Kapitel 1

84 4 0
                                    

15.08.2015

Ich hab kein bestimmtes bild von sofia ,ich stell ein paar bilder von verschiedenen mädchen rein die so aussehen wie ich sie mir vorstelle ;)

Harrys .pov.

Einmal wöchentlich saßen wir in dem beschissenen Stuhlkreis und hörten uns gegenseitig zu.
Jeder berichtete wie er sich fühlte,was er den Tag lang gemacht hatte und sonst irgendwelche Sachen,die niemanden interessierten.
Ich war schon gespannt auf die Neue.
Joanne,eine der Betreuerinnen teilte uns gestern mit dass wir heute einen Neuling bekommen würden.
Sie sagte nur es sei ein Mädchen.
Ob sie heiß war?
Wohl eher nicht.
Junkies sind nicht heiß.
Sie haben kaputte Haare, verwundete Gesichter,glanzlose Augen.
Die scheiss Drogen verhässligen den Menschen.
Jeff, ein Freund drückte sich 3 Jahre Meth.
Er hat fast keine Zähne mehr und Narben im Gesicht.
Kann froh sein dass Ich nicht mit so nem Scheiss angefangen hab.
Ich sitz in dieser scheiss Jugendhilfe wegen Canabiskonsum,Diebstahl,Körperverletzung und Erpressung.
"Harry,du bist dran"
Leicht genervt schaute Ich zu Joanne.
Sie war eine fette Betreuerin.
Ich mochte sie aber.
Ich schaute auf den Boden und musste gähnen.
"Hab heute dasselbe gemacht wie immer.
Hab gefrühstückt War joggen dann im Unterricht danach war ich im Trainingsraum, hab zu mittag gegessen dann hab ich meine Medizin bekommen, hab mich für ne Weile hingehauen hab gegessen und nun sitz ich wie an jenem anderen Abend auch wieder im gleichen Raum , auf dem gleichen Stuhl , mit den gleichen Personen um die gleiche Uhrzeit."
Ich hörte wieder ein paar Seufzer.
Ich wusste dass dies nicht dass war was Joanne hören wollte.
Sie wollte hören was ich empfand , wieso ich so empfand, was ich beim joggen empfand,was ich beim essen empfand,was ich beim kacken empfand,was ich beim Trainig empfand, was ich beim wixxen empfand...
"Ok Leute das wars für heute.Ich bitte euch in einer Stunde wieder hier zu versammeln.
Wir wollen die Neue wilkommen heissen und uns gegenseitig vorstellen.
Sie heisst Sofia und ist 17 Jahre alt.
Sie redet nicht viel also wundert eich nicht.
Ich bitte euch alle darum nett und respektvoll zu ihr zu sein.
Geht nicht zu sehr auf sie zu aber schließt sie auch nicht aus in der Zeit in der sie hier ist.
Wer weiß vielleicht öffnet sie sich ja ein wenig.Bis dann"
Alle standen auf und verließen den Raum.
Ich ging mit Joanne in die Küche.
Sie gab mir meine Medizin und ein Glas Wasser.
Ich schluckte die Tablette mit dem Wasser.
"Mund auf,Zunge raus"meinte Joanne um zu kontrollieren ob ich die Anti-Agressions-Pille wirklich geschluckt hatte.
"Gut. Bis nachher"
Ich grinste sie genervt an und ging hoch auf mein Zimmer.
Ich haute mich aufs Bett und sah hoch zur Decke.
Ein paar Bilder von nackten Frauen waren dort aufgeklebt.
In der Einrichtung sind sexuelle Beziehungen verboten.
Hier ist zwar kein Mädchen dass mich angeilt aber ich vermisse den Sex.
Ich merkte wie mich die Tablette immer müder machte und wie ich einschlief.
• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •
Verschwitzt wachte Ich aus meinem Traum auf.
Ich schaute auf die Uhr.
Ich musste runter.
Ich ging ins Bad und wusch mein Gesicht.
Unten saß ich mich zwischen Chris und Mary.
Chris war erst 17 und Mary 16.
Chris war Ex-Cokser und Mary auch.
"Hey"begrüßte er mich.
Ich erwiederte mit ner Kopfbewegung und dann kam Joanne rein.
Alle waren still und schauten sie gelangweilt an.
Sie stand an der Tür und redete auf jemanden im Flur ein.
Wahrscheinlich das Mädchen.
"Du brauchst keine Angst haben.
Niemand wird dir was tun.Komm"
Sprach sie sanft auf sie ein.
Alle waren ruhig und warteten gespannt auf die Neue.
Langsam betrat sie den Raum.
Das erste was mir auffiel war die blutige Kruste an ihrer vollen Lippe,ihr blau-lilanes Auge und eine Schnittwunde an ihrer Wange.
Sie schaute ängstlich zu Joanne.
Ihre blauen Augen wirkten leer und waren glanzlos.
Joanne lächelte sie ermutigend an un deutete ihr sich hinzusetzen.
Lisa,das Mädchen neben ihr lächelte sie an doch sie erwiederte dies nicht.
Ihre Hände zitterten.
Als sie bemerkte dass alle ihre Hände anschauten nahm sie diese um ihr langes braunes Haar nach hinten zu streichen.
Ihre Figur war zierlich.
Sie hatte fast keine Brüste.
Sie war dünn.
Man könnte sie als magersüchtig bezeichnen.
Groß war sie nicht, klein auch nicht.
Sie trug ein schwarzes Oberteil und eine Jeans.
Dazu ein paar alte verratze Chucks.
Alle stellten sich kurz vor, nur Name und Alter.
"Wie ihr alle wisst erzählt jeder Neuankömmling wer er ist,seine Geschichte und warum er hier ist.
Sofia hat sie aufgeschrieben.
Wer würde sie denn bitte vorlesen?"
Fragte Joanne.
Ein paar meldeten sich. Joanne reichte den Zettel Lucy und setzte sich dann zwischen Sofia und Keith,einen anderen Betreuer.
Ich schaute wieder zu der Neuen.
Lucy fing an zu lesen und ich lehnte mich breitbeinig mit verkreuzten Armen an den Stuhl und betrachtete meine Tattoos.
"Ich bin Sofia.
Ich bin 17 Jahre alt und komme aus Bulgarien.
Ich bin kein Wunschkind.
Meine Mutter nahm sich als ich 1 war ihr Leben.
Mein Vater gab mich an ein Kinderheim ab.
Im Kinderheim wurden ich und die anderen geschlagen und mit 4 jahren wurde Ich vergewaltigt.
Mit 10 wurde ich adoptiert.
Mein Pflegevater war ein Zuhälter.
Er zwang mich mich zu prostituieren.
Mein Pflegevater schlug und vergewaltigte mich.
2 jahre später schaffte ich es zu fliehen.
Ein Lkw fahrer nahm mich bis nach England mit.
Ich lebte auf der strasse, gelang in falsche Gruppen und fing an Heroin zu konsumieren.
Ich fing auch wieder an meinen Körper zu verkaufen um an Geld zu kommen.
Ich wollte von der Droge loskommen und ging zu einer Entzugsklinik.
Von dort haute ich ab da ich alles nicht mehr aushielt.
Sie fanden mich wieder und brachten mich hierher."
Sie hatte einen schönen Namen.
Viele schauten sie mitleidig oder geschockt an.
