6 - Wolfseite

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Ich spürte den Wald unter mir. Die vertrockneten Blätter vom letzten Herbst und das noch feuchte Moos. Endlich.

Ich hatte beschlossen heute zu schwänzen. Daher war ich jetzt hier, im Wald hinter meinem Haus. Der Wind kribbelte und ich fühlte mich frei.

Ja Dean hatte Recht ich war eine Einzelgängerin. Nachdem meine Eltern verstarben hatte ich mich keinem neuen Rudel angeschlossen, obwohl ich weiß, dass 2 hier in der Nähe sein sollten. Aber nicht hier, nicht in meinem Wald. Ich rannte zu meiner Lieblingsstelle.

Es war ein großer Baumstumpf über 2 Meter breit und groß. Dieser musste schon vor vielen Jahren umgefallen sein. Der Rest des Stammes lag etwas weiter da neben. Auch riesig. Der Baumstumpf war von innen hohl, so dass ich mich dort rein legen könnte wenn ich wollte. Das tat ich auch manchmal aber nicht heute.
Ich krallte mich nur einmal zum abnutzen meiner Krallen in den Stamm. Ja ich hab es sehr vermisst in Wolfgestalt Mal wieder durch den Wald zu laufen. Denn ich war so etwas was die Menschen Werwolf nannten, bloß war dass bei uns nicht so, dass man sich nur bei Vollmond wandeln kann.
Man kann es so gut wie immer. Nur bei einer Vollmondnacht übernimmt unser innerer Wolf fast alles und man ist dann in einem sozusagen Rausch.

In Wolfgestalt war ich wie meine menschlichen Haare schwarz mit flauschigem Fell. Bloß meine Augen waren anstatt schwarz stechend Eisblau.

Ich lief noch ein Stückchen weiter, als mir ein vertrauter Geruch in die Nase stieg. Ich witterte ein Reh. Ich konnte den Geruch förmlich sehen, sprich es konnte noch nicht weit sein. Leise trottete ich der Spur hinterher bis ich zu einer kleinen Lichtung kam, an der das arme Reh ganz alleine graste. Ich duckte mich ins hohe Gras.

»Du wirst heute mein Frühstück.« flüsterte ich in Gedanken. Langsam setzte ich zum Sprung an. 3
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Mit aller Kraft drückte ich mich vom Boden ab. Mit einem gewaltigen Satz landete ich auf dem Reh und riss es direkt zu Boden. Ich biss ihm in den Nacken und brachte es somit um. Also jagen hatte ich nicht verlernt.
Ich riss meiner eben erlegten Beute die Haut mit Fell ab, um an das Fleisch zu kommen.
Manche Werwölfe ekelten sich auch davor so frei zu leben wie ich. Also richtig lebendige Tiere erlegen und roh fressen wie echte Wölfe halt, aber so bin ich aufgewachsen.

Meine Pfoten und mein Maul sowie mein Hals war nun von dem Blut rot gefärbt. Als ich mich satt gegessen habe kamen einige Raben angeflogen, die den Kadaver rochen.
Ich zerstückelte also das Reh noch etwas für diese Assfresser. Erst jetzt bemerkte ich dass ich mich schon gar nicht mehr in meinem Territorium befand. Also lief ich in irgendeine beliebige Richtung.

Nach einiger Zeit hörte ich Stimmen, die immer näher kamen. Genau passend trat ich auf einen spitzen Stein und jaulte auf.

„Warte mal Mandy, ich glaube da ist was. Komm mal." Oh Mist. Anscheinend war ich laut genug um von diesen dämlichen Menschen gehört zu werden.
Der eine hatte ein Gewehr. Das roch ich. Also wandelte ich mich. Jedoch vergaß ich, dass ich immer noch voller Blut war und in Menschenform sah es so aus als wäre ich ein Psychopath.

Der Mann und die Frau kamen aus dem Gebüsch vor mir. Geschockt starrten sie mich an. „Hi?" sagte ich bevor die Frau los schrie. Der Mann packte diese und rannte.

Ein Wunder ist geschehen, ich wurde nicht erschossen.

Ich wandelte mich schnell zurück und fand in der Nähe einen kleinen Fluss in dem ich meine Vorderpfoten wusch. Meinen Kopf hielt ich auch kurz unter Wasser. Danach schüttelte ich mich sogleich, damit ich nicht mehr nass war.

Nach ca. einer halben Stunde laufen, stand ich am Rand des Waldes, der an unseren Schulhof grenzte.

Es war anscheinend schon Mittag, weil alle draußen waren und Sport hatten mit Karasuma Sensei.
Da war auch so eine komische Blondine, die mit Koro-Sensei im Schuppen verschwand. Ich hörte erst Schüsse, dann schleim Geräusche und ein stöhnen.

Ich will nicht wissen was darin vor sich geht. Ich drehte mich also um und ging.

Als ich wieder Zuhause war ging ich erstmal duschen.
Dean hatte mir per WhatsApp geschrieben dass wir keine Hausaufgaben hatten. Tja gut für mich. Warte... Woher oder seit wann hatte er meine Nummer?

...

Ah stimmt Klassengruppe. Ok ich sollte definitiv schlauer werden.

Ich schlief also den restlichen Tag und wurde erst wieder um 22:4o wach. Ich hörte ein heulen. Es waren mehrere Wölfe.
Ich denke Mal das ist das Akeno-Rudel. Dean sein Rudel. So wie sich das anhört sind sie wieder auf der Jagd. Ich sprang nun auch auf. Kurz darauf verschwand ich aus dem Fenster.

In meiner Wolfsgestalt setzte ich meinen Weg fort. Ich war öfters dabei wenn sie jagten, jedoch unsichtbar.

Ich zeigte mich ihnen nicht. Als Werwolf bin ich nämlich ziemlich groß. Ganze 2m, wobei die meisten nur bis zu 1,85m groß werden. Soweit ich weiß war auch niemand aus deren Rudel komplett schwarz wie ich.
Aber das störte mich kaum.

Dean's Pov:

Wir jagten gerade einem riesigen Hirsch. Erst von allen Seiten anschleichen und warten und dann wenn der Alpha das Kommando gibt dann muss man hinterher.

Dadurch dass jetzt auch 2 Wölfe von vorne kamen wusste der Hirsch nicht mehr weiter. Er blieb stehen und das war sein Fehler. Mein Vater, ein guter Jäger krallte sich auf dem Rücken des Tieres fest, während Mina und mein einer Bruder in die Hinterläufe des Hirsches bissen. Man hörte das knacken, als die Knochen der Hinterbeine brachen.

Der Hirsch fiel zu Boden.

»Ey guck Mal da!« sagte Henry mein Bruder. Ich schaute in die Richtung.
»Das ist er doch. Der Geist des Waldes. Man sagt, wenn man das Gesetz des Waldes bricht, kommt er und verschlingt einen als Strafe.«

Ich schüttelte nur den Kopf. Das war weder ein Geist noch sonst irgendwas bedrohliches. Das war Ronja. Wir waren sehr nah der Grenze zu ihrem Territorium.

Nagut etwas gespenstisch sah sie schon aus. Das schwarze Fell verschmolz schon fast mit den Schatten des Waldes, während das Mondlicht ihrem Fell von der Seite einen leichten silbernen Schein verlieh.
Ich wand mich wieder von ihr ab und widmete mich wieder dem Rudel.

[pausiert] we all got a secret - Assasination Classroom ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt