In A Champ's Houshold (Sort of One Shot)

Kapitel 8

Montag, 13. Juli

Roy nächtigt auch heute wieder im Haushalt seines einstigen Rivalen.
Nicht, dass die beiden sich nicht mehr gegenseitig die Köpfe aneinander schlagen, sobald beide auch nur knöcheltief in einem Wettkampf stecken.

Nein, das tun Roy und Delion viel zu häufig, als dass man es an 20 Händen abzählen kann.
Roy hat nur in letzter Zeit einen anderen Standpunkt gefunden, an dem er seine Zeit um einiges lieber verwenden würde.

Zunächst war es unbewusst, doch in den letzten zwei Monaten wurde es ihm immer mehr klar.
Wusste einer, dass der Champ gar nicht so unbesiegbar war, wie er immer tut, sondern, dass seine Familie ihm nur allzu gut den Hintern im Kampf versohlen kann, sobald er sie auch nur herausfordert.

Sein kleiner Bruder mag ihm zwar noch hinterher hängen, aber die anderen Familienmitglieder zeigen es ihm dafür doppelt.
Nun ist Roy aber keiner, der auf extra reife Frauen steht -eine ausführliche Entschuldigung an die Mutter- sondern zeige er seit gewisser Zeit wohl bekanntes Interesse an
-Trommelwirbel bitte!- dessen kleinen Schwester!

Congratulations, you read that correct!
Ein kleiner rothaariger ADHS-Wirbelwind, der ihm jeden Tag etwas Neues in der Welt, an sich selbst und an den Menschen und Pokémon um ihm herum zeigen konnte.
Nur leider zeigt sich besagtes Mädchen schon seit Beginn als sehr ignorant, was so gut wie alles angeht.
(Ignorant in dem Sinne, dass sie so gut wie nix checkt.)

Heute ist also wieder ein Tag, wo Roy der Familie einen Besuch abgestattet hat und ist wieder nicht drum herum gekommen, die Nacht dort zu verbringen.
Dieses Mal schläft er nur nicht auf der Coach, wie sonst immer, sondern hatte Hop versprochen, mit ihm ein Kampfvideo von Champ Cynthias letztem Kampf zu analysieren.

Also sitzt er momentan in Hops Zimmer auf seinem Nachtlager unter dessen Fenster und starrt mit besagtem kleinen Bruder gebannt auf den Fernsehbildschirm.
Über diesen laufen Cynthias Knakrack und das Despotar eines starken Challengers in einen heftigen Kampf vertieft.

Genauso vertieft sind die beiden Pokémon-Freaks, wobei Roy bei sich mehr von den Drachentypen fasziniert ist als Hop, den der Kampfstil des Champs mehr beeindruckt.
So bemerken sie nicht, wie die Stunden dahin gehen und die Sonne langsam über den Horizont aufsteigt.
Auf jeden Fall bemerkt Hop es nicht.
Roy ist schon auf der halben Strecke eingeschlafen auf seinem Lager, nachdem Cynthias Kampf geendet hatte.

Es ist also frühester Morgen, als sich unbemerkt das Fenster des Zimmers öffnet und eine Hand von außen es davon abhält, zu weit aufzuschlagen.
Ein Early Bird hängt kopfüber von einem Tau vor dem Fenster und sieht Hop von weitem über die Schulter.
Der Kampf interessiert ihn nicht und er steigt auf den Fenstersims.

Unter sich entdeckt der Eindringling den schlafenden Arenaleiter und grinst böse.
Das nächste, was der Drachen-Junge weiß, ist, wie ihm von etwas Schwerem plötzlich die Luft aus den Lungen gestoßen wird.
Er keucht aus, synchron mit dem kleinen Bruder, den überraschenderweise dessen großer Bruder zu Boden gerissen hat.

Das Angriffsteam stößt einen jubelnden Schrei aus und Delion lässt Hop sich wieder aufsetzen.
Dasselbe gilt nun nicht für Roy, denn Ryu beschließt, einfach auf ihm liegen zu bleiben.

Sie schaut auf ihren Freund herab und wendet sich dann an Hop. Roy ist irgendwie wieder in eine Halbschlafphase übergegangen und ist gerade nicht ansprechbar.
Hoffentlich ist der nicht tot... Upsie.
"Ey, sag mal, Hoppy... Wie lange hat der durchgehalten?"
Sie deutet unter sich.
Hop dreht ihr augenrollend den Kopf zu.
"Er hat's nicht mal bis 4 Uhr geschafft."

Seine Schwester schnaubt belustigt.
"Anfänger"
"Von wegen!", ruft Delion, aufgebracht. "Geht schlafen!"
Seine jüngeren Geschwister schauen ihn nur emotionslos an, dann sich gegenseitig und seufzen.
"Langweiler." murren sie gleichzeitig.

In dem Moment schreit Ryu überrascht auf.
Roy hat sich auf die Seite gedreht (ins Zimmer rein) und hat Ryu mitgezogen.
Jetzt liegt er auf der Seite und hat das Mädchen von hinten mit den Armen umschlungen.
"Ehmmmmm..." Ryu wird rot und quietscht erneut, als Roy sie noch näher zieht. Er seufzt zufrieden und scheint in einen tieferen Schlaf zu fallen.

"Nicht schon wieder!" flüster-schimpft die panische Rothaarige, während sich ihre Brüder auf dem Boden kringeln vor unterdrücktem Lachen und sich die Bäuche halten.

Als Hop sich beruhigt hat, sieht er seine Schwester an, die am Boden gefesselt schmollt.
"Wann sagst du ihm eigentlich, dass du ihn magst?"
sagt er aus dem Nix.
Ryu erstarrt. Dann starrt sie ihren kleinen Bruder an.
"Hä?" fragt sie komplett aus dem Konzept gebracht.

Delion steigt ein und beugt sich leicht nach vorne.
"Er hat recht, wann bringst du das mal über dich?"
drückt er nach.
"Du schiebst das schon voll lange vor dir her."

Ryu zieht ihre Knie vor ihr Gesicht und versteckt ihr rotes Gesicht.
Nach einer kurzen Zeit kommt gemurmelt von ihr:
"Er würde es nicht erwidern." seufzt sie traurig.
Die Brüder schauen sich an.
"Warum denn das, Schwesterchen?" fragt Hop.
Er kann sich keinen Reim darauf machen, wieso Ryu so denken würde.

"Weiß ich nicht genau." Ryu zögert, schaut ihren Bruder dann aber an.
"Wieso sollte er?" sagt sie dann und grinst.
Ihre Gegenüber scheinen etwas zu bemerken und fangen an, breit zu lächeln.
"Hä, was denn jetzt?" fragt sie verwirrt.

"Wieso sollte ich dich nicht mögen?" fragt da eine tiefere Stimme von hinten.
Ryus Augen weiten sich und sie dreht den Kopf nach hinten.
Roy schaut sie aus dunklen Augen an und sie *räusper* spürt seinen Atem an ihrem Nacken.

"Ehm..." Ryu spielt mit ihren Fingern.
"Uh... wie lange warst du wach?" fragt sie kleinlaut.
"Schon eine ganze Weile" Er grinst.
"Oh Mann, das ist so peinlich", stöhnt das Mädchen und hält sich die Hand vor die Augen. Die andere wird vom Saum des T-Shirts sanft entfernt und mit dieser Hand verschränkt.

"Na endlich." stöhnen da vier Stimmen im Raum auf.
Warte was? Vier?
Ryu blickt auf und erkennt ihre Brüder wie vorher auf dem Boden sitzen. Sie sitzen da im Schneidersitz und schauen sie warm lächelnd an.
Die zwei sind da schonmal keine Veränderung in dem Part, aber an der Tür entdeckt sie zwei weitere Gestalten.
Drei, wenn sie genauer hinschaut.
Ihre Mutter hält sich, fast in Tränen ausbrechend, die Hand vor den Mund und Sania ist nicht besser dran.
Von hinter den beiden schaut Grandma Magnolica hervor und lächelt ihre Fast-Enkelin an.

The End~