Prolog

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Es war still. Einfach nur still. Karma lag im Bett sah auf die Uhr. 5:59. In einer Minute müsste der Morgengong ertönen. Dann müssen sich alle so schnell wie möglich waschen, anziehen und in die Gompa einfinden, zur Morgendlichen Meditation. Er sah wieder auf die Uhr. 5:59. Karma stand auf und sah sich seine Uhr genauer an. Alles war so wie immer. Die Uhr tickte. Er zählte mit:1,2,3,4 ... 57,58,59,60. Karma sah erneut auf die Uhr. 5:59!!! Er zog sich an. Dann sah er zu seinen Zimmergenossen hinüber Pema und die andren schliefen, so wie immer. Er ging raus auf den Hof. Keiner da. Er sah den Sonnenaufgang. So schön wie immer. Das Licht bestrahlte das ganze Kloster so dass die Goldenen Dächer noch mehr als sonst strahlten. Es war wunderschön. Karma riss sich von dem schönen Anblick los und ging in Richtung Küche. Die Köche waren immer schon vor 6 Uhr wach. Also müssten sie schon am Arbeiten sein. Er schlich langsam durch die Flure. Er kam am Zimmer des Lamas vorbei. Die Tür war angelnd. Der Junge lugte vorsichtig hinein. Meister Tenzin saß ganz ruhig da. Im Lotus Sitz saß er zwischen zwei angezündeten Räucherstäbchen. Vor ihm war der Altar. In der Mitte des Altars saß ein riesiger Buddha. Dieser strahlte eine große  Ruhe aus. Karma ging leise von der Tür weg. Der Gang den Karma jetzt lang ging endete an einer großen vergoldeten Uhr. Er hörte das ticken bis hier. Karma atmete einmal tief durch und ging auf die Uhr zu. Schritt für Schritt. Ganz langsam ging er durch den Gang. 5:59!!! Das kann nicht sein, dachte Karma. Er bog rechts ab und sah in die Küche. Alle kochten so wie immer. Karma sah genauer hin. Es bewegte sich keiner!!! Der kleine Cewing war gerade auf dem Weg zu Bruder Dolka, dem Küchenchef und war wie versteinert stehengeblieben. Karma rannte wieder raus auf den Hof. Ein Mönch der gerade auf dem Weg zum Lama war wahr mitten im Schritt erstarrt. Die Sonne war inzwischen schon ganz aufgegangen. Aber immer noch Blutrot. Und sie schien auch immer dunkler zu werden. Karma rannte zum Waschraum. Dort Drehte er den Wasserhahn komplett auf und steckte seinen Kopf darunter. Nichts hatte sich verändert. Er rannte auf den Hof. Er konnte nun nicht weiter als 10 m sehen. Dahinter war es stockdunkel. Er rannte in sein Zimmer und versuchte Pema zu wecken. Er wollte nicht aufwachen. Karma rüttelte ihn so stark das Pema aus dem Bett fiel. Als er auf dem Boden aufprallte zerfiel er schlagartig zu Staub. Karma sah entsetzt auf den Staub der von seinem Freund übrig geblieben war. Ein kleiner Windstoß kam auf und blies den Staub in die Ritzen des Fußbodens. Karma versuchte ihn daran zu hindern, schaffte es aber nicht. Auf den Knien verharrte er so eine Weile. Eine Träne lief über seine Wange. Ganz langsam und leise. Da kam auch schon die zweite. Und immer mehr Kullerten über seine Wangen. Es tat so weh. Er schloss die Augen und sah ein Licht. Alle Tränen waren plötzlich weg. Ein Goldenes Licht. Karma stand in weiterer Entfernung zu dem Licht. Er brauchte nur einen Schritt zu machen und würde im Schein dieses Lichts stehen. Er tat es aber nicht. So sehr er auch wollte. Er konnte nicht. Seine Beine bewegten sich nicht. Langsam sah er eine Gestalt auf ihn zukommen. Es war ein Mensch. Der Junge konnte nur den Schatten der Gestalt sehen, da sie direkt vor dem Licht lief, konnte aber erkennen, dass es ein Mädchen war. Sie ist wunderschön, dachte Karma. Er wollte ihr zurufen doch aus seinem Mund kam nichts heraus. Er wollte auf sie zugehen doch seine Beine bewegten sich immer noch nicht. So konnte er nur von weitem sehen wie sie auf ihn zuging, aber nicht näher kam. Plötzlich wurde alles dunkel.


undeutliche SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt