Dunkelheit umhüllte mich. Das Licht des Mondes drang nicht durch die Tiefe der Erde. Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich dachte an die grausamen Gestalten die mir begegnen würden. Die Fackel in meiner Hand war bald ausgebrannt. Bis zu diesem Moment musste ich es finden. „Es", das unbeschreibliche. Legenden erzählten von unzähligen Toten die „es" verursacht hatte. Genau das war was „es" so unbeschreiblich machte, niemand konnte seiner Macht widerstehen sobald er es einmal aus seinem Schlaf erwacht war. Ein dunkles Grollen hallte an den kalten Wänden des Untergrunds wider. Erst jetzt wurde mir der Ernst der Lage bewusst. Er, ein gefürchtetes Wesen ohne jegliche Gestalt und eigener Lebenskraft. Nur der Wille, der Wille „es" zu finden und die Herrschaft unserer Welt an sich zu reißen. Das war es was ich zu verhindern versuchte. Von solchen Ammenmärchen hielt ich normalerweise nichts, sie waren meist nur Irrgespinnste aus den Gedächtnis meiner Großmutter. Doch dieses Mal schien es als hätte sie recht gehabt. Wieder ertönte ein Grollen, jedoch lauter als das erste mal. Ich fing an zu rennen. Kalter Schweiß lief mir den Rücken hinab und ich fing an vor Anstrengung an zu keuchen. Ich hätte wohl öfter mit meinen Brüdern Wettrennen in die Stadt machen sollen. Doch ich blieb lieber Zuhause auf dem Schloss um in der riesigen Bibliothek mich in Bücher zu vertiefen. Ich verstand nie wie man Spaß an Bogen schießen oder reiten haben konnte. Doch nun wurde mir klar das es mir vielleicht etwas gebracht hätte. Nach kurzer Zeit kam ich an einer steinernen Wand an. Ich dachte es könnte ein geheimer Mechanismus in der Wand versteckt sein könnte und tastete die Wand ab. Doch ich merkte das das keine Geheimtür war. Es war schlicht einfach eine Sackgasse. Ein drittes, ohrenbetäubendes Grollen ertönte und ließ mich zusammenzucken. Ich wusste das ich keine Chance mehr hatte zu entkommen, ich war verloren. Ich würde sterben. Doch nicht als junge Adelstochter sondern als Adelstochter die versucht hatte unsere Welt, Noliorva, vor den schrecklichen Taten eines körperlosen Mannes zu schützen. Eines war mir klar: Noliorva war dem Abgrund geweiht. Ich schloss meine Augen, dachte an die schönen Dinge die ich mit meinen Brüdern erlebt hatte und daran das ich Großmutter nach all den Jahren Wiedersehen würde. Ich spürte das er da war, da war um ein weiteres Leben zu nehmen, aber beschloss die Augen dennoch nicht zu öffnen. Ich hatte keine Angst mehr. Das letzte was ich spürte war ein dumpfer, kalter Schmerz in meiner Brust. Dann war nichts mehr. „Martha ist tot! Die Dunkelheit wird die Herrschaft übernehmen."