Kapitel 1

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"Emil, wach auf!"

Das erste, was ich sah als ich die Augen aufschlug, war meine kahle Zimmerdecke, die zu meinem kahlen Zimmer gehörte. Ich lebe seit kurzem in einer neuen Wohngruppe in einer kleinen Stadt. Meine letzte Pflegefamilie hat es wie alle anderen davor nicht mit meinen Alpträumen ausgehalten. Seit 11 Jahren zieh ich von Familie zu Familie, an die Zeit davor habe ich keine Erinnerung. Meine Therapeuten sagen, dass die Alpträume wahrscheinlich verdrängte Kindheitserinnerungen sind, dabei habe ich nie erzählt, dass einige der Menschen, die darin vorkommen Flügel besitzen. Es reicht schon, dass die Familien in denen ich bisher gelebt habe, mich für bekloppt halten.

Nun ja, jetzt bin ich in diese Wohngruppe gezogen, weil ich, trotzdem ich jetzt 18 bin, meine Schule beenden möchte.

Ich quälte mich aus dem Bett, hundemüde wie immer, da ich seit Monaten keine Nacht mehr richtig geschlafen habe; meine Augenringe beweisen es!

Ich schaute auf die Uhr: 07:15

Mist, jetzt muss ich mich beeilen!

Schnell lief ich ins Bad, zog mein Tshirt und die Boxershort aus und sprang unter die Dusche. Das warme Wasser prasselte beruhigend auf meine Haut, aber ich musste das Bedürfnis unterdrücken weiter unter der warmen Dusche zu stehen. Ich trocknete mich schnell ab und schlung mir das Handtuch um die Hüften und lief auf mein Zimmer zu.

Elena, eine weitere Bewohnerin der Gruppe, wartet diesen Moment immer ab bevor sie zum Frühstück geht und kommt aus ihrem Zimmer. Man sieht ihr an, dass sie versucht mir das Handtuch telepathisch vom Körper zu reißen.

Sie ist so nervtötend, ich mag sie einfach überhaupt nicht !

Sie ist immer so aufgetakelt und viel zu viel geschminkt. Manchmal würde ich ihr nur zu gern mal einen Klaps auf den Hinterkopf verpassen, um zu sehen, wie viel der Schminke abbröckelt..

Natürliche Mädchen sind heutzutage sehr selten, es gibt nicht viele Mädchen wie Mia..

Mia ist meine beste Freundin, vielleicht auch etwas mehr, aber jetzt wohne ich ca. 250 km weit weg von ihr und wir sehen uns nur noch sehr selten..

Sie ist einfach der Wahnisnn, zumindest für mich!! Sie ist klein, hat braune Haare, eine Brille und ist der liebste und witzigste Mensch, den ich kenne, denn meinen Humor teilt nicht jeder.

Schnell zog ich mich an und lief die Treppe runter. Ich ging in die Küche und machte mir einen Toast, den ich dann in den Mund nahm und schnappte mir dauraufhin meine Tasche um zur Schule zu laufen.

Beinahe bin ich gegen einige Leute auf dem Gehweg gelaufen, aber habe es dennoch immer geschafft, mich galant an ihnen vorbeizuschlängeln. Erst vor dem Schultor hielt ich an, sah auf meine Uhr und stellte fest, dass ich mich ganz umsonst beeilt habe: Ich hatte noch mehr als 10 Minuten Zeit. Daraufhin gesellte ich mich zu den Rauchern, die unter dem Bushäuschen stehen und steckte mir eine Zigarette an. Einige begrüßten mich, die andern nickten einfach nur. Sie waren wohl auch noch müde..

Der Tag wird schon anstrengend werden. 2 Stunden Englisch, dann Sport, die anderen Fächer musste ich nochmal nachgucken, denn ich bin auch relativ neu an dieser Schule.

Wie zu erwarten war Englisch totlangweilig.. Ich weiß nicht warum, aber Sprachen fliegen mir zu, ich brauch mich nicht auf den Unterricht zu konzentrieren, denn die guten Noten kommen ganz von alleine. Ich kann meinen Gedanken nachhängen und aus dem Fenster schauen, dennoch kann ich jede Frage, die der Lehrer stellt, ohne zuzuhören beantworten. Auch diesmal sieht es nicht anders aus und wieder antworte ich korrekt, deswegen kümmert es ihn auch nicht, wenn ich die Hausaufgaben nicht mache.


Nach dem Unterricht gehe ich zur Sporthalle, wir haben im Moment Basketball, die Sportart, die ich absolut nicht leiden kann!

Zu mal ich, falls Mannschaften gewählt werden, immer als letztes gewählt werde, weil ich zu keiner der vorherrschenden Gruppen, wie Idioten, Nerds, Chicks etc., dazu gehöre.

Diesmal machten wir Übungen zum Aufwärmen mit kleinen Medizinbällen, jeder sollte nacheinander Körbe werfen. Als ich an der Reihe war, wollte ich gerade zum Wurf ansetzen, als ein Idiot von hinten angestürmt kam und wirft. Mein Ball glitt mir aus den Fingern und beide prallten gegeneinander. Einer der Bälle kam genau auf mich zu geflogen, keine Chance auszuweichen..

Scheiße!!

Der Ball traf mich am Kopf und alles um mich herum wurde schwarz..

Das Mädchen, was auf Wolken tanztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt