Chapter 1

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Aileen’s POV:

Ich schlug die Augen auf. Alles was ich sah war – Staub. Er drang durch meine Atemwege in meine Bronchien. Ich hustete. Ich hatte das Gefühl, ersticken zu müssen. Mein Blick flammte in Panik umher. Überall lagen Trümmerteile und tote Körper, unnatürlich gekrümmt und blutüberströmt. Es war ein Wunder, dass ich überlebt hatte. Ich versuchte aufzustehen. Als ich meinen Arm nach hinten streckte, um mich abzustützen schrabbte die empfindliche Seite meines Unterarms über einen spitzen Gegenstand. Ein brennender Schmerz schoss durch meinen Körper. Schnell holte ich meinen Arm wieder zurück und sah sofort den langen, tiefen Riss, aus dem ein unablässiger Strom von Blut floss. Der zweite Versuch mich aufzurichten gelang. Ich versuchte den Schmerz auszublenden und mich aus das wirklich wichtige zu konzentrieren: Debby und Jenna. Schon seit dem Kindergarten waren wir beste Freunde. Ich musste wissen ob sie überlebt hatten. Über Scherben und Steine stolpernd suchte ich das Trümmerfeld nach einem Lebenszeichen der beiden ab. Da! Jenna!

Jenna’s POV:

Kaum hatte ich meine eigenen Augen aufgemacht, da blickte ich in Aileen’s heugrüne. Ich versuchte mich zu erninnern was los war. Warum mir das Atmen schwer fiel. Warum ich mein linkes Bein vor Schmerz kaum spürte. Warum Debby’s Wuschelkopf nicht zu sehen war. Da fiel mir alles wieder ein… Die furchtbaren Schreie. Das brennende Gefühl in meinem Bein ignorierend kam ich hoch. Ich sah Aileen an. Ihre Haselnussbraunen Locken waren vom Blut verklebt. Ihr Arm sah schrecklich aus. Doch sie lebte, was, wie ich beim mich umschauen bemerkte, nicht gerade selbstverständlich war. Ich wollte etwas sagen, aber mein Hals war kratzig und trocken, sodass nur ein heiseres Krächzen herauskam. „Wir müssen Debby suchen.“ Aileen’s Blick war ernst, nicht die Spur des belustigten Glitzerns, das sonst darin zu finden war. Ich nickte nur und versuchte beim stehen nicht allzusehr zu schwanken. Ich machte einen vorsichtigen Schritt und kniff sofort die Augen zusammen. Aileen’s besorgter Blick war auf meine Wade gerichtet. „Geht schon“, pressre ich zwischen zusammengekniffenen Lippen hervor. Wir beschlossen zusammen nach Debby Ausschau zu halten. Lange brauchten wir nicht zu suchen. Unter einigen kleineren Geröllbrocken begraben bewegte sich ihr Körper ein paar Meter von uns entfernt. Wir rannten zu ihr. Die Trümmer und unsere Verletzungen erschwerten das zwar, aber dennoch fanden wir uns einige Sekunden später in einer Umarmung wieder.

Debby’s POV:

Schluchzend lagen wir uns in den Armen. „Mein Gott.“, flüsterte ich geschockt, immer wieder, „Oh mein Gott.“ Um uns herum sag es schlimm aus. Wir schienen die einzigen überlebenden zu sein. „Mein Bruder!“, schoss es mir durch den Kopf. Ich stolperte vorwärts und fing an ihn zu suchen. Den sich in mir ausