Kapitel 1 Das Geständnis

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4051 Wörter

Elianor öffnete ihr Fenster. Es war ein schöner Morgen, doch man sah der Natur an, dass es in wenigen Tagen den ersten Schnee geben würde. Sie schaute runter ins Tal. Das Anwesen ihrer Eltern lag auf einem Berg oberhalb des kleinen Dorfes Tahaja. Sie lächelte als sie an Douma dachte. Er war knapp zwei Jahre älter als sie, doch sie kannte ihn seit seine Eltern, Domo und Tacha, mit ihm hierher gezogen waren. Er war ihr ein lieber Freund und manchmal dachte sie darüber nach, was er dazu sagen würde, wenn sie ihm beichtete, dass sie ihn liebte.


„Elianor, komm bitte herunter." Die Stimme ihrer Mutter riss Elianor aus ihren Gedanken.
„Ich komme," antwortete sie. Während Elianor sich anzog und zu ihrer Mutter lief, dachte sie an ihre Familie. Ihr Vater, Micharu war ein einfacher Bauer, während ihre Mutter und sie handwerklich sehr begabt waren. Oft standen sie in dem kleinen Schuppen neben dem Haus und werkelten an vielen Kleinigkeiten. Immer verkaufte Elianor ihre Erzeugnisse und das Getreide ihres Vaters auf dem Markt.
„Liebes, würdest du bitte die reifen Kirschen und das frisch gebackene Brot nehmen und sie unten im Dorf an unserem Stand verkaufen? Du kannst dir dann den restlichen Tag frei nehmen."
„Natürlich Mutter!"


Nach einem kleinen Frühstück ging Elianor nach draußen, um ihren großen Korb mit den Waren zu nehmen und machte sich auf den Weg ins Dorf. Unterwegs dachte sie daran, dass hier nachts Dämonen gesichtet wurden. Aus diesem Grund hatten ihre Eltern ihr verboten, nachts noch draußen zu sein. Doch sie hatte keine Angst, denn es war noch helllichter Tag. Im Dorf angekommen, räumte sie ihre Ware aus und schnell kamen die ersten Kunden.


„Guten Morgen Elianor," sagte eine alte Dame. „Guten Morgen Frau Lakito. Was darf ich für Sie tun?" „Ich hätte gerne drei Leib Brot. Meine Güte, Kind. Du wirst von Tag zu Tag hübscher. Da verstehe ich, dass das ganze Dorf für dich schwärmt. Der Mann, der dich einmal heiraten wird, kann sich glücklich schätzen." Elianor errötete. Sie brauchte nicht in den Spiegel zu schauen, um zu wissen, dass sie ungewöhnlich hübsch war. Mit ihren langen, gewellten, brünetten Haaren, die ihr schönes Gesicht umrahmten, zog sie die Blicke der Männer auf sich. Schnell suchte sie drei der schönsten Brote aus und übergab sie mit einem dankbaren Lächeln an die alte Dame. Als diese bezahlte, wünschte Elianor ihr noch einen schönen Tag und wandte sich dem nächsten Kunden zu.


Sie ahnte nicht, dass sie von zwei jungen Männern beobachtet wurde. Douma war aus dem Haus seiner Eltern getreten und schaute zu Elianor hinüber. Er freute sich, sie zu sehen, doch bemerkte er, wie Huan, der an der Mauer des Nachbarhauses lehnte, Elianor mit Blicken musterte. Douma verzog das Gesicht, denn er konnte Huan nicht leiden. Die schleimige Art, wie er versuchte, in Elianors Nähe zu kommen, machte ihn wütend. Dennoch ging Douma zu Elianor hinüber und begrüßte sie: „Schön dich wiederzusehen."
„Hallo Douma, die Freude ist ganz meinerseits," antwortete Elianor.
Nachdem alles verkauft war, sagte Douma: „Warum treffen wir uns nicht gleich auf der Lichtung am See? Ich muss dir etwas erzählen." „Gern. Meine Eltern haben mir den restlichen Tag freigegeben, nur muss ich bis Sonnenuntergang zu Hause sein." „Dann bis gleich," sagte Douma.


Auf dem Weg zur Lichtung am See, wo er sich immer mit Elianor traf, dachte Douma daran, was Frau Lakito heute zu ihr gesagt hatte. Elianor war wirklich unglaublich hübsch, und er beneidete den Mann, den ihre Eltern für sie aussuchen würden. Er wünschte sich, er könnte es sein, denn er liebte Elianor seit sie sich das erste Mal begegnet waren. Er dachte daran, wie sie sich gegenseitig immer Nachrichten über eine kleine Box, die an einem Seil hing, zuschickten. Es war eine Art Seilbahn, die von seinem Fenster bis hoch auf den Berg zu Elianors Fenster reichte.


Elianor wartete bereits auf ihn und fragte sich, warum er so traurig aussah.
„Ist alles in Ordnung? Du siehst so traurig aus."
„Was? Nein. Es ist alles gut." Er dachte: ‚Elianor darf nicht wissen, was ich für sie empfinde. Ich habe Angst, dass das unsere Freundschaft zerstören könnte.'
„Was wolltest du mir denn erzählen?" ,fragte sie. „Ach ja. Ich wollte dir sagen, dass du bitte auf dich aufpassen sollst, denn ich habe gesehen, wie Huan dich angeschaut hat. Das gefällt mir nicht, denn es sah nicht freundlich aus."

Die Liebe der DämonenjägerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt