Ein Diamant währt ewig

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„Susu, da bist du ja endlich wieder.", lächelt Yuki, als sie ihrem Cousin Tetsuya freudestrahlend die Tür öffnet, wobei er diesen Spitznamen schon seit seiner Kindheit von ihr hat. Tetsuya lächelt ebenfalls und umarmt seine gleichaltrige Cousine. Seine und Yukis Eltern sind dieses Wochenende auf einem Seminar, sodass die beiden Teenager entschlossen haben das Wochenende gemeinsam zu verbringen. Tetsuya ist heute gleich nach der Schule nach Kawagoe gefahren und jetzt steht ihnen ein fröhliches Wochenende bevor. Er und Yuki verstehen sich bestens, vielleicht weil sie nur wenige Monate auseinander liegen und sich manchmal eher als Geschwister, als Cousins sehen. Auch jetzt zieht ihn Yuki sogleich ins Wohnzimmer, wo sie schon alles für einen Filmmarathon vorbereitet hat. Sie beide lieben dieselben Serien und nachdem sie sich noch etwas zu Essen gemacht haben, machen sie es sich vor dem Fernseher gemütlich. 

Damit kann ihr langer Abend beginnen.


Nach Stunden gehen sie von Filme schauen, auf gegenseitiges Zocken über, wobei sie sich vor das Sofa setzten. Draußen ist es schon längst dunkel, was allerdings hauptsächlich an der Jahreszeit liegt. Kein bisschen in ihrer Laune gedämmt liefern sie sich ein Wettkampf nach dem anderen, bis sie sich irgendwann immer mehr verquatschen. Tetsuya weiß, dass er Yuki alles sagen kann und genauso verhält es sich bei ihr.

„Hey, Susu. Kannst du mir morgen bei etwas helfen?", fragt sie leise, während nur noch der Fernseher und eine kleine Lampe in der Ecke Licht spendet. „Klar. Wobei?", fragt Tetsuya und lässt seinen Controller neben sich sinken. „Ich habe da jemand, den ich mag und ich wollte ihm Schokolade machen... wegen Valentinstag und so weiter, du weißt schon. Aber ich habe das noch nie gemacht, also weiß ich nicht ganz wie es geht.", gibt Yuki zu. Tetsuya lächelt. Er freut sich für seine Cousine und eigentlich sollte ihn die nächste Frage nicht wirklich verwundern und doch bringt sie ihn aus dem Konzept. „Hast du auch jemand, den du magst?", fragt Yuki, weswegen Tetsuya sofort zusammenzuckt. Er hat tatsächlich jemanden, aber er bezweifelt, dass diese Person seine Gefühle erwidert. Natürlich erkennt Yuki seine Reaktion sofort. „Wer ist es? Kenne ich ihn?", fragt sie, da sie schon einmal in den Ferien bei Tetsuya war und dort seine Freunde von der Teiko-Mittelschule kennengelernt hat. Nebenbei weiß sie von seiner Neigung zum gleichen Geschlecht. Tetsuya wird leicht rot um die Nase, weswegen ihn Yuki erwartend ansieht. 

„Ich mag Seijuro.", gibt Tetsuya zu, wobei er noch röter wird, dabei gesteht er das gerade Mal seiner Cousine. Wie soll das erst werden, wenn er es jemals Seijuro gestehen soll? „Ow, wie toll. Ihr beiden sieht auf jeden Fall süß zusammen aus.", lächelt Yuki, als sie Tetsuya freudig umarmt. „Wir sind nicht süß, Seijuro sieht nur unglaublich gut aus.", schwärmt Tetsuya leicht schmollend, als er die Umarmung erwidert. Yuki kichert, als ihr eine gute Idee kommt. „Dann kannst du ja eine Schokolade für ihn machen, damit er von deinen Gefühlen erfährt.", schlägt Yuki vor. „Ich weiß so schon nicht, wie ich mich vor ihn verhalten soll. Wie soll ich das erst machen, wenn ich ihm gestehe?", fragt Tetsuya zweifelnd. „Die Schokolade schafft aber wenigstens klare Verhältnisse." „Vielleicht will ich gar nicht, dass er es so genau weiß.", murmelt Tetsuya. Bei seiner Cousine braucht er nicht so emotionslos tun. Sie kennt ihn schon sein ganzes Leben und außerdem ist er vor seiner Familie allgemein offener, als bei anderen. „Och komm schon, dann muss ich das wenigstens nicht allein durchstehen.", versucht Yuki ihn zu überzeugen, als sie sich wieder von ihm löst. Tetsuya seufzt kurz, als er dann doch nickt. Eine Schokolade zu haben ist auf jeden Fall nicht schlecht und er muss sie ja nicht übergeben, wenn er nicht will.

So sind die beiden nächsten Tag damit beschäftigt, leckere Schokolade herzustellen, wobei das Ergebnis sich sehen oder eher schmecken lassen kann.


Trotzdem empfindet Tetsuya die Schokolade zu machen dann doch bei weitem einfacher, als das Übergeben. Diese Erkenntnis trifft ihn am Montag, den Valentinstag, als er Zeuge davon wird, wie Ryota von seinen Fans umringt und mit der Süßigkeit beschenkt wird. Tetsuya rutscht das Herz in die Hose. Früher hatte er nie gewusst, wie mutig diese kitschigen Mädchen sind, weil er bis jetzt nicht in der gleichen Situation war, doch nun ist es anders. Jetzt fühlt sich seine Schokolade, die er in seiner Tasche versteckt hat, unheimlich schwer an und sein Herz bleibt stehen, als er Seijuro erblickt, der aus dem Schulgebäude kommt. Die Sonne scheint auf seine Haare und lassen sie dadurch regelrecht strahlen, weswegen er wie ein Gott aussieht. 

AkaKuro ValentinsschokoladeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt