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Ambrosia Garcia

Mit ausgestreckter Hand stehe ich am Straßen Rand, um ein Taxi zu erhaschen.

So viele Menschen und sie alle benötigen ein Taxi, bis ich hier ein freies gefunden habe, bin ich schon alt und brauche es wahrscheinlich nicht mehr.

Ich wiederholte den Vorgang immer wieder, wenn ein Taxi an mir vorbeifährt. Lächeln, bemerkbar machen und hoffen er hielt an, das tat ich solange bis irgendwann ein Taxi vor mir zum stehen kommt.

Der Fahrer stieg aus und wir begrüßten uns mit einem Nicken, bevor er meinen Koffer im Kofferraum verstaute.  „Kommen sie", spricht der Taxifahrer in einem Spanischen Akzent, seine stimme ähnelte die meines Cousins.

Ich richtete kurz mein Blondes Haar und stieg ebenfalls ein. Ließ mich auf dem Sitz zurück fallen und schließe die Augen.

»Home is where The Heart is.«, lese ich auf einer Geschenkkarte, die vorne beim Taxi fahrer liegt, als ich meine augen wieder Öffnete.

Unbedeutend.
Leere Worte, die man auf kitschige Karten druckte, weil sie gut klangen, obwohl sie überhaupt nichts zu bedeuten haben.

Früher, bevor mein Leben eine derartige Wendung nahm, hatten ich und meine 'freunde' ständig nur über diesen Spruch gelacht. Vor allem. wenn uns unsere Freundin Britany ihre kitschigen Valentinstags Karten zeigte.

Ich weiß noch, wie sie jedesmal hoffte welche von meinem Bruder zu bekommen, doch nie bekam sie eine. Trotzdem hoffte sie jedes Jahr auf eine, obwohl es klar ist, dass sie nie eine von ihm bekommen wird.

Er sieht in ihr nix weiter als Sex, was man deutlich merkt, ich frag mich wie sie das nicht begreifen kann.

Naja, vielleicht hat sie das ja mittlerweile. Ich habe keine Ahnung, ich bin immer noch auf den stand von vor zwei Jahren.
Bevor meine Eltern mich weg geschickt hatten, und sie mir alles genommen hatten.

Ich blicke aus dem Fenster und fühle ich mich auf einer Seite wunderbar, diese Stadt bedeutet mir mehr als alles andere, aber auf der anderen Seite verspüre ich wahnsinnige angst.

Und als ich jetzt, Knapp zwei Jahre später aus dem taxifenster einen Blick auf die Skyline von newyork - meiner Heimatstadt werfen konnte, realisiere ich, dass ich Frei bin.

Frei von all den Angst einflößenden menschen aus dem beschissenen Camp, und ihren noch schlimmeren Methoden die sie Erziehung nannten.

„Zum ersten Mal hier, Madame ?" fragte mich der Taxifahrer mit seinem Spanischen Akzent und riss mich damit aus meinen Gedanken. „Nein", antwortete ich ihm. „Ich bin hier  geboren und aufgewachsen. Allerdings war ich für eine lange zeit weg."

Mein halbe existenz lang, zumindest fühlt es sich so an.

Die eigentlich schönste Jahre meines Lebens - die Teenager Jahre hatte ich in so einem abgefuckten Internat verbracht. Es war die Hölle auf Erden.

Jeden Tag gab es nur Salat, wenn ich mich im Spiegel an sehe hab ich das Gefühl ich sehe schon aus wie ein Salatkopf.

Sie sollten mir beibringen, wie sich Mädchen in meinem Alter zu benehmen haben, aber ich hab ihn garnicht erst zu gehört. So viel blödsinn wie die geredet haben, das hält ja kein Mensch aus.

𝐉𝐔𝐒𝐓 𝐇𝐄𝐑 𝐄𝐘𝐄𝐒 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt