The Black Widow

Prolog

Natasha blieb abrupt stehen. Sie hatte ihre Schwester tatsächlich gefunden. Jetzt musste sie sich entscheiden. Entweder sie rettete ihre Schwester oder sie vernichtete die Organisation, in der Sie jahrelang trainiert und ausgebildet wurde, ein für alle Mal. Sie zog ihre Waffen und lief schnellen Schrittes auf die Menschenmasse zu. Die erste Kugel löste sich und die Mitglieder des roten Raums wurde auf sie aufmerksam. "Das ist doch die geflohene Black Widow! Na los, erledigt sie!" Natasha schoss ein weiteres Mal und traf zielsicher Dreykov, den Boss des roten Raums. Die anderen Widows luden ihre Waffen und liefen auf sie zu. Natasha lief mit zwei Schritten die Wand nach oben und sprang rückwärts über Kopf nach hinten. Während sie durch die Luft flog, traf sie weitere Widows. Sie schoss ein weiteres Mal. Und nochmal, und nochmal. Bis schließlich nur noch eine übrig war. Sie stellte sich vor Natashas Schwester und zielte mit der Waffe auf sie. "Keinen Schritt weiter! Oder willst du deine Schwester tot sehen?!" Natasha stand ein paar Meter entfernt. Sie richtete ihre Waffe auf das Mädchen. Wenn sie Sie verfehlte, erschoss sie ihre Schwester, doch wenn sie es nicht versuchte, erschoss die Widow ihre Schwester. Sie sah die Angst in ihren Augen. Sie hatten es beide nicht verdient zu sterben, da die Widows alle nicht freiwillig hier waren. Doch die Chance dass sie hier lebend raus kam war unfassbar gering. Natasha hatte ihr Ziel zwar noch nie verfehlt, doch ihre Hände zitterten mittlerweile. So würde sie ihr Ziel niemals treffen. "Lass Sie in Ruhe!" Sie blickte sie wütend an. "Wenn du willst dass ich sie in Ruhe lasse, dann erschieß mich!" Natasha zielte, doch sie konnte ihre Hände nicht ruhig halten. Da hörte sie einen Schuss und eine kurzen Schrei. Sie rannte los und ignorierte alles um sich herum. Die Widow schoss ein weiteres Mal. Diesmal auf Natasha. Es war ihr egal. Sie musste sofort zu ihrer Schwester. Die Kugel traf Natasha am linken Arm. Es war ihr egal. Sie hob ihre Waffe und erschoss das Mädchen neben ihrer Schwester. Sie erreichte ihre Schwester, doch sie war bereits tot. Sie hatte zu lange überlegt. Hätte sie geschossen, wäre ihre Schwester wahrscheinlich noch am Leben. Sie war schuld am Tod ihrer Schwester. Sie ganz allein. Tränen traten in ihre Augen. "Verdammt! Du kannst nicht tot sein! Bitte! Verdammt nochmal! Warum?! Warum?! Nein nein nein nein nein!!" Sie brach zusammen. Als sie Schritte hinter sich hörte stand sie auf und drehte sich um. Vor ihr stand Dreykov. Scheinbar hatte ihr Schuss ihn nur gestriffen. "Na wie fühlt es sich an, Schuld am Tod seiner Schwester zu sein?" Er lachte bitter. "Halt die Fresse!" Natasha richtete ihre Waffe auf ihn. "Verschwinde von hier oder ich jag alles in die Luft!" "Beruhig dich erstmal. Das hier ist immernoch meine Fabrik und auch du gehörst mir. Die Wut und die Trauer herrschen über dich." "Ich hab dir nie gehört und werde es auch nie! Ich verschwinde jetzt von hier und meine Schwester kommt mit! Sie hat was besseres verdient als das hier!!" Natasha hob ihre Schwester hoch und ging rückwärts zur Tür, ohne Dreykov auch nur eine Sekunde lang aus den Augen zu lassen. Bevor sie die Fabrik verließ, zielte sie noch ein letztes Mal. Ihr Schuss traf zielsicher und er sackte zu Boden. Sie steckte ihre Waffe ein und verließ die riesige Halle. Doch draußen wurde sie sofort von Polizisten gepackt und in die Enge getrieben. "Lassen sie mich los!" "Wie ist ihr Name?" "Das geht sie einen Scheißdreck an! Lassen sie mich sofort zu meiner Schwester!" Doch die Männer zeigten keinerlei Reaktion. "Wir verhaften sie hiermit zu 25 Jahren Haft wegen Entführung und Massenmord!" "Das können sie nicht machen! Das ist meine Schwester! Sehe ich etwa so aus als würde ich meine eigene Schwester entführen? Und das war der rote Raum! Sie wollten meine Schwester töten!" "Und deshalb mussten sie alle umbringen?" "Sie hätten sie umgebracht! Es ging um ein Menschenleben!" "Na und? Das ist noch lange kein Grund! Am Ende war wohl keiner mehr übrig und sie haben ihre Schwester selbst erschossen hm?" "Das stimmt nicht! Ich habe sie nicht umgebracht! Bitte lassen sie mich zu ihr! Bitte!!" Natasha versuchte sich aus dem Griff des Beamten zu winden, doch es gelang ihr nicht. "Lassen sie mich zu ihr! Bitte!" Doch die Polizisten beförderten sie in einen Polizeiwagen und brachten sie von dort weg. Weg von ihrer Schwester. Sie hatte sich nicht einmal von ihr verabschiedet. Für die nächsten 25 Jahre würde sie hinter Gittern sitzen. Ohne dass sie wusste was mit ihrer Schwester passieren würde. Am liebsten wollte sie sich erschießen, doch man hatte ihr sämtliche Waffen abgenommen. Da fiel ihr die Handgranate ein die sie in ihrem Schuh versteckt hatte. Das war die einzige Möglichkeit. Sie holte sie hervor und zündete sie. Dann schloss sie die Augen und wartete bis sie explodierte. Natasha wurde kurz bewusstlos, doch dann öffnete sie erneut ihre Augen. Sie lag auf der Straße, blutüberströmt. Die Reste des Polizeiwagens lagen ein paar Meter entfernt. Warum war sie am Leben? Warum? "Ich will doch einfach nur sterben verdammt..." Sie schloss ihre Augen und bekam nur noch mit wie sie von Sanitätern in einen Krankenwagen befördert wurde. Danach verlor sie ihr Bewusstsein endgültig. Die Hoffnung auf den Tod machte sich in ihr breit. Vielleicht hatte sie es doch geschafft. Vielleicht würde sie doch noch sterben.