Kapitel 42 - Das Feuer

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Die Spitze drang in das Pfeilende, durchtrennte die Wicklung des Schaftes und mit einem lauten Knacken zerbarst Marians Pfeil unter der Spitze, die ihn spaltete

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Die Spitze drang in das Pfeilende, durchtrennte die Wicklung des Schaftes und mit einem lauten Knacken zerbarst Marians Pfeil unter der Spitze, die ihn spaltete. Splitter und Stroh streuten sich auf den Grund, während Robins Augen immer noch auf den Adelsrängen, unverändert auf Marian ruhten. Oh, er wusste, was nun folgen würde: Jubel, Staunen und atemlose Fassungslosigkeit! Er hatte ja selbst einmal nicht glauben können, dass so ein Schuss überhaupt möglich war!

Mit einem breiten Grinsen von Ohr zu Ohr vollzog er eine schwungvolle Verneigung für seine Zuschauer. Er war bereit, die Huldigung seines herausragenden Schusses zu empfangen. Starrender Unglaube und offene Münder zeichneten viele der Gesichter. Genau das, was Robin erwartet und sich erhofft hatte. So etwas hatte man noch niemals gesehen.

Doch dann schrie plötzlich eine Frau schrill auf. Das erste Kreischen wurde gefolgt von vielen weiteren Leuten und innerhalb von Sekunden brach das heillose Chaos über dem Burghof aus. Robin Hood verstand nicht, was hier vor sich ging, bis er dem Fingerzeig einer Dame mit schreck-verzerrtem Gesicht folgte und den Kopf drehte. In einer Ecke der Burg war Feuer ausgebrochen. Lodernde Flammen griffen sogleich nach allem, was sie umgab. Ein unweit entfernter Stand fing an zu brennen, als die Funken auf die bunten Stoffe übersprangen. Der Wind machte es nur noch schlimmer, da er selbst kleine Brandherde weiter anfachte. Diese griffen auf Stroh am Boden wieder und schnell erreichten die tobenden Flammen die Stallungen.

Jubelrufe rückten in weite Entfernung, als sich Schreie zu einem Durcheinander aus Furcht und Panik erhoben. Menschen zerstreuten sich wie Wassertropfen und stoben in alle Richtungen, über Begrenzungen und andere Menschen hinfort. Manche ohne Rücksicht auf Verluste. Blind vor Todesangst stießen sie einander aus dem Weg oder zu Boden, stolperten und rissen andere mit sich. Ein Mann stürzte in einen der Stände, Keramikwaren und Vasen klirrten und zerstreuten sich in ein Scherbenmeer über den Rasen. Sofort hetzten Dienstboten und Soldaten in die Richtung der Ställe, um zu versuchen, dem Feuer schnell Einhalt zu gebieten, ehe es auf Gebäude übergriff. Schrilles Pferdewiehern und das Krachen von Hufen an Holz schallten wie Donnergrollen über den Hof.

„Bringt die Lords und Ladys in Sicherheit!", hallte die Stimme von Lord De Burgh laut über den Hof, gefolgt von dem Brüllen des Sheriffs von Nottingham und dessen Kommandanten.

Soldaten unterschiedlichster Häuser hetzten zu ihren Herren, die in ihrer rücksichtslosen Flucht andere beiseite stießen und ihre ach so feine Erziehung vergaßen. In Todesangst waren Gemeine und Adlige am Ende gleich.

Auch ein Soldat im Wappenrock der Familie De Burgh drängte sich durch die Menschen, hin zu Lady Marian. „Hier entlang Mylady! Ich bringe Euch in Sicherheit!" Dabei griff er nach ihrem Oberarm und umfasste ihn so grob, dass Marian unter Schmerzen das Gesicht verzog.

„Lasst los! Ihr tut mir weh!", empörte sie sich, doch der Mann löste seinen Griff nicht. „Habt Ihr mich nicht gehört?", fauchte sie resoluter und griff nach den Fingern, die sich um ihren Arm geschlossen hatten wie ein Schraubstock.

Die Königin von Pfeil & BogenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt