Von Sakurabäumen und Windmühlenaster (Thoma x Ayato)

Kapitel 2

(Ein paar Tage später)
Es war nun bereits Vormittag, als ich durch die Flure lief und fegte. Ayato meinte auch seit gestern, dass seiner Schulter schon viel besser ginge, was man ihm auch deutlich ansah. Kaum das ich mit Fegen fertig war und den Besen beiseite gestellt hatte, sah ich aus dem Fenster, woraufhin ich vor Freude näher an dieses lief und das Spektakel draußen betrachtete: es schneite! Seit dem Augenhatz-Dekret und somit der Abkapselung Inazumas durch den großen Sturm hatte es hier nicht mehr geschneit/[hc]/ hastig stürmte ich wie ein aufgeregtes Kind durch den Flur nach draußen. Alles war bereits vollkommen weiß mit einer dicken Schneedecke bezogen. Dann kam mir eine Idee. Ich verließ das Anwesen, lief durch den Chinju-Wald, bis ich zum dahinter liegenden See kam. Und tatsächlich: er war zugefroren. Schnell ging ich näher heran und prüfte das Eis. Zu meiner Erleichterung war es dick genug. Ich hatte dieses Jahr überhaupt nicht mehr damit gerechnet, dass es schneien würde. Es war immerhin fast Neujahr. Aber spät war besser als gar nicht und wer weiß, vielleicht lag der Schnee sogar noch an meinem Geburtstag.

So schnell ich konnte raste ich zurück und in mein Zimmer, wo ich direkt nach meinen Schlittschuhen suchte. Das Schlittschuhlaufen hatte ich von meinem Vater gelernt, als wir noch in Mondstadt lebten. Er war jeden Winter mit mir zu dem kleinen See in Quellingen gegangen. Auch das letzte Mal, dass ich Schlittschuhlaufen war, war bereits einige Jahre her. Das war kurz nachdem ich in Inazuma angekommen war. Daher hoffte und betete ich einfach dafür, das mir die Schuhe noch passten. Dann endlich hatte ich sie etwas eingestaubt hinter einem Regal ausfindig gemacht, sie geputzt und dann geschaut, ob sie noch passten. Tatsächlich zu meinem Glück saßen sie fast wie angegossen. Schnell packte ich sie mitsamt ein paar Snacks und Getränken in einen kleinen Rucksack, warf ihn mir über die Schulter und lief zurück zum Haupteingang, um das Anwesen erneut zu verlassen. "Thoma? Wo willst du denn mit dem ganzen Kram hin?" Erschrocken fuhr ich herum, nur um Ayato zu sehen, der neugierig drein blickend vor mir stand. Er hatte einen dunklen Rollkragenpulli an, der ihm... noch dazu echt gut stand. <Stop! Was denk ich denn da?!> "O-oh äh...es schneit draußen und der See hinten ist zugefroren. Ich dachte nur, ich geh vielleicht ein wenig auf dem Eis laufen. Es seidenn Ihr braucht noch was von mir?" Ayato zog eine Augenbraue hoch. "'Auf dem Eis laufen'...Inwiefern?" Kurzerhand nahm ich den Rucksack ab und kramte darin herum, um kurz danach einen der Schlittschuhe auszupacken und ihm zu zeigen. "Interessant. Ich wusste gar nicht, dass du Schlittschuhlaufen kannst." Meinte er daraufhin. "Ähm, ja. Mein Vater hat es mir beigebracht, als ich klein war." "Würde es dir was ausmachen, wenn ich dich begleite?" Aus großen Augen starrte ich ihn an. "Ich bin sicher, du könntest mir das doch auch beibringen, oder nicht? Von deinem kleinen Haushaltskurs, den du mit dem Reisenden zusammen auf die Beine gestellt hattest, weiß ich bereits, dass du ein sehr guter Lehrer bist. Also?" "Äh gut. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaub ich hab noch ein Ersatzpaar irgendwo in meinem Zimmer herum liegen. Dann wäre aber auch noch die Frage, ob sie Euch überhaupt passen. Weshalb wollt Ihr eigentlich mitkommen?" "Nun, im Moment hab ich nicht viel zu tun und mir ist langweilig. Außerdem bin ich mir sicher, dass es bestimmt viel Spaß machen kann, wenn man es lernt." Ich nickte. "Darf ich also davon ausgehen, dass Ihr noch nie Schlittschuhlaufen wart?" "Leider nicht. Ich kam nie dazu." Antwortete er enttäuscht. "Alles klar. Wartet hier, ich such nach den Schuhen."

Ich ging zurück in mein Zimmer und durchwühlte erneut meine Sachen, bis ich wenig später den Archons sei Dank die Schuhe fand. Dann traf ich mich mit Ayato wieder im Eingangsbereich. Dann gingen wir gemeinsam durch den Wald und zum See. Jetzt, wo es geschneit hatte, sah der Wald noch ruhiger und schöner aus, wie ich fand. Am Ufer des See packte ich die Schuhe aus und gab Ayato sein Paar. Wir schienen wohl sehr ähnliche Schuhgrößen zu haben, da er meinte, sie würden ihm gut passen. Dann lief ich langsam aufs Eis und schlitterte vorsichtig darüber, um mich erstmal wieder daran zu gewöhnen. Wenigstens mein Gleichgewicht wusste ich noch zu halten. Nachdem ich ein paar Runden gedreht und mit meinem Können zufrieden war, kehrte ich zu Ayato zurück, der noch immer im Schnee saß. "Kommt, ich helf Euch hoch." Sagte ich und reichte ihm die Hände. Mit einem Ruck hatte ich ihn hochgezogen, als Ayato sich daraufhin förmlich an mir festkrallte, da er schnell beinahe das Gleichgewicht verlor. "Versucht, eurer Gewicht auf den Kuven zu verlagern. Es ist eigentlich wie Laufen wenn man den Dreh raus hat." Bedächtig schritt ich mit Ayato aufs Eis, wo dieser beinahe ins Stürzen kam. Nur gut, dass ich ihn festhielt und schnell wieder auf die Füße zog. Dann zog ich ihn langsam an den Händen mit mir mit, sodass wir erstmal nur geradeaus rutschten. "Woah!" Mit einem Mal kam er wieder ins Schlittern. Gerade so konnte ich ihn abfangen und wir landeten auf den Knien. "Das....sah doch schon mal ganz gut aus bis eben." Meinte ich. Ayato lachte. "Ich hatte recht. Das hier macht schon sehr viel Spaß." Sagte er. Als er so herzhaft lachte, schien mein Herz schneller zu schlagen. Jedoch ignorierte ich es fürs Erste. Ich half ihm wieder hoch und zog ihn erneut mit mir mit. Diesmal klappte es besser.