Starting... with what?

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Wie eigentlich jeden Abend streunte die Frau alleine durch die Straßen New Yorks. Es war Wochenende und alle waren in Partylaune. Für sie war das eine gute Gelegenheit um an Geld zu kommen. Die meisten Leute waren zu betrunken um auf ihre Taschen aufzupassen. Es war vielleicht nicht richtig, aber sie brauchte das Geld. Außerdem nahm sie von jedem nur sehr geringe Mengen, sodass die Person nicht einmal etwas bemerkte. Und sie klaute auch nur soviel, wie sie unbedingt zum Überleben brauchte.
Nachdem sie sich für ein paar Stunden in einem vollgestopften Club aufgehalten hatte, trat sie jetzt auf die, zu dieser Uhrzeit relativ ruhigen Straßen New Yorks. Tief atmete sie die kühle Nachtluft ein und setzte sich langsam in Bewegung. Sie schlenderte einfach durch die große Stadt und hing ihren Gedanken nach. Sie konnte nicht verhindern, dass sie zu dem Tag ihres Erwachens wanderten, als sie einfach aufgetaucht war. Sie konnte sich an nichts erinnern, was davor geschehen war. Nur manchmal tauchen unzuordnenbare Bruchstücke ihrer Vergangenheit in ihren Träumen auf. Sie waren alles andere als schön, weshalb die junge Frau den Schlaf so gut es ging mied. Erstaunlicherweise hatte sie keine großen Schwierigkeiten damit. Ihr Verstand war wach und ihr Körper fit, obwohl sie nur wenige Stunden in der Woche schlief. Sie bekam vielleicht eine Stunde Schlaf pro Tag.
So wenig Schlaf brachte ihr viel Zeit, die sie hauptsächlich dafür nutzte, alles zu lernen, was sie nicht wusste. Ihre Wissbegierde war unbegrenzt, weswegen sie sich, wenn sie nicht damit beschäftigt war, Geld für ihr Essen zu stehlen, nachts in Schulen und Bibliotheken schlich und stundenlang las. Die Sicherheitsvorkehrungen, die dies eigentlich verhindern sollten, stellten für sie kein Hindernis dar, sie hatte Talent dafür. Es ging ihr einfach von der Hand, was sie oft verwunderte. Für die Überwachungskameras hatte sie einen Störsender entwickelt, der es ihr ermöglichte unentdeckt zu bleiben. Sie hatte ihn aus Teilen von einem Schrottplatz zusammengebaut. Woher sie das Wissen für solche Dinge hatte, wusste sie nicht. Sie hinterfragte es aber auch nicht groß.
Ebenso wie es ihr leicht viel Überwachungssystem zu überlisten und Menschen, ohne dass sie eine Ahnung hatten zu beklauen, so war sie auch über Monate hinweg unentdeckt geblieben. Sie war nirgendwo registriert, für die Behörden exerzierte sie gar nicht. Sie lief seit etwas mehr als einem halben Jahr durch die Straßen New Yorks. Sie blieb nie für lange am gleichen Ort. Sie brauchte keinen Platz, wo sie schlafen konnte. Sie lief einfach Tag und Nacht durch die Straßen. Klaute hier und da etwas Geld für Essen. Wusch sich in Toiletten von Cafés und Läden. Ab und zu half sie Menschen, die kein Zuhause hatten auf der Straße zu überleben. Bei den Obdachlosen New Yorks war sie als „the ghost" bekannt. Sie wurde von allen geschätzt, aber sie bleib lieber für sich. Es fiel ihr schwer anderen Menschen zu vertrauen.

An diesem Abend hatte sie nicht vor irgendwo einzubrechen. Sie schlenderte einfach nur entspannt durch die Straßen und sah den Menschen um sich herum zu. Pärchen, die Hand in Hand liefen, größere Gruppen von jungen Leuten, die deutlich angetrunken waren und herumblödelten, einzelne Personen, die ihre Hände tief in den Taschen vergraben hatten. Ihr entgegen kamen zwei leicht bekleidete Mädchen in Party Stimmung. Hinter ihnen lief eine Gruppe von grobschlächtigen Männern, die ihnen hinterherpfiffen. Die Mädchen sahen sich ängstlich an. Die Frau wusste genau wie das enden würde und gesellte sich zu den beiden. „Ich bringe euch in Sicherheit.", murmelte sie und zwinkerte den Mädchen aufmunternd zu. Verwirrt stolperten sie der plötzlich aufgetauchten Frau hinterher. Sie führte sie in eine Gasse, aus der es keinen. Ausweg gab. „Das ist eine Sackgasse.", rief eines der Mädchen panisch. Die Frau seufzte leise und öffnete dann eine unscheinbare Tür an der Seite. „Ihr biegt zweimal links ab und kommt dann in einen Club. Bleib da für ein paar Minuten, dann könnt ihr gehen. Ich kümmere mich um die Männer.", erklärte sie den beiden ruhig. Das Mädchen das vorher panisch gerufen hatte ging sofort durch die Tür, während ihre Freundin sich nochmal zu der Frau umdrehte. „Danke, aber was ist mit dir?", fragte sie sie besorgt. Sie lächelte ihr zuversichtlich zu. „Mach dir keine Sorgen, ich krieg das hin." Das Mädchen sah sie zweifelnd an, verschwand dann aber auch durch die Tür, die sich langsam schloss. Die junge Frau drehte sich zu den Männern, die die Gasse gefunden hatten und jetzt grinsend auf sie zukamen. Zwei von ihnen zogen eine Waffe. Sie waren deutlich in der Überzahl und sie machte sich etwas Sorgen, ob sie wirklich gegen alle gleichzeitig kämpfen konnte. Sie wich etwas zurück und suchte nach einem Ausweg. Durch die Türe konnte sie nicht verschwinden, die Männer wären ihr gefolgt und hätten die Menschen im Club in Gefahr gebracht. Sie machte sich bereit zu kämpfen und lies die Männer nicht aus den Augen. Plötzlich sah einer der Männer sie genauer an. „Hey... das ist sie doch!", rief er und deutete auf die Frau, die ihn verwirrt an sah. Hatten sie sie etwa erkannt? Wussten sie etwas? „Ihr wisst wie der Befehl lautet Jungs!", brüllte der Anführer. Sie kamen immer näher und umringten sie. Alle hatten jetzt eine Waffel in der Hand. „Lasst eure dreckigen Pfoten von mir.", murmelte sie leise und griff an. Sie trat einem der Männer die Pistole aus den Händen, während ein anderer einen Schlag in die Magengrube abbekam. Jetzt stürzten sich alle auf sie. Ein Schuss viel und ein Schmerz in der Schulter und der Magengegend riss die Frau von den Füßen. Heißes Blut rann aus den Wunden, doch sie stand wieder auf und kämpfte weiter. Doch es waren einfach zu viele und der Blutverlust schwächte sie. Sie schaffte es etwa die Hälfte der Männer KO zu schlagen, dann hatte sie keine Kraft mehr und sank auf den Boden. Sie musste sich anstrengen um nicht ohnmächtig zu werden. Sie wusste, wenn das geschehen würde, wären die Chancen, dass sie wieder aufwachte nicht besonders hoch. Sie versuchte sich aufzurichten, doch es gelang ihr nicht. Einer der Männer kam grinsend auf sie zu, das Messer in der Hand. Die Frau ließ sich zurück auf den Boden fallen und bereitete sich auf den Schmerz vor. Sie schloss ihre Augen. Doch es geschah nichts. Langsam öffnete sie ihre Augen und sah sich verwirrt um. Sie konnte gerade noch sehen, wie einer der Männer von einem Netz an die wand geheftet wurde, als ein Gesicht vor ihr auftauchte. Beziehungsweise eine Maske, denn die Person hatte einen Anzug und eine Maske an, sodass man sie nicht erkennen konnte. „ Hallo Ma'm? Oh shit, sie sind verletzt. Hallo? Hören sie mich?", schrie die Person panisch. Die Frau konnte hören, dass es sich um einen jungen Mann handeln musste. Wahrscheinlich noch ein Teenager. Sie versuchte zu sprechen, doch Blut floss aus ihrem Mund und sie musste husten. „K-kein Krankenhaus...", röchelte sie. „Mehrere Schusswunden... l-lebensbedroh...", versuchte sie zu erklären, doch sie konnte nicht mehr wachbleiben und sank in Ohnmacht. Der Junge, der Peter hieß, sah sie panisch an. „Oh shit! W-was Mach ich jetzt?", überlegte er verzweifelt. Er sah sich um. Weit und breit war niemand zu sehen, mir Schussverletzung kannte er sich nicht aus und die Frau hatte gesagt sie wolle nicht ins Krankenhaus. Panisch fasste er sich an den Kopf. „Fuck fuck fuck. O-okay... beruhige dich Spider-Man ... die Frau brauch jetzt Hilfe, sonst stirbt sie. Du schaffst das." Da kam ihm plötzlich eine Idee. „Mr. Stark! Ooh, warum bin ich nicht früher darauf gekommen! Karen, könntest du bitte Mr. Stark anrufen? Es ist sehr sehr wichtig.", sagte er an die künstliche Intelligenz gewandt, die in seinen Anzug eingebaut war. „Tony Stark wird kontaktiert.", teilte sie ihm mit. „Nimm ab. Nimm ab. Bitte nimm am.", flehte er leise, während er verzweifelt neben der verletzten Frau kniete. „Hey Kid, was ist los.", hörte er da die ihm bekannte Stimme von Tony Stark. „Ooh, Mr. Stark, ich brauche ihrer Hilfe. H-hier ist eine Frau. Sie wurde abgeschossen und ist bewusstlos u-und...", erzählte der Junge ihm panisch. „Okay. Beruhig dich Peter, ich bin unterwegs. Ich komme sofort.", sagte der Milliardär sanft und Peter wurde tatsächlich etwas ruhiger. „S-sie meinte sie will nicht ins Krankenhaus, Mr. Stark.", murmelte er und strich der Frau vorsichtig das Blut aus dem Gesicht. „Hat sie gesagt warum?" Peter schüttelte den Kopf, bis ihm einfiel, dass Tony ihn ja nicht sehen konnte. „Äh, nein. Aber die Männer schienen hinter ihr her zu sein. Sie brauch dringend Hilfe Mr. Stark." „Ich weiß, ich bin unterwegs. Ich bin in ein paar Minuten bei dir. Beweg sie nicht, okay?", rief der Mann und legte auf. „Was wollten die bloß von dir..."

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