Chapter Four

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𝐀𝐦𝐚𝐛𝐞𝐥𝐥𝐞 𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤

𓆙

Der Herbst zog sich zurück, leise wie ein sanfter Atemzug der Erde. Die goldenen Blätter, einst vom Wind getragen, lagen nun auf dem kalten Boden. Ein flüsterndes Echo vergangener Tage. Die Bäume, einst in Flammen von rot und gelb getaucht, stehen nun nackt und ruhig, als hätten sie all ihre Geschichten dem Wind überlassen. Die Luft trägt den Duft von feuchter Erde und der erste Frost küsste die Gräser, als wolle er die Zeit einfrieren, bevor der Winter naht. Der Himmel, in bleichen Tönen gefärbt, neigte sich tiefer, als würde er sich selbst verabschieden von der Wärme des vergangenen Sommers. Es  war, als würde die Welt einen letzten Atemzug nehmen, bevor die Stille des Winters sie umarmte. Der Herbst verabschiedete sich nicht mit einem lauten Abschied, sondern mit einem zarten Flüstern, einem letzten Tanz der Blätter im kalten Wind, bevor auch sie zur Ruhe kamen.

Aida und ich schlenderten den Weg in Richtung Hogsmeade hinab. Wir liefen schweigend nebeneinander her. Das war für Aida ungewöhnlich, da sie normalerweise mehr sprach, als ich ihr Aufmerksamkeit schenken konnte. Stattdessen betrachtete sie diesmal die Steine, über die wir gingen, den Kopf gesenkt. Ich traute mich nicht sie zu fragen was los sei, also liefen wir den ganzen Weg schweigend nebeneinander her.  Einige Schüler kamen uns schwer bepackt entgegen und stapften durch den eisigen Wind, jeder von ihnen beladen mit einer seltsamen Mischung  aus Weihnachtsschmuck und Geschenken. Einige schleiften bereits sperrige Kartons, aus denen bunte Geschenkverpackungen hervorquollen. Die Ecken von Schleifen und glänzendem Papier baumelten lose an den Seiten. Andere trugen Lametta, Christbaumkugeln und Kerzen, die bei jedem Schritt leise klirrten.

Während wir weiter in Richtung Hogsmeade schlenderten, musterte ich die Gruppe der Schüler, die schwer bepackt an uns vorbeistolperten. Ich konnte mir ein Augenrollen nicht verkneifen. Weihnachtsterne, Lametta, Päckchen mit buntem Papier- überall schimmerten und glitzerten die überladenen Taschen und Kartons in ihren Händen. Ich konnte förmlich sehen, wie sie unter der Last der Weihnachtsdekoration ächzten und sich bemühten, nichts fallen zu lassen. Es war doch erst November! Der erste Schnee war kaum gefallen und die Weihnachtsferien lagen noch in weiter Ferne. Ich konnte einfach nicht nachvollziehen, warum man jetzt schon die halbe Schule in eine Weihnachtswerkstatt verwandelte. Ob sie wirklich dachten, die Freude an Weihnachten würde größer, wenn sie sich schon jetzt den Stress antaten?

Doch all sie so an uns vorbei liefen, einer nach dem anderem, kümmerte es mich nicht wirklich. Aida hatte nicht einmal den Kopf gehoben, sichtlich konzentriert blickte sie immer noch auf die Steine vor ihr. Ich konnte es nicht länger ertragen und unterbrach die endlos quälende Stille zwischen uns. ,,Aida-", begann ich meinen Satz, doch sie unterbrach mich ohne mich auch nur meinen Satz beenden zu lassen. ,,Ich bin froh das du fragst, also es ist so-", startete sie und da war sie wieder. Die Aida die ich kannte. ,,Ich habe immer noch kein Geschenk für meine Eltern oder Domian... und ehrlich gesagt auch nicht wirklich das Geld. Meine Eltern überlegen sogar dieses Jahr, kein Weihnachten zu feiern! Kannst du dir das vorstellen?!", berichtete sie mir empört. Ich wusste das sie und ihre Eltern gewisse Geld Probleme hatten, aber das sie nicht einmal mehr ein wenig Geld übrig hatten? Nein, das war mir nicht bewusst.

Wenn Aida nur wüsste das wir nicht EINMAL Weihnachten gefeiert hatten...nicht einmal als Familie, doch waren wir überhaupt eine richtige Familie?

Ich versuchte sie zu beruhigen. ,,Ich kann dir ein wenig Geld leihen, damit du ihnen eine kleine Freude machen kannst.", Aida strahlte über mein Angebot und fiel mir glücklich um den Hals. ,,Du bist die Beste!", rief sie laut, was uns einige seltsame Blicke einbrachte. Doch das war mir egal, solange meine Freundin glücklich war.

In Hogsmeade angekommen, streiften wir durch die engen Gassen. Selbst die Läden waren bereits festlich geschmückt: Aus den Fenstern hingen Girlanden und leuchtende Lichterketten tauchten die Straßen in ein warmes, flackerndes Licht. Hatte nun jeder völlig seinen Verstand verloren? Doch ich war es schon gewohnt, denn jedes Jahr sah es im November so aus, als wäre Morgen bereits der heilige Abend.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 16 ⏰

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𝐹𝒶𝓁𝓁𝑒𝓃 𝒜𝓃𝑔𝑒𝓁 || 𝐿.𝐿 𝐹𝒶𝓃𝒻𝒾𝒸𝓉𝑖𝑜𝑛Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt