hohe Wellen

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Sie lachen, ich lache. Sie ärgern sich, ich ärgere mich mit. Sie sind aufgeregt, ich bin es ebenso. Sie sind wer sie sind, ich bin nur ihr Spiegelbild. Die Klingel ertönt, das laufen zur Haltestelle, das verabschieden und freudige ,,bis Morgen". Das einsteigen in die Bahn, das setzen, das horchen der Musik in den Ohren und dann die Leere. 

Da draußen funktioniert man, doch innen drinnen funktioniert überhaupt nichts. Ein Gefühl was nicht mal mehr ein Gefühl ist, weil man nichts fühlt. Natürlich lacht man in Momenten mit Anderen, weil es normal ist, weil man eben lacht, weil es ja eigentlich zum lachen ist, also lacht man um nicht auf zu fliegen. Man fühlt Momente nur einfach nicht mehr intensiv. Nichts was man erlebt oder macht ist von Intensität, Intimität oder geschweige denn Oxytocin geprägt. Am einfachsten ist es alleine, nur mit sich Selbst. Gedanken kreisen, Gespräche verweisen und jeder Tag ist wie der davor. Nichts ändert sich. Das einzige was sich verändert ist die Belanglosigkeit. Am Ende des Tages das Denken ,,Alleine bin ich besser dran, denn verstehen will mich sowieso keiner, nein kümmern tut es keinen.". Das quälende an der Sache ist dass man eine Mauer bildet, von welcher gute Gefühle so aufgefangen werden, dass sie nur noch schwach durchsickern. Negatives jedoch prallt wie eine Sturmflut auf sie ein. Die Intensität an Negativen schwämmt einen davon. Deshalb ist es am einfachsten an einem stillen und heimeligen Ort zu sein, wo man von der Außenwelt so wenig wie möglich mitbekommt. Doch Pflichten und Arbeit rufen. Zu viel jedoch kostet  mich die Kraft mich aus der Sturmflut zu befreien. Also wird die Arbeit eben verlegt, auf einen Tag, an dem die rote Flagge nicht gehisst wird und die Wellen somit deutlich niedriger sind. Doch die Tage an denen die Wellen niederer sind und die Flagge eine andere Farbe als rot hat, werden immer länger und umso anstrengender wird es sich aus den Wellen zu befreien.

hohe WellenWhere stories live. Discover now