Der Schnee knirschte unter Louis' Schuhen, die mittlerweile wieder trocken waren, nachdem sie die Nacht unter der Heizung verbracht hatten, und die Sonne schien freundlich auf sein Gesicht. Er hätte sich nicht über wärmenden Sonnenschein beschwert, doch der Schnee sollte vorerst bleiben.
Die Hände tief in den Manteltaschen vergraben schlenderte Louis durch die Wohngegend, schaute hier hin und dort hin und genoss den familiären Flair, den diese Stadt zu bieten hatte. In jedem zweiten Vorgarten waren bereits Schneemänner gebaut und ab und an sah er sogar Kinder, die im Schnee spielten.
Es war erst kurz vor Mittag und die meisten waren noch in der Schule oder auf der Arbeit, also hatte Louis die Straßen ganz für sich, als er zum Diner spazieren, welches Judy ihm empfohlen hatte. Louis war sich ziemlich sicher, dass das auch das einzige Diner in der Stadt war, aber dazu hatte die alte Frau sich nicht geäußert.
Louis konnte schon von weitem das blaue Schild mit "Lima's – American Diner" erkennen. Das sollte es wohl sein.
Durch ein großes Fenster, auf das einige Stammgerichte geschrieben wurden, konnte Louis um die 10 Tische erkennen, doch nur drei waren besetzt. Er öffnete die Tür und wurde augenblicklich von einem süßlichen Duft und Wärme empfangen. Auch über dieser Tür bimmelte eine kleine Glocke, als er eintrat.
Ein junger Mann, der hinter einem niedrigen Tresen stand, blickte auf und lächelte freundlich. "Hi. Setz dich einfach hin, ich bin gleich bei dir."
Louis nickte einfach ein klein wenig überfordert und ließ sich auf einen der Holzstühle sinken. Das Kissen war weich unter seinem Hintern und er musste zugegen, dass diese Stühle bequemer waren, als sie aussahen.
Das Diner war süß, es sah in der Tat aus wie ein echtes amerikanisches Diner. Louis war vor einigen Jahren in Amerika gewesen mit seinem Berater und Mark. Sie waren in sämtlichen Diners, Louis kannte sich aus.
Der junge Mann wischte seine Hände an der Schürze ab und kam mit einem Kaffeepot auf Louis zu. "Kaffee?", bot er an.
Louis nickte sofort. "Ja, bitte. Kaffee kann ich gut gebrauchen."
Der junge Mann lachte, während er die Tasse vor Louis, die schon die ganze Zeit auf dem Tisch gestanden hatte, mit Kaffee befüllte. "Lange Nacht gehabt?"
Louis gähnte wie zur Bestätigung. "Kann man so sagen... die Uhr in meinem Zimmer ist so laut, dass man sie wahrscheinlich noch zehn Blöcke weiter ticken hört..."
Über Louis ertönte erneut das angenehme Lachen des jungen Mannes. "Ja, das kenne ich von meiner Oma früher... Also, was kann ich bringen, damit dein Tag besser wird, als die Nacht?"
Louis grinste leicht verlegen und bestellte sich ein ordentliches Frühstück. Also... Pancakes.
Wenig später, Louis schnitt gerade seinen dritten Pancake mit Ahornsirup an, bimmelte die Glocke und er hörte hinter sich eine ihm in der Tat bereits bekannte Stimme.
"Hey Liam, wie läufts? Ich bin hier um dir die Rechnung zu bringen. Du kannst dein Auto heute anholen, es steht auf dem Parkplatz." Harry war herüber gegangen und legte nun einen Umschlag auf den Tresen, tippte darauf und flüsterte dem Kellner, Liam, etwas zu. Dann lächelte er und schlug ihm freundschaftlich auf den Arm. "Man sieht sich."
Als er sich undrehte erblickte er Louis. "Oh, hey! Guten... Morgen? Nehme ich an?"
Louis brummte und nickte, schluckte das Stück des Pancakes herunter, welches ihn am Sprechen hinderte. "Ja, tatsächlich. Ich habe fast das Frühstück im B&B verpennt und dachte, bevor ich mich beeilen muss, führe ich mich einfach selber zum Frühstück aus."
"Ist das so...", grinste Harry und lies seinen Blick über Louis und sein Frühstück wandern. "Gut gut." Er klopfte auf die Stuhllehne. "Ich muss los, aber wenn du Lust und Zeit hast, kann ich dir in einer Stunde und...", er blickte auf die Uhr, "einer Viertelstunde die Stadt zeigen. Außer natürlich du willst sie auf eigene Faust erkunden?"
Louis schüttelte den Kopf. "Ganz und gar nicht, ich würde mich sehr über eine Tour freuen. Ich hätte mich schon auf dem Weg hierher fast verlaufen." Er lachte verlegen und blickte sich um, ob jemand gehört hatte, was er gerade gesagt hatte. Doch an den anderen drei Tischen saßen nur ein junger Mann mit Kopfhörern und zwei süße Omis, die so alt aussahen, dass Louis sich nicht vorstellen konnte, dass ihre Ohren noch so blendend funktionierten.
Harry lachte über ihn, doch es machte Louis nichts aus. Harry hatte so eine Art an sich, dass es sich nicht erniedrigend anfühlte, wenn er über einen lachte, sondern eher ansteckend.
"Aber verrat das keinem", warnte Louis schmunzelnd und deutete warndend mit dem Finger auf ihn.
Harry grinste nur keck und wackelte mit den Augenbrauen. "Das überlege ich mir noch." Dann winkte er ab. "Nein nein, nur ein kleiner Spaß. Also, wo soll ich dich abholen?"
"Ich kann zur Garage kommen", bot Louis an und schob sich noch ein Stück Pancake in den Mund.
Harry ging bereits zur Tür und drehte sich im Gehen noch mal um, um Louis frech lächelnd an den Kopf zu schmeißen: "Schaffst du das denn auch, ohne dich zu verlaufen, Louis?"
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Ein Kleinstadtjunge zu Weihnachten
FanfictionEs ist genau die Klischee-Story nach der es klingt. "Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du gewaltige Ähnlichkeit mit dem Prinzen hast?"