Love or Lie

Kapitel 1.

Heute ist der Bus ausgefallen, weshalb ich mich zu Fuß auf den Weg machte. Ausgerechnet am ersten Schultag. War ja klar. Ich holte mein Handy raus und öffnete Google Maps, da ich mich hier noch nicht auskenne.
Ich bin schon spät dran, weshalb ich mein Schritttempo erhöhe.

In zwei Minuten bin ich endlich da. Plötzlich spritzte eine riesige Wassermenge auf mich, verursacht von einem rasant vorbeifahrenden Motorradfahrer. Der Ärger kocht in mir hoch, dieser Typ! Wenn ich ihn in die Finger bekomme, wird er es noch bereuen. Doch er zeigt keine Anstalten, anzuhalten, und verschwindet in der Ferne. Die Frage bleibt: Kann mein Tag noch schlimmer werden? Ich hoffe inständig, dass das nicht der Fall ist.

*

Ich bin gleich da, moment mal, ist das nicht der Wixer, der mich vorhin nass gemacht hat? Ja, tatsächlich es ist der selbe. Jetzt werde ich ihm mal ordentlich die Meinung sagen. Übrigens, meine Sachen sind immer noch klitschnass.

"Hey, du da! Wer glaubst du eigentlich zu sein, dass du mich einfach nass spritzt und dann einfach davonfährst? Geht's noch!" Sein spöttisches Lachen durchdringt die Luft, und er ignoriert mich vollkommen. Das bringt mich gerade wirklich auf die Palme. Als wäre das nicht genug, lachen jetzt auch noch seine Freunde.

Entschlossen setze ich meinen Weg fort, gehe Schritt für Schritt auf ihn zu, bis ich schließlich nah genug an ihm dran bin. Mit einem scharfen Blick sagte ich: "Hallo, ich rede mit dir. Warum ignorierst du mich, du Bastard?"

Inmitten der aufgeheizten Atmosphäre ist mein Versuch, seine Aufmerksamkeit zu erregen, endlich erfolgreich. Er dreht sich um und schaut mir direkt in die Augen. "Digga, wie redest du mit mir? Hat man dir denn keine Manieren beigebracht, du kleine Schlampe." Der Ärger brodelt in mir hoch – das geht zu weit. Niemand nennt mich so. Seine Freunde lachten jetzt lauter als zuvor, was meine Wut weiter anfacht.

"Wie hast du mich gerade genannt, hm?" frage ich, meine Wut kaum unter Kontrolle. "Willst du wirklich, dass ich mich wiederhole, oder hast du mich wirklich nicht gehört mit deinem kleinen Schlampen-Gehör?" Ich schaue ihn schockiert an. Was ist das für ein Typ? Doch das lasse ich mir nicht gefallen.

Entschlossenheit durchströmt mich, als ich bemerke, dass der Schlüssel noch im Zündschloss seines Motorrads steckt. Jetzt ist Showtime, Ladies and Gentlemen. Mit schnellen Schritten nähere ich mich seinem Motorrad, entnähme den Schlüssel und laufe entschlossen Richtung Schule, während die Aufmerksamkeit der Umstehenden auf mich gerichtet ist.

Ich erhöhte mein Tempo immer und immer mehr bis ich schließlich im Gebäude ankam.
Ich sah mich hektisch um und entschied mich Richtung Toilette zu rennen.
Doch bevor ich dort ankam packten mich zwei starke Hände, die mich an einen Muskulösen Körper drückten. Oh nein, jetzt hat er mich.
Ich strampelte um mich, jedoch ohne Erfolg.

Ein raues lachen nahm den Raum ein.
„Du bist echt langsam. Ich hab dich sogar eingeholt, obwohl ich erst los gerannt bin als du schon im Gebäude warst," sagte er mit einem schmunzeln in der Stimme.
„Hahahahaha, wie lustig du bist. Lass mich jetzt los."
Mein Blick schweifte im Flur herum und bleibt bei einer Uhr hängen. Ich hab echt keine Lust mehr, außerdem bin ich schon längst zu spät. Mano, ich dachte ich schaffe es noch.

„Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Ich lass dich erst los wenn du mir meinen Schlüssel gibst",sagte er mit voller Überzeugung in der Stimme.
„Und was wenn nicht", sagte ich trotzig.
Ich bin sowieso schon zu spät, also kann ich ihm wenigstens auch denn Tag versauen. Ich fasse es nicht meine Sachen sind immernoch nass.
„Bist du irgendwie schwer hörig, gib mir denn Schlüssel, jetzt sofort. Sonst hole ich ihn mir und das nicht gerade vorsichtig." sagte er gereizt.
Ich weiß es ist der falsche Zeitpunkt, aber ich fing auf einmal laut an zu lachen, dass nicht nur kurz ich hörte garnicht mehr auf.
Das scheint dem netten Herren hinter mir wohl nicht wirklich zu gefallen. Er fängt nämlich an mich ab zu tasten.