Die Aufgeregten

630 2 0
                                    

DIE AUFGEREGTEN***

E-text prepared by Andrew Sly

This Etext is in German.

We are releasing two versions of this Etext, one in 7-bit format, known as Plain Vanilla ASCII, which can be sent via plain email-- and one in 8-bit format, which includes higher order characters-- which requires a binary transfer, or sent as email attachment and may require more specialized programs to display the accents. This is the 8-bit version.

Die Aufgeregten

Politisches Drama in fünf Aufzügen

Johann Wolfgang von Goethe

Personen

Die Gräfin. Friederike, ihre Tochter. Karl, ihr Söhnchen. Der Baron, ein Vetter. Der Hofrat. Breme von Bremenfeld, Chirurgus. Karoline, Bremens Tochter. Luise, Bremens Nichte. Der Magister, Hofmeister des jungen Grafen. Der Amtmann. Jakob, junger Landmann und Jäger. Martin, Albert, Peter, Landleute. Georg, Bedienter der Gräfin.

Erster Aufzug

Erster Auftritt (Ein gemeines Wohnzimmer, an der Wand zwei Bilder, eines bürgerlichen Mannes und seiner Frau, in der Tracht, wie sie vor fünfzig oder sechzig Jahren zu sein pflegte. Nacht.)

Luise, an einem Tisch, worauf ein Licht steht, strickend. Karoline, in einem Großvatersessel gegenüber, schlafend.

Luise (einen eben vollendeten gestrickten Strumpf in die Höhe haltend). Wieder ein Strumpf! Nun wollt' ich, der Onkel käme nach Hause; denn ich habe nicht Lust, einen andern anzufangen. (Sie steht auf und geht ans Fenster.) Er bleibt heut' ungewöhnlich lange weg, sonst kommt er doch gegen elf Uhr, und es ist jetzt schon Mitternacht. (Sie tritt wieder an den Tisch.) Was die französische Revolution Gutes oder Böses stiftet, kann ich nicht beurteilen; so viel weiß ich, dass sie mir diesen Winter einige Paar Strümpfe mehr einbringt. Die Stunden, die ich jetzt wachen und warten muss, bis Herr Breme nach Hause kommt, hätt' ich verschlafen, wie ich sie jetzt verstricke, und er verplaudert sie, wie er sie sonst verschlief.

Karoline (im Schlaf redend). Nein, nein! Mein Vater!

Luise (sich dem Sessel nähernd). Was gibt's, liebe Muhme?--Sie antwortet nicht!--Was nur dem guten Mädchen sein mag! Sie ist still und unruhig; des Nachts schläft sie nicht, und jetzt, da sie vor Müdigkeit eingeschlafen ist, spricht sie im Traum. Sollte meine Vermutung gegründet sein? Sollte der Baron in diesen wenigen Tagen einen solchen Eindruck auf die gemacht haben, so schnell und so stark? (Hervortretend.) Wunderst du dich, Luise, und hast du nicht selbst erfahren, wie die Liebe wirkt, wie schnell und wie stark!

Zweiter Auftritt Die Vorigen. Georg.

Georg (heftig und ängstlich). Liebes Mamsellchen, geben Sie mir geschwinde, geschwinde--

Luise. Was denn, Georg?

Georg. Geben Sie mir die Flasche.

Luise. Was für eine Flasche?

Georg. Ihr Herr Onkel sagte, Sie sollen mir die Flasche geschwinde geben; sie steht in der Kammer, oben auf dem Brett rechter Hand.

Luise. Da stehen viele Flaschen; was soll denn drinn sein?

Georg. Spiritus.

Luise. Es gib allerlei Spiritus; hat er sich nicht deutlicher erklärt? Wozu soll's denn?

Georg. Er sagt' es wohl, ich war aber so erschrocken. Ach, der junge Herr--

Karoline (die aus dem Schlaf auffährt). Was gibt's?--Der Baron?

Luise. Der junge Graf?

Georg. Leider, der junge Graf!

Karoline. Was ist ihm begegnet?

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 16, 2008 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Die AufgeregtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt