Verflixter Rapper! ✓

25 ◉ Tia ◉ Alles

Hätte mir jemand gesagt, dass ich eines Tages wild knutschend mit Wyatt Shaw in seinem rotgoldenen, pompösen Rap-König-Flur stehen würde, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Doch ganz genau das tue ich gerade.

Seine hungrigen Lippen auf meinen zu spüren, ist ein unvergleichliches Gefühl. Er küsst mich so, dass es mir den Boden unter den Füßen wegzieht. Ich lehne an der Wand neben meiner Zimmertür und habe diesen Halt in meinem Rücken dringend nötig, denn all meine Muskeln sind weich wie warme Butter und ich habe das Gefühl zu schweben.

Wys Arme sind neben meinem Kopf abgestützt, er kesselt mich zwischen ihnen ein. Das müsste er gar nicht. Ich habe nicht das geringste Interesse daran, ihm zu entkommen. Sein Körper ist meinem so nah, ich spüre ihn überall. Sein betörender Duft steigt mir in die Nase und raubt mir den letzten Rest meines Verstandes.

Atemlos lösen sich seine Lippen von meinen.

»Fuck. Das mit dem Tempo rausnehmen ist sehr viel schwerer als ich dachte.«

Seine heisere, tiefe Stimme klingt unglaublich sexy. Ich konzentriere mich nur auf diesen Klang, so dass die Bedeutung seiner Worte etwas verzögert bei mir ankommt.

Im Moment weiß ich nicht mehr viel, doch bei einer Sache bin ich mir sicher: Tempo rauszunehmen ist nicht das, was ich will. Ganz im Gegenteil. Mein bedürftiger Körper schreit nach mehr, meine pulsierende Mitte verzehrt sich qualvoll nach seiner Berührung. So etwas habe ich noch nie empfunden. Bei keinem der beiden Männer, die es bisher für kurze Zeit in meinem Leben gab.

»Wy, ich ...«

Frustriert beiße ich mir auf die Unterlippe, als sich sein forschender Blick in meine Augen brennt. Verflixt, das ist schwer. Fast wünschte ich, wieder ein bisschen angetrunken zu sein. In diesem beduselten Zustand fiel es mir so leicht, das auszusprechen, was ich wirklich sagen wollte. Doch plötzlich kommt mir eine Idee.

»Wy, ich bin heute nicht betrunken«, stoße ich atemlos aus.

Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Seine Brauen ziehen sich zusammen. Wir sehen uns in die Augen und auf einmal baut sich eine ganz neue Art von Spannung zwischen uns auf. In meiner Magengrube kribbelt es nervös und die feinen Härchen in meinem Nacken richten sich auf.

»Was willst du mir damit sagen, Tia?«

Ich blinzle wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Kann oder will er mich nicht verstehen? Offenbar muss ich noch deutlicher werden, auch wenn es mir schwerfällt. Ich hole tief Luft. Raus damit, Tia!

»Erinnerst du dich daran, dass du gestern Abend meine Herausforderung angenommen hast?«

Ich flüstere nur, weil ich es nicht schaffe, meiner Stimme einen festen Klang zu verleihen. Staunend weiten sich seine schwarzen Pupillen und lassen das Blau seiner Augen zu einem schmalen Ring zusammenschrumpfen.

»Du willst, dass ich es jetzt tue?«

Ich nicke. »Ich will kein Tempo rausnehmen. Ich glaube, ich würde lieber Gas geben.«

»Weißt du, ich bin jemand, der verdammt gerne Gas gibt.«

Es ist fast, als wäre mit diesen heiseren Worten irgendein Startschuss gefallen. Wy hebt mein Kinn an und drückt seine Lippen auf meine, bevor er sie öffnet und seine Zunge in meinen Mund schiebt. Sein Kuss hat eine ganz neue Intensität. Er ist gierig und fordernd, hungrig und leidenschaftlich. Seine Hand wandert nach oben, seine Finger tauchen in mein Haar und er zieht das Zopfgummi heraus. Meine blonde Mähne ergießt sich über meine Schultern und er vergräbt seine Hände darin. Währenddessen küsst er mich unnachgiebig weiter.

»Zu mir oder zu dir?«, raunt er an meinen Lippen.

»Ich glaube kaum, dass ich auch nur einen Schritt gehen kann.«