Ich habe mein Tablet direkt vor meinen Augen.
Die schwarze Wand, welche darauf wartet von mir mit Wörtern gefüllt zu werden, spiegelt mein Gesicht wieder.
Tief schaue ich mir selbst in die Augen.
Nichts. Rein gar nichts. Keine Emotion. Tot. Einfach nur tot.
Ich starre weiter auf mein Spiegelbild und es ändert sich nichts, einfach nur ein toter Blick, frei von jeglicher Emotion.
Es fühlt sich an, als würde mich die tiefschwarze Wand in sich hinein saugen. Als würde es mich konsumieren wollen.
Wie kam es bloß so weit?
Früher habe ich gelacht und Lebensfreude empfunden und nun starre ich mit leblosem Blick wie eines Zombies auf das Tablett und kann mich aus dieser Gefangenschaft nicht befreien.
Das Licht in mir ist längst erloschen.
Die Dunkelheit ist nun mein Freund, zwingt mich in die Knie und hält mich fest tief im inneren, damit selbst das hellste Licht mich nicht mehr erreicht.
Doch dann muss ich plötzlich grinsen.
Ein grinsen was jedoch nicht für Freude, Glück oder sonstige positive Gefühle steht, nein, es ist ein grinsen des akzeptierens. Ich werde die Dunkelheit nicht los und sie will mich auch nicht loswerden. Sie wird immer in mir vorhanden sein und ewig über mich wachen.
Sie will mich ganz allein für sich haben und plant es auch nicht zu ändern.
Ich fühle mich so allein, so wie einst die Geschichte eines einsamen Mannes im Wald, welcher eine Axt nahm und sich in zwei Hälften geteilt hat. Fortan war er nie mehr... allein.
Denn nun hat er jemanden, wodurch er sich nicht mehr alleine fühlt.
So jemanden hätte ich auch gerne. Jemand, der mich nicht mehr allein fühlen lässt, jemand, der für mich da ist.
Es ist egal, wie oft ich von meiner Familie, Freunden oder meines Partners Zuspruch bekomme, dass immer jemand für mich da ist... Ich kann es nicht erklären, ich fühle mich dennoch allein. Allein mit all dem Schmerz der tief in mir vergraben ist und es unmöglich erscheint sich jemals wieder nicht allein, oder insgesamt besser, zu fühlen.
Diese leere Hülle vor mir wird weiterhin sorgfältig von meinen Augen detailliert wahrgenommen. Meine Augen schämen sich für diesen widerlichen Anblick den sie ertragen müssen. Dieses Monstrum sollte nicht existieren, es gehört verbannt und ins jenseits geschickt.
Dort, wo es weiterhin allein bleibt, denn das ist die Bestimmung dieses Monsters.
Andernfalls... wäre es wohl schon lange anderes gewesen oder wäre besser geworden.
Ich fühle mich tot. Ich sehe den tot in meinem Gesicht. Ich... verkörpere den tot.
Jedoch bin ich nicht tot.
Ich lebe, aber wofür?
Ich liebe um zu sterben. Alleine.
Für immer alleine.
So alleine.
Unaushaltbare Einsamkeit.
Hoffnung? Vergebens.
Alleine. Alleine. Alleine.Ich bin alleine.