Der junge Kater gähnte und streckte sich ausgiebig, bevor er sich von seinem Nest im Kriegerbau erhob und sich das Nestmaterlial aus dem dünnem Fell schüttelte. Auf leisen Pfoten schlich er aus dem Bau, um die anderen Krieger nicht zu wecken.
Der Himmel war noch dunkel und grau, nur im Osten blitzte das erste Licht der Morgendämmerung und schickte seine warmen Strahlen über zahllose, funkelnde Tautröpfchen, die wie winzige Kristalle überall an den Pflanzen hingen und in den Farben des Regenbogens schimmerten.
Er sog die frische, saubere Luft ein. Feine Nebelschwaden lagen dicht über dem Boden und lösten sich im Angesicht der Morgenröte langsam auf. Der schwarze Kater schritt durch die kühlen, schweren Wolken, die sein Fell mit feuchtkalter Nässe benetzten. Die feuchte Erde klebte an seinen kleinen Pfoten und das rotorangene Licht der aufgehenden Sonne spiegelte sich in seine gelben Augen, als er sich schweigend neben dem getigertem Kater niederließ, der auf einem grasbewachsenem Hügel auf ihn wartete.
Eine halbe Ewigkeit lang sagte keiner der beiden ein Wort. Still und einträchtig aneinandergeschmiegt beobachteten sie den Sonnenaufgang, ein kleiner, schmächtiger, schwarzer Kater mit dünnem Fell und gelben Augen und ein großer, braun getigerter Kater mit buschigem, langem Fell und blassblauen Augen. Unterschiedlicher hätten sie nicht sein können, und doch waren sie Gefährten - Krähenflug und Wurzelstreif.
Als die Sonne komplett aufgegangen war, die Natur zum Leben erwachte und Bewegung in den verschlafenen Clan kam, brach Krähenflug schließlich das Schweigen.
"Heute ist die Schülerzeremonie von Tupfenjunges, Sprenkeljunges, Taujunges und Punktjunges" begann er nervös. "Glaubst du, dass wir schon Mentoren werden können?" Verunsichert sah er zu Wurzelstreif hoch. Ihn plagte das Gefühl, nicht genug vorbereitet zu sein, um einen Schüler zum Krieger auszubilden. Ob Wurzelstreif seine Probleme beruhigen konnte? Sicher nicht, er war nur einen halben Mond älter als er.
Doch Wurzelstreif überraschte ihn. "Wenn Schimmerstern dich zum Mentor wählt, vertraut sie dir und deinen Fähigkeiten. Du wärst bestimmt ein guter Mentor!" beruhigte er ihn.
"Meinst du?" Krähenflug wollte noch mehr sagen, wurde aber von Schimmerstern unterbrochen.
"Alle Katzen, die alt genug sind, um Beute zu jagen sowie auch die Jungen finden sich bitte am Hochfelsen ein!" Die Stimme der selbstbewussten Kätzin hallte über das Lager und wurde als leises Echo von den umliegenden Felsen zurückgeworfen.
Schimmerstern stand auf dem Hochfelsen, unter dem sich ihr Bau befand. Ihr makelloses, graues Fell glänzte in der Sonne und ein einzelner Lichtstrahl leuchtete durch die Kerbe an ihrem Ohr. Ihre wasserblauen, erstaunlich intensiven Augen musterten das Lager.
"Wir sollten gehen." Wurzelstreif schnippte mit dem Schweif, erhob sich und lief den Hügel hinunter. Krähenflug folgte ihm zögerlich. "Kann ich nicht einfach in den Bau zurückgehen? Wenn ich nicht da bin, kann sie mich auch nicht zum Mentor machen" schlug er hoffnungsvoll vor.
"Unsinn."Wurzelstreif strich ihm mit dem buschigem Schweif über den Rücken. "Bist du ein Fuchsherz oder ein Krieger? Du schaffst das!"
Krähenflug hob den Kopf. "Stimmt, Wellenherz soll mich ja auch nicht umsonst trainiert haben. Und alt genug bin ich auch" gab er zu und beschleunigte das Tempo.
Wurzelstreif und Krähenflug gelangten als erstes zum Hochfelsen, gefolgt von Wellenherz, Krähenflugs ehemaliger Mentorin, die gleichzeitig die zweite Anführerin des SturmClans war. Nicht lange dannach stießen die Heilerin Salbeiblüte und ihr Schüler Nachtpfote zu ihnen, gefolgt von Kristallpfote und ihren Brüdern Schattenpfote und Honigpfote.
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Freier Wille
RandomKᖇäᕼEᑎᖴᒪᑌG ⤷Krähenflug ist sich sicher: Er und Wurzelstreif sind die perfekten Gefährten. Zwar bekommen sie beide ein paar komische Blicke ab, Krieger und Krieger, Kater und Kater, doch Krähenflug steht darüber. Doch dann stört etwas diese Idylle g...