1.Kapitel

124 12 2
                                        

ZADE CASTILLO

Dampf stieg von der nassen Straße auf.

Locker lehnte ich an einer der kühlen Hauswände und las immer und immer wieder die Namen auf dem verknittertem Zettel in meiner linken tätowierten Hand, während das schwache Licht in der Gasse über meinem Kopf zu flackern begann.

Meine Augen glitten zu dem Neon Licht, welches in diesem Moment endgültig erlosch und die Dunkelheit mich umhüllte.

Schweigend hob ich meine Zigarette an meinen Mund und zog ein letztes Mal das Nikotin ein, bevor ich es in die Luft blies  und den Stummel achtlos zu meinen Füßen fallen ließ, wo er in einer der Pfütze zischend erlosch.

Leichter Wind kam auf und glitt durch mein schwarzes dichtes Haar.

Eine vereinzelte Strähne fiel zwischen meine dunklen Brauen.

In der Ferne hörte ich das Quietschen der Kinderschaukeln des benachbarten Spielplatzes, welche sich im Wind wiegten.

Motorgeräusche näherten sich und die Lichtkegel erhellten die Gasse in der ich stand, als ein schwarzes Auto um die Ecke bog und in Schrittgeschwindigkeit auf mich zu kam, bevor es fünf Meter vor mir zum stehen kam.

Ich stieß mich wortlos von der Wand ab und schob meine Hände locker in meine Jackentaschen.

Sicherheitshalber umschloss ich mit meiner rechten Hand den Griff meines Butterfließ und blieb genau vor der Motorhaube stehen.

Der Motor wurde abgestellt und die Fahrertür öffnete sich, bevor ein paar schwarze Stiefel in mein Sichtfeld kamen und in eine Pfütze traten, sodass das Wasser spratzte.

"Evandro", begrüßte ich die Person knapp mit kühler Stimme.

"Castillo", antwortete mir eine Männerstimme nervös, bevor die Person vollständig in meinen Sichtfeld auftauchte und der Mann die Autotür ins Schloss fallen ließ.

Ein Mann mittleren Alters näherte sich mir langsam und ich sah im Licht, wie sein Brustkorb sich hektisch hob und wieder senkte.

Sein braunes Haar stand zerzaust von seinem Kopf ab und sein Karo Hemd war von Ölflecken übersäht.

Panisch blickte er mit seinen braunen Augen umher und suchte offenbar einen Fluchtweg.

"Wir sind alleine" , informierte ich ihn gelassen und zog sofort seine Aufmerksamkeit wieder auf mich.

Schluckend blickte er mich wieder an und schob seine Hände in die Taschen seines, ebenfalls mit Ölflecken beschmutzten, Overall.

"Wir wissen beide wie es hier heute enden wird", sprach ich seine Gedanken aus, als er sich erneut nervös umsah.

"Ich hasse Verräter und wie sich herausgestellt hast bist du einer von ihnen."

Evandro schluckte.

"Castillo, ich schwöre ich habe damit nichts zu tun!", platze es stotternd aus ihm heraus, als er mich mit weit aufgerissenen Augen ansah und ein paar Schritte rückwärts stolperte.

Der Griff um mein Butterfly wurde fester.

Geduld war nicht unbedingt meine Kernkompetenz.

"An deiner Stelle würde ich nicht schwören, wenn man ohnehin schon geliefert ist" , informierte ich Evandro dunkel knurrend.

"Denn wir wissen, dass du uns verraten hast. Möchtest du mir freiwillig verraten an wen oder muss ich es aus dir heraus kitzeln?"

"Niemals!", zischte Evandro und drehte sich ruckartig um, um zurück zur Tür des Autos zu gelangen.

Gerade als seine Finger sich um den Griff der Tür schlossen umgriff ich seinen Hinterkopf und schlug sein Gesicht gegen die Tür.

Schmerzerfüllt zischte er auf, bevor er mit seinem Ellenbogen zum Schlag ausholte.

Geschickt wich ich aus und griff in meine Jackentasche, um mein Messer zu zücken, als ein stechender Schmerz in meinem Gesicht zu spüren war.

Knurrend holte ich Luft, als ich spürte wie warmes Blut über meine linke Gesichtshälfte lief.

"Du wagst es mein hübsches Gesicht zu zerstören?", zischte ich mit tiefer Stimme und blickte Evandro wütend ins Gesicht.

Seine Haut war bleich wie eine Wand, als er realisierte was er getan hatte.

Mit zitternden Händen ließ er das Messer zu unseren Füßen fallen, welches er aus seiner Tasche gezogen hatte und schluckte.

"Jetzt ist es mir scheißegal was du noch zu sagen hast!"

"Und scheißegal ist ein wunderbares Gefühl", knurrte ich, während ich mein Butterfly auf klappte.

Ohne zu zögern holte ich aus und sah ihm in die Augen, als ich das Messer in seinen Hals rammte.

Mit aufgerissenen Augen blickte er mir entgegen und umgriff zitternd mein Handgelenk, bevor ich mit einem Ruck das Messer aus seinem Hals zog und er gurgelnd zu Boden sackte.

Hilflos umgriff er seinen Hals und versuchte erfolglos das Blut zu stoppen, welches durch seine Finger quoll.

Panisch öffnete er seinen Mund, doch sofort schoss auch da da Blut heraus.

Kraftlos fiel sein schwerer Körper auf die Pflastersteine unter uns.

Ich kniete mich neben ihn und wischte meine Klinge an seinem Oberteil sauber, während ich dabei zusah, wie nach und nach das Leben aus seinen Augen verschwand.

Ein panischer Schrei durchbrach plötzlich die Stille und ließ mich ruckartig innehalten.

"Verdammt!", knurrte ich leise und wandte mich sofort um.

Am anderen Ende der Gasse entdeckte ich nur schemenhaft die Gestalt einer Frau.

Hastig klappte ich das Messer zusammen, bevor ich es zurück in meine Tasche steckte.

Schnell setzte ich mich in Bewegung, als ich erkannte wie die Frau sich umdrehte und ihre Flucht antrat.

Meine Schritte hallten durch die Gasse, als ich ihr folgte.

Eilig bog die junge Frau in eine andere Gasse ab und verschwand aus meinem Sichtfeld.

Sofort verlängerte ich meine Schritte, damit ich sie nicht verlor.

Doch nachdem ich um die Ecke bog hörte ich, wie eine Autotür zugeschlagen wurde.

Ruckartig blieb ich stehen und sah nur noch den Lichtern des Wagens hinter her.

Fluchend glitt ich mit einer Hand durch mein Haar, bevor ich mich abwandte.

Gerade hatte ich doch erst ein Problem aus der Welt geschafft.

Ich musste diese Frau finden, bevor es wer anders tut.

Denn dann sind wir alle am Arsch.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 10, 2024 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

CROWS CASTLEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt