Kapitel 1

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Alles was ich will ist einfach nur etwas
Ruhe und vor allem, dass einfach mal alles so funktioniert, wie ich es will und ich mir nicht immer um alles solche Gedanken machen muss.
Ist das zu viel verlangt?
Wieso kann in letzter Zeit nichts so laufen, wie es soll?
Ich stehe im Badezimmer vor dem Waschbecken und bin am überlegen, ob ich mir eine Lösung für dieses Problem suchen soll, vor dem ich gerade stehe oder ob ich mir Badewasser einlassen und mich einfach in der Badewanne selber ertränken soll! Ja klar, das ist vielleicht etwas übertrieben, das weiß ich ja selber und es würde mit Sicherheit niemand verstehen, wieso ich es getan habe, wenn ich in meinem Abschiedsbrief schreibe, dass der tropfende Wasserhahn einfach der Tropfen war, der das Fass zum überlaufen gebracht hatte. Ich merke gerade selber die Ironie in dem, was ich mir gerade vorstelle und muss schmunzeln.
Das Fass überlaufen gelassen?
Der tropfende Wasserhahn?
Ich brauche dringend ein paar Stunden erholsamen Schlaf, sonst werden die makaberen Suizidgedanken vielleicht gar nicht mehr so ironisch sein, wie sie gerade sind! Wieso ich so überreagiere?
Na weil ich einfach emotional gesehen in einem Loch stecke, welches sich mit Wasser füllt und in dem ich bald zu ertrinken drohe!
Ertrinken?
Wasser?
Wie lange würde es wohl dauern, bis mein tropfender Wasserhahn am dieses Loch so weit füllen würde, dass ich dem Tod nicht mehr entrinnen könnte?
Aber könnte ich nicht einfach aus dem Loch heraussteigen, wenn es bis zum Rand mit Wasser gefüllt wäre? Es müsste so weit gefüllt sein, dass ich nicht an den Rand gelangen kann und dann würde irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem ich zu erschöpft wäre, um mich an der Wasseroberfläche zu halten.
Ach jetzt reicht es aber mal mit den Vergleichen, die mein mehr als übermüdetes Hirn sich da zusammen spinnt!
Ich muss mich einfach an den Computer setzen und mir einen verdammten Handwerker heraussuchen!
Ein Klempner muss her und schnell diesen Wasserhahn reparieren, denn meine Woh- nung ist so klein, dass ich dieses verdammte „Tropf, Tropf, Tropf, Tropf", trotz geschlossener Badezimmertür hören kann! Wer kam eigentlich auf die Idee, dass es gut wäre, das Schlafzimmer in den Raum zu packen, der sich neben dem Badezimmer befindet?
Ach ja! Das war ja mein Exfreund Moritz, der es als „äußert praktisch" empfand!
Tja von dieser praktischen Raumaufteilung habe jetzt nur noch ich etwas, denn er wohnt ja mittlerweile bei seiner neuen Freundin!
Dieser Mistkerl hatte mich vor einigen Tagen betrogen und war Hals über Kopf mit all seinen Sachen ausgezogen und hatte mich hier in diesem kleinen 50 Quadratmeter großem Albtraum alleine gelassen!
Diese Wohnung sollte nur „für den Übergang" sein und nur „so lange bis wir heiraten werden und noch sparen müssen", doch aus diesen guten Vorsätzen wurde nichts und nun wohnt der edle Herr bei seiner Dirne, die in einer 120 Quadratmeter großen Wohnung lebt, welche sie von Papi gesponsert bekommt!
Ich werde bestimmt nicht mehr lange hier bleiben!
Ich bin schon auf der Suche nach einem WG Zimmer oder einer anderen Wohnung, doch ich werde mir wohl keine Wohnung alleine leisen können. Ich bin noch in der Ausbildung und komme gerade so um die Runden!
Das Bisschen Geld, welches ich angespart hatte, investierte ich vor drei Monaten in ein Geschenk für den ach so tollen Freund, der für immer bei mir bleiben würde und bei dem ich niemals Angst haben müsste, dass er mich verlassen würde! Schwachsinn!
Absoluter Schwachsinn!
Ich hasse diesen Mistkerl und seine verwöhnte, reiche neue Freundin! Aus ihrem
Wasserhahn tropft es bestimmt nicht und wenn doch, dann sicher nur Champagner! Obwohl der Mistkerl nun eine Frau an seiner Seite hat, die ihm jeden Wunsch erfüllen könnte, nahm er das Geschenk natürlich trotzdem mit, als er ausgezogen war!
So hatte ich nicht mal die Chance es wieder zu verkaufen, aber er dafür eine nagelneue Spielekonsole, die er mit Sicherheit sowieso nicht benutzen wird, da er ja mehr als beschäftigt damit ist an seiner neuen Geliebten herumzuspielen!
Eigentlich bin ich nicht so negativ und eigentlich würde ich auch nicht so schnell den Kopf hängen lassen und mich auch nicht von alle dem so herunterziehen lassen, doch es fällt mir gerade sehr schwer,positiv zu denken!
Wie denn auch?
Wenn ich hier in dieser 2 1⁄2 Raumwohnung voller geplatzter Träume und schmerzhafter Erinnerungen leben muss!
Aber es bringt nichts sich weiter darüber Gedanken zu machen und immer wieder in die selben Spiralen voller negativen Gefühlen und Gedanken abzudriften, ich muss einfach nur schlafen!
Drei Tage mache ich dieses nervtötende Tropfen nun schon mit und das nur, weil ich keinen verdammten Mann kenne, der mir meinen Wasserhahn reparieren könnte! Dieser Monat war besonders hart für meine finanzielle Lage, da mein Glätteisen auch den Geist aufgegeben hatte und ich alles,was ich noch erübrigen konnte, um nicht verhungern zu müssen, in ein neues inves- tiert hatte und dann?
Dann fing am selben Abend an dieser Wasserhahn zu tropfen!
Hätte ich das vorher gewusst, dann hätte ich lieber meine Haare unfrisiert gelassen die nächsten Wochen, aber dafür einen reparierten Wasserhahn an meinem verdammten Waschbecken!
Wie viel Wasser wohl nun schon in den letzten drei Tagen einfach so in den Abfluss getropft war?
Wie viele gefüllte Badewannen das wohl wären?
Was wird meine Nebenkostenabrechnung dazu sagen?
Darüber darf ich mir erst gar keine Gedanken machen, denn sonst werde ich mich vielleicht doch noch in der Badewanne ertränken!
Ich greife zum meinem Laptop, welches sich auf dem Nachttisch neben mir befindet und lege es mir auf den Schoß. Nachdem ich im Morgengrauen, nach einer langen Schicht im Krankenhaus, nach Hause gekommen war, hatte ich nur schnell geduscht und seit dem versuchte ich zu schlafen! Mittlerweile neigt der Tag sich seinem Ende zu und mein erster freier Tag nach meinen Nachtdiensten war komplett verschwendet worden!
Hier und da hatte ich ein oder zwei Stündchen mal schlafen können, doch die meiste Zeit lag ich wach im Bett und versuchte mich von diesem nervtötenden Tropfen abzulenken!
Fernseher an? Half nicht! Entspannungsmusik? Half nicht!
Sogar Regengeräusche hatten nicht den gewollten Schlaf erzielt, denn dieses Tropfen gewann immer den Kampf durch mein Unterbewusstsein hinein in meine volle Aufmerksamkeit!
Ich tippe in die Suchmaschine im Internet ein, dass ich einen Klempner in der Nähe suche, doch als ich die Angebote vergleiche, wird mir fast schlecht!
Wieso ist es so teuer einen Klempner für eine Stunde zu buchen?
Wieso geht das Buchen nur für mindestens eine Stunde?
Die Reparatur würde sicher nicht so lange dauern, aber dennoch würde mir bestimmt eine volle Stunde berechnet werden!
Wie kann es sein, dass ich mir nicht mal leisten kann, dass ein Wasserhahn repariert wird?
Was, wenn es nicht nur der Hahn ist?
Was wenn alles ausgetauscht werden muss? Kommt der Vermieter dafür in Frage?
Dies ist meine erste Wohnung und ich habe doch von alle dem keine Ahnung!
Ich versuche in meiner Verzweiflung nach einem „billigen Klempner" zu suchen, doch auch diese Suche scheitert, als ich die Angebote vergleiche!
Verdammter Mist!
Muss ich ausziehen? Sofort?
Ohne Schlaf?
Wo soll ich hin?
Ich will nicht zu meiner Mutter, denn sie würde mir nur ein „ich habe dir doch gesagt, dass Moritz nichts taugt", an den Kopf werfen!
Ich habe ihr noch nichts von unserer Trennung erzählt und versuche es auch so lange wie möglich hinauszuzögern, denn diesen Triumph will ich ihr einfach nicht lassen! „Unverschämt günstiges Angebot",dies sind die Worte, die ich nun in die Suchanzeige eingebe und lande auf einer Seite, auf der verschiedene Dienstleistungen angeboten werden.
Ich schaue mich neugierig um und finde dann eines, welches sich passend für mich anhört.
„Du suchst jemanden, der handwerklich geschickt ist? Dann sind wir die Fachmänner für kleine Arbeiten jeder Art! Melde dich und wir werden eine Lösung für die Bezahlung finden. Ratenzahlung?Kein Problem!"
Ich denke kurz darüber nach und finde dann, das dies das wohl beste Angebot sein wird, welches ich finden kann und schreibe eine Nachricht.
„Guten Tag, wie sieht es denn aus mit Klempnerarbeiten? Ich hätte da ein Problem mit einem tropfenden Wasserhahn, welcher mich in den Wahnsinn treibt",ich schicke die Nachricht ab, ohne weiter darüber nachdenken.
Es dauert nur einen kurzen Moment, bis ich eine Nachricht erhalte und ich staune nicht schlecht, wie schnell der Service auf dieser Seite funktioniert.
„Wann benötigst du die Handarbeit? Wie alt bist du und bist du ein Mann oder eine Frau?",ich wundere mich zwar darüber, doch ich tippe dann als Antwort ein, dass ich eine 23 jährige Frau bin, die am besten sofort Hilfe benötigt.
„Alles klar, dann schicke mir deine Adresse und ich werde mich gleich um dieses spezielle Problem kümmern",antwortet mir der Handwerker und ich schicke ihm meine Adresse und meinen Namen, damit er ihn auf dem Klingelschild finden wird.

An immoral offer (Reverse Harem Kurzgeschichte )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt