A Star in the darkest Night

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Es war Nacht. Die Luft war erfüllt von Stille und der Himmel übersät mit Sternen. Eigentlich war Lucky Snowpaw nicht der Typ von Mensch, der mitten in der Nacht in vollkommene Ruhe auf dem Dach seines Internates saß und betrübt in den Nachtschwarzen starrte, doch selbst der aufgedrehteste Junge hatte mal seine ruhigen Momente, in denen man einfach mal traurig war. Der Hundewandler wusste nicht, was er von dieser neuen Schule halten sollte, an der er bis jetzt noch keinen einzigen Freund hatte. Eigentlich wusste Lucky nicht einmal, was er von dieser ganzen völlig fremden Welt halten sollte, von der er jetzt wohl unweigerlich ein Teil geworden war.

Eine weisse Wölfin tappte leise durch die Gänge der neuen Schule. Ängstlich schniefte sie und schaute betrübt in die Leere. Durch dem, dass sie kein besonderes gutes Gedächtnis hatte, hatte Charlotte North sich mehrmals in die Coralie High verwirrt. Sie hasste es alleine zu sein, sie hasste es, dass von ihr erwartet wurde, dass sie Wapiti, Rehe und Hirsche fing, sie hasste es in neue Orten sich zurechtzufinden. Doch das war bei weitem nicht das schlimmste: Die Polarwölfin fürchtete sich vor der Dunkelheit. Einmal, als sie noch ganz jung war, hatte sie sich alleine in die tiefe Nacht gewagt. Wenn ihre Mutter nicht gewesen wäre, wäre sie schon zum Himmelswolf gestiegen. Es war ein junger Bär aus dem Wald gekommen, hatte sie umkreist. Schon nur bei der Erinnerung erschauderte die junge Wölfin. Als sie sich hinsetzte, die Augen bereits halb geschlossen, hörte Lotti ein Rascheln. Blitzschnell schoss ihr Kopf nach oben, hellwach. Sie spitzte die Ohren, und lauschte. Das Rascheln wiederholte sich. Hallo? Ist jemanden da? , rief sie, den Körper angespannt.

Erschrocken blickte Lucky auf und scannte die Dunkelheit nach der Quelle des Geräusches ab. „Hier!", rief er leise in die Nacht hinein, ohne überhaupt zu wissen ob dort noch jemand war. Es klang vielleicht verrückt aber der Junge hoffte von ganzen Herzen, dass irgendjemand da war. Er wollte einfach nicht mehr alleine sein. Eigentlich wollte Lucky nur wieder nach Hause und sein altes Leben zurück haben, sein Leben vor dem Unfall, als es noch so aussah, als könne er irgendwann mal genau so erfolgreich werden wie sein Vater, sein größtes Idol es eins gewesen war. Doch das ging nicht mehr. Also blieb dem Hundewandler nichts anderes übrig, als zu versuchen mit Zuversicht nach vorne in die Zukunft zu blicken, auch wenn es unmöglich schien.

Zögernd schlich sie sich zur Falltür, dass zum Dach führte. Das helle Mondlicht schien durch die Lücke, eine leichte Brise wehte an die Wölfin vorbei. Die Augen zusammen gekniffen, nahm Lotti Anlauf. Mit einem gewaltigen Sprung durch die Dachlücke landete sie knapp auf den Dachziegeln. Als sie die dunkle Gestalt eines Jungen entdeckte, schnellte sie erschrocken hinter eine Säule. Nachdem sie Polarwölfin sich sicher war, dass da nichts Gefährliches war, lugte sie ein wenig von hinter der Betonsäule hervor. Peinlich, dachte sie sich als sie zur Gestalt trat, das ist nur ein Mensch! Ihren warmen Blick traff Luckys, interessiert schauten sie sich einander an.

Der junge Wandler wiederum wischte sich vorsichtig mit einem Ärmel über das Gesicht, um die Tränen wegzuwischen. Vorsichtig lächelte er die große Wölfin an. „Hallo", begrüßte er sie leise und streckte behutsam eine Hand aus, um dem wunderschönen Tier über das weiche Fell zu streicheln.

Erschrocken wich Lotti vor dem Jungen zurück, doch als sie sah, dass Tränen ihm plagte, liess sie sich streicheln. ‚Der Mond lässt sich grüssen heute Nacht' Diese Worte waren das typische North-Rudel Gruss. Langsam legte die weisse Wölfin sich hin und blickte ihn freundlich an. ‚Wieso bist du denn traurig?', fragte sie leise. ‚War das Schicksal nicht gnädig?'

Lucky zuckte kurz mit den Schultern, während er sich weiterhin an das warme Fell der Wölfin schmiegte. Sie spendete ihm wirklich Trost. Ja, Lucky schloss Leute unfassbar schnell ins Herz. „Das Schicksal ist doof" Vielleicht klang er wie ein beleidigtes Kleinkind, aber das war ihm momentan egal. Die beruhigenden Atemzüge und die Körperwärme der anderen Wandlerin beruhigten ihn auf eine schöne Art und Weise. Vielleicht lag es daran, dass dich der junge Wandler nichts sehnlicher wünschte als Freunde zu finden, jemanden, mit dem er Abenteuer erleben konnte, doch er war froh nicht mehr alleine zu sein.

'Das Schicksal ist manchmal sehr doof...' stimmte Lotti Lucky zu. Dieser Junge war ihr sympathisch, irgendwie waren sie sich sehr ähnlich... Vielleicht könnten sie Freunde werden und Abenteuer erleben? Kurz blickte sie Lucky an, bevor sie seiner Hand abschleckte und ihren Kopf auf seinem Schoss ruhte.

Der junge Wandler musste, wenn überhaupt noch breiter lächeln. Ja, vielleicht war dies wirklich der Beginn einer spannenden, chaotischen und treuen Freundschaft.



Von TheSmilingCat und mir :)





|𝐅𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬𝐡𝐢𝐩 𝐢𝐬 𝐚 𝐒𝐭𝐚𝐫 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐝𝐚𝐫𝐤𝐞𝐬𝐭 𝐍𝐢𝐠𝐡𝐭|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt