Prolog

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„Wo ist es?!", fragt Gabriel seine Frau aufgebracht. „Ich- Ich weiß es nicht! Als ich in Paris ankam, hatte ich es noch bei mir.", antwortet sie in einem noch lauteren Tonfall. Emilie war heute aus London zurückgekehrt, wo sie, wie wenige Wochen zuvor bei sich selbst, das Miraculous des Pfaus nutzte, um ihre Schwester und deren Ehemann ein Kind zu schenken. „Wie konntest du es bloß verlieren?!", schreit Gabriel.

Emilie wird ruhig und sieht Gabriel durchdringend an. „Gabriel. Wir haben alles, was wir brauchen! Das Miraculous ist ein Verlust, aber es wird uns nicht weiter an unserer Zukunft hindern.", erklärt sie und schließt die Sache damit ab. Sie dreht sich um und geht aus Gabriels Büro, während sie noch sagt: „Und schrei mich nie. Nie wieder an."

Zur selben Zeit kommt, gar nicht allzu weit vom Agreste-Anwesen entfernt, ein Mann in eine Wohnung zurück. In seiner Hand, das gestohlene Miraculous. „Sophie, ich bin zurück?", ruft er in die Wohnung. Aus dem Wohnzimmer kommt eine junge Frau und umarmt ihren Verlobten. Als er ihr die Brosche ansteckt, sind beide überrascht, dass sie zu leuchten beginnt und ein kleines Wesen aus ihr heraussteigt. „W- Was ist das?!", fragt Sophie erschreckt. „Was? Ich bin ein Kwami, Duusuu mein Name! Ich bin der Kwami der Emotionen. Ich- Ich hab Kopfschmerzen."

Neun Monate später bringt Sophie ein Kind zur Welt, dass die beiden Kieran nennen, doch ein Jahr später verstirbt sie an den Folgen, die die Benutzung eines kaputten Miraculous bringt.

„Wusstest du, dass das passieren würde?!", schreit der Mann den blauen Kwami an. Duusuu bricht in Tränen aus und weicht angsterfüllt und überfordert zurück. „I- Ich wusste nicht, dass sie sterben würde.", antwortet die Kwami kleinlaut. „Wie repariere ich das Miraculous? Wenn es repariert ist, kann ich sie zurückholen, oder? So, wie wir mit dem Miraculous Kieran bekommen haben, richtig?", fragt er und Wahnsinn erfüllt seine Augen.

Duusuu schüttelt den Kopf. „Das wäre nicht wirklich sie. Das wäre anders als bei Kieran. Ich weiß nur, dass der Hüter der Miraculous weiß, wie man es repariert, aber mein Miraculous hat er vor vielen Jahren verloren.", antwortet Duusuu.

„Duusuu. Ich befehle dir zu vergessen, dass Sophie und ich dich jemals befreit haben! Du sollst vergessen, was Kieran wirklich ist!", befehligt der Mann dem Kwami und ruft das kleine Wesen danach zurück in die Brosche, welche er in einer Schatulle in einem Regal verwahrt.

Ein Klicken ist hörbar, ehe sich eine Tür öffnet. Hinter dieser schaut ein kleiner Junge hervor. „Sehr gut Kieran!", freut sich sein Vater und hebt den kleinen Jungen auf den Arm.

„Hier Papa.", sagt der kleine Junge, als er seinem Vater einen Geldbeutel reicht, den er einem Mann vor wenigen Minuten aus der Manteltasche gestohlen hat. Kierans Vater steckt ihn ein und zeigt seinem Sohn einen Daumen nach oben, gepaart mit einem Grinsen.

„Lasst meinen Vater los!", schreit ein jugendlicher Kieran und versucht sich dem Griff zweier Polizisten zu entreißen, scheitert aber beim Versuch und muss zusehen, wie sein Vater abgeführt wird.

Kieran steht auf dem Friedhof. Der 16-jährige war der einzige Besucher auf der Beerdigung seines Vaters. Nur er, ein Mann, den Kieran nicht kennt und der Bestatter. Nach der Zeremonie verabschiedet sich der Bestatter und drückt Kieran erneut sein Beileid aus. Der Unbekannte tritt nun näher an Kieran heran. „Sind sie vom Heim? Ich geh nicht ins Heim!", sagt Kieran, ohne den Blick vom Grab abzuwenden. „Keineswegs. Ich bin der Notar ihres Vaters und möchte mit ihnen sein Testament durchgehen."

Die beiden kommen in der Wohnung von Kierans Vater an, in der der Junge über das letzte Jahr allein gelebt hat. Kieran setzt einen Tee auf und begibt sich dann mit dem Notar ins Wohnzimmer. „Also?", fragt er, während er sich und dem Notar einschenkt. „Laut Testament sind sie alleiniger Erbe aller Besitztümer ihres Vaters." Das hatte Kieran nicht überrascht, schließlich waren es immer nur sie beide gewesen. „Ebenfalls soll ich ihnen das hier geben.", sagt der Notar und stellt seine Tasche auf Kierans Seite des Tisches. „Er gab sie mir vor zwei Jahren und wie angewiesen ist sie ungeöffnet. Es ist auch der Wunsch ihres Vaters, dass sie sie alleine öffnen, daher werde ich mich verabschieden. In diesem Umschlag ist eine Kopie des Testaments für sie und meine Karte, falls sie irgendwas brauchen sollten.", erklärt der Notar, ehe er die Tasse leert und die Wohnung verlässt.

Als Kieran die Tasche öffnet, findet er oben aufliegend einen Brief.

„Kieran, es tut mir unendlich leid, dass es dazu kommen musste. Diese Tasche erhältst du im Falle, dass ich vor deinem 18. Geburtstag ableben sollte. Ich war bestimmt nicht immer der beste Vater, aber sei dir sicher, dass ich und auch deine Mutter dich stets geliebt haben. Unter anderem findest du in dieser Tasche eine Kette, die in der Familie deiner Mutter über viele Generationen weitergereicht wurde. Nun bist du, mein kleiner, auf dich alleingestellt. Wo auch immer ich bin, ich pass auch dich auf. Tu du dasselbe. Ich hab dich lieb Kiki."

Kieran schluckt. Das war nicht die Art Brief, die er erwartet hatte. Er sucht und findet schnell die Kette, die sein Vater erwähnt hatte und als er sie anlegt, erfüllt ihn ein Gefühl von nie zuvor gespürter Freiheit. Wie als sei er und nur er allein für seine Zukunft verantwortlich. Es gab noch einige Dokumente in der Tasche, die bestätigten, dass die Wohnung nun Kieran gehörte, sowie einige Andenken an seine Eltern. 

Miraculous AU - TajusiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt