Die kalte Nachtluft schlug Yoongi ins Gesicht, als er die Tür zu der Terrasse öffnete, wie als hättet er schmerzen verzog er leicht das Gesicht aufgrund des lauten quietschen was die Stille kalte Nacht durchschnitt. Sein Blick huschte über die endlos zu sein scheinende Oberfläche um sich zu vergewissern, dass ihn niemand bei diesem nächtlichen Spaziergang beobachtete. Nachdem er alles genauestens betrachtet hatte schloss er hinter sich die noch offen stehende Tür und begab sich langsam zur Kante des Hochhauses. Der Starke Wind in Verbindung mit dem eh schon viel zu kalten Winter lies ihn frösteln sodass er sich seinen schwarzen Wollmantel anzog. Sofort kamen Erinnerungen auf ihn zu, die er in den letzten Stunden vergeblich versucht hatte auszublenden.
Eigentlich war die Erinnerung nicht so schmerzhaft, eher verband er sie mir Glück und Freude. Doch trotzdem schmerzte ihn der Gedanke in diesem Moment und lies ihn unbewusst das Gesicht verzerren. Diesen Mantel hatte er vor etwa 3 Wochen mit seinem Freund eingekauft, sie waren shoppen gewesen und Jimin hatte in dazu gezwungen mitzukommen. Yoongi hasste shoppen und lies diesen Tag nur über sich ergehen um Jimin, der wie ein kleines glückliches Kind durch die Läden stöberte dabei zuzusehen und ihn immer anzulächeln wenn dieser ihm sein Gesicht zuwandte.
Schon immer hatte Jimin diese Auswirkung auf ihn gehabt. Er fühlte sich wohl in seiner Nähe. Bei jedem anderen Menschen hasste er die Eigenschaft viel zu reden doch Jimin hatte diese Art an sich von jedem Geschehen was er erzählte mit einem wunderschönen Glanz in den Augen wie als wäre dies einer der schönsten Dinge der Welt zu berichten. Immer wieder hatte er Yoongi am Arm gepackt und ihn mit zur Umkleide gezogen, leicht schmunzelte er als der jüngere ihn einen Mantel in die Hand gedrückt hatte und ihn befahl diesen anzuziehen, welchen Wunsch Yoongi Jimin natürlich nicht ausschlagen konnte. Schon immer hatte er ein Schwäche für den kleinen blondhaarigen gehabt, er nannte ihn klein auch wenn er nur 1 Zentimeter größer war. Immer wenn er in diese unschuldigen dunklen Rehaugen, die nur so vor Leben und Unbeschwertheit sprühten schaute verlor er sich in ihnen auch wenn er jedes Mal das Gefühl hatte noch eine weitere Emotion, welche er nicht zu deuten vermochte zu erblicken. Jedes Mal wenn Jimin ihn anblickte fühlte er sich geborgen, sicher und beschützt egal ob er gerade böse war oder ihn glücklich betrachtete.
Ganz im Gegensatz zu Jimins Augen standen die von Yoongi, welche Jimin fühlen ließen als würde er in die dunklen Tiefen des Pazifiks fallen. Hinab in das Ungewisse, niemals zurückkehrend. Diese Katzenähnlichen Augen, der Komposition aus einem tiefen Schwarz und einem bernsteinfarbenem Braun, strahlten eine gewisse Ruhe aus und sobald Yoongi lächelte funkelten sie wie, wenn die untergehende Sonne auf eine Wasseroberfläche strahlte, sodass diese aussah als würden Abertausenden Diamanten auf ihr gleiten was aber zu bedauern von Jimin nicht allzu oft passierte. Es war ein schöner ausgewogener Tag gewesen, seit langem hatte er sich mal wieder gut gefühlt, seit langem schlief er abends im Bett ein und erwachte am Morgen ohne durch jegliche Albträume in der Nacht aufgeweckt worden zu sein.
Seit langem hatte er das Gefühl gehabt wieder zu leben.
Leben zu wollen und nicht in den dunklen kalten Abgrund seiner selbst zu verschwinden. Dieses für ihn einzigartige Gefühl lies ihn lebendig, gewollt und nicht mehr einsam fühlen. Diese Einsamkeit welche er Seit Wochen zu verdrängen versuchte, sie ja regelrecht überspielte indem er sich mit Freunden traf und sich selbst vorspielte glücklich und nicht zurückgezogen in seine kaputte, mechanische Welt zu sein. Was ihm nach allen möglichen Anstrengungen jedoch misslang und schlussendlich am Boden zerstörte. An seiner Existenz zweifelnd hatte er sich immer mehr verschlossen, in seine Welt versteckt und niemanden auch nur in seine Nähe gelassen bis er in einer stürmischen Regenacht auf der Brücke zum Himmel stand. Es war ein befreiendes Gefühl gewesen voll von Energie, frei von allen negativen Gedanken und Selbstzweifeln. Es hatte geregnet und seine durchweichten Klamotten schmiegten sich an seinen abgemagerten Körper wie eine Anakonda um ihre Beute. Der Regen hatte frisch und etwas erdig gerochen, wie wenn man nach einem Regen durch den Wald spaziert, keineswegs moderig eher nach Holz und verschiedenen Pflanzenarten. Glücklich begann er zu Lächeln und sog den Duft tief in seine Lungen auf, es erinnerte ihn an früher als er noch bei seinen Eltern gelebt hatte, nichts besonderes war geschehen nur das jeder Mensch einen bestimmten Eigengeruch hat mit dem man jemanden verbindet so wie man den typischen Tiergeruch aus Mist, Fell und Dreck eben mit Zoo verbindet, erinnerte dieser Regengeruch Yoongi an seine Eltern. Sein Appa verstarb etwa in seinem 10 oder 11, Lebensjahr an zu hohen Alkoholkunsum, seine Mutter einige Monate darauf aufgrund einer missglückten Herzoperation.