Ich empfand auch Mitleid.
Sie wurde mit 4 Jahren vergewaltigt.
Mit 4 Jahren weiss noch kein Kind was Sex ist geschweige wass Geschlechtsteile sind.
Welcher Hurensohn knallt eine 4jährige.
Angeekelt vor den Männern die ihr dies antaten verzog ich mein Gesicht.
Hätte jemand dies meiner Schwester angetan dann hätte ich denjenigen erst gefoltert und dann so leidvoll wie möglich getötet.
Ich starrte das Mädchen schon die ganzezeit an.
Ihre Augen waren nass
Ihre Lippen bebten.
Sie sprang auf und alle schauten zu ihr hoch.
Sie rannte aus dem Zimmer.
Keith wollte aufstehen und ihr hinterher doch Joanne schüttelte ihren Kopf und sagte Sofia solle sich beruhigen.
"Ok.Wie ihr nun wisst hat sie sehr viel durchgemacht.
Sie bekommt Panik wenn ihr jemand zu nah kommt also vermeidet dies so weit wie möglich wenn sie es nicht will.
Vorallem ihr Jungs.
Ich weiss sie ist neu und ihr seid neugierig und eure Hormone steuern euch aber lasst es sein.
Beziehungen sind hier verboten,dies muss ich eigentlich nicht wiederholen.
Wenn einer der Betreuer mitbekommt dass etwas zwischen zwei Patienten läuft dann wartet auf diese
die sofortige Entlassung aus der Einrichtung.
Denkt lieber 2mal drüber nach.
Ihr dürft jetzt gehen.
Um 7 gibts Abendessen."meinte Joanne und lächelte einmal in die Runde.
Alle gingen raus.
"Hey Harry. Wir zocken ne Runde.Machst mit ?"fragte mich Isaac.
"Ne lass mal. Hab grad nicht so Lust. Ich geh eine Rauchen."
"Ok"
Ich zog mir meine Bomberjacke an und lief raus.Es regnete. Scheiss Pisswetter.
Ich zog mir meine Mütze über und zündete mir eine Zigarette an.
Ich lief zum See. Dort war ne Hütte wo wir rauchen konnten.
Als ich an der Hütte ankam sah ich Sofia.
Sie saß auf der Veranda und spielte mit den Schnürsenkeln ihrer Schuhe.
Sie hatte mich noch nicht bemerkt.
Ob ich mich umdrehen und woanders hin gehen sollte?
Immerhin hat Joanne gesagt wir sollen ihr nicht zu Nahe treten.
Ach scheiss drauf.
Ich räusperte mich einmal.
Sie schaute hoch und stand sofort auf.
Sie wollte gehen.
Hatte wohl schon Angst.
"Hey hau doch nicht ab.
Ich komm dir auch nicht nah wirklich. Schau ich setz mich auf die andere Seite."
Sagte ich als ich bemerkte dass sie echt Angst vor mir hatte.
Ich setzte mich ans andere Ende der Veranda und nahm einen Zug von der Kippe.
Sie setzte sich wieder hin und schaute auf meine Zigarette.
"Willste auch eine?"Fragte Ich und hielt ihr die Schachtel hin.
Sie schüttelte ihren Kopf.
"Ein Junkie der nicht raucht?"lachte Ich.
Sie sagte nichts und schaute auf den See.
"Tut mir leid,dass mit deiner Vergangenheit"
Sie spielte mit ihren Fingern,erwiederte nichts.
Ich rauchte die Zigarette bis zum Filter und drückte sie in dem Aschenbecher aus.
Ich lehnte mich an die Holzwand und schloss meine Augen.
"Schön hier Hmh?"
Sofia schaute mich nicht an nickte nur leicht.
Nach einer Weile stand ich auf und verließ die Veranda.
"Es gibt um 7 Abendessen"sagte ich und lief rein.

••••••••

Sofia pov
Ein letztes mal atmete ich tief ein und aus bevor ich das Esszimmer betrat wo alle gerade zu Abend aßen.
Alle schauten mich an.
Ich wollte das nicht.
Mein Blick wandt sich auf den Boden.
"Sofia,komm setz dich zu Amanda und mir" meinte Joanne.
Joanne war die einzige die Ich,wenn auch nur ein wenig, kannte.
Sie war nett,wirklich nett.
Ich nickte langsam und setzte mich auf den freien Platz.
"Kannst dir reinlegen was du willst"
Es gab allerlei Essen auf dem Tisch.
Salat,Nudeln,Fleisch.
Ich hatte noch nie so ein Essen gehabt.
Im bulgarischen Kinderheim gab es sowas nicht.
Auf der Straße aß ich mit dem verdienten Geld was von einem Bäcker oder sonst was kleines.
Ich würde am liebsten alles essen aber es geht nicht.
Seit ich auf Entzug bin könnte ich nach jeder Mahlzeit kotzen.
Ich konnte nichts mehr vertragen.
Wollte nur noch das Eine zu mir nehmen.
Und schon wieder kam ich nicht von dem Gedanken los.
Heroin.
Meine Hände gerieten ins Schwitzen,fingen an zu Zittern.
"Alles okay?"flüsterte Joanne.
Ich bewegte meinen Kopf auf und ab.
"Ich weis du verträgst kein Essen zurzeit aber du musst etwas zu dir nehmen."
Ich wusste sie hatte Recht.
Ich nahm eine Brotscheibe und aß diese.
Ich spürte den Blick von einigen Leuten auf mir.
Als alle fertig waren räumte jeder seinen Teller weg.
Ich musste nun zum Arzt hier in der Einrichtung gehen um mein Methadon verabreicht zu bekommen.
Ich lief durch einen langen Flur und an den Wänden hingen Bilder von Jugendlichen.Als ich mir die Sätze unter den Bildern durchlas überkam mich Trauer.
Dort standen die jeweilgen Geburts und Todestage der Jugendlichen und Sätze von Freunden.
Ich lief weiter und betrat das Zimmer mit der Aufschrift Krankenzimmer.
Am Schreibtisch saß ein Arzt der mich herzlich begrüßte.
Meine Hände zitterten immernoch.
Ich fing an zu schwitzen als ich daran dachte gleich meine Methadondosis versbreicht zu bekommen.
"Setz dich auf die Liege" meinte der alte Mann freundlich.
"Mr Bloomfield" reichte er mir seine Hand.
Ich wollte sie nicht schütteln.
Was wenn er sie nicht mehr losließ?
Er nahm seine Hand wieder runter.
Das Lächeln auf seinem Geischt war immernoch da.
Ich schämte mich trotzdem.
Wer weiß was er sich nun dachte.
"Da du nicht in der Entzugsklinik bleiben wolltest und jetzt hier bist wirst du ab jetzt immer zu mir kommen wenn etwas nicht in Ordnung ist.
Ich werde dir täglich morgens,mittags und abends deine Dosen verabreichen.
Es gibt keine festgelegten Uhrzeiten komm am besten einfach immer nach dem Essen."
Ich nickte leicht.
Der Arzt brachte mir in einem Plastikglas die wenige Flüssigkeit.
Ich trank aus und merkte sofort wie Ich mich besser fühlte.
"Ich geb dir noch was gegen die Entugssymptome und Schlaftabletten, damit du wieder normal schlafen kannst."
Er gab mir zwei Packungen Tabletten.
"Für die Tabletten gibt es keine geregelte Einnahmezeit.Sie sind wie Schmerztabletten.Nehm sie erst dann wenn du sie wirklich benötigst"
Ich schaute auf die Medizin in meiner Hand und nickte.
"Bis dann"lächelte er mir zu.
Ich gab ihm ein leichtes Lächeln und verließ den Raum.
Ich ging wieder runter in die Küche.
Joanne saß am Tisch und die Frau von der Entzugsklinik die mich hierhergebracht hatte saß neben ihr.
Sie redeten, über mich.
Ich betrat den Raum und Joanne lächelte mich an.
"Hey Sofia.Ich zeig dir gleich dein Zimmer.Ich wollte dir noch bescheid geben dass die Jugendlichen heute Abend mit den anderen Betreuern auf ein Konzert gehen.
Ich bleibe hier da Harry vom Ausflug suspendiert wurde da er die Regeln gebrochen hat.
Es gibt noch 2 Tickets also wenn du mitgehen willst dann kannst du das gerne machen."
Ich war noch nie auf einem Konzert und würde liebend gerne in eins gehen aber ich fühlte mich nicht wohl.
Außerdem kannte Ich niemanden von denen.
Wahrscheinlich würde Ich auch niemanden kennenlernen solange ich nicht redete.
Ich schüttelte dankend meinen Kopf.
"Ok dann werden wir wohl zu dritt sein.
Wir können ja einen Filmeabend unternehmen."
Ich wollte nichts unternehmen.
Wollte nur alleine sein.
In meinen Zimmer.
Träumen von einem anderen Leben.
Davon das dies alles nie passiert wäre.
"Komm mit Sofia Ich zeig dir jetzt dein Zimmer."
Ich ging mit Joanne hoch.
Mein Zimmer war ein kleiner Raum mit einem Bett,daneben ein Nachttisch,einem Kleiderschrank,einem Schreibtisch,zwei Fenstern und einem Bad.
Mehr als ich jemals hatte.
"In deinem Kleiderschrank liegen Klamotten die Ich von den Mädchen bekommen habe die sie nicht mehr brauchen,die sollten vorerst reichen aber keine Sorge wir werden noch welche kaufen gehen."
Keine Sorge?
Dass ich Klamotten von anderen Leuten trage ist wohl meine letzte Sorge.
Auf der Strasse musste Ich mit Nuttenfummeln rumlaufen und mir einen abfrieren.
"Ich lass dich nun alleine.
Der Tag muss anstrengend gewesen sein für dich.Wenn was ist kannst du jederzeit zu mir kommen."
Ich nickte und wartete darauf dass sie rausging.
Als sie dies tat setze Ich mich auf mein Bett.
Mein Bett.
Das hatte ich lange nicht mehr gesagt.
Ich strich über den weichen Stoff und beschloss mich etwas hinzulegen.

JunkiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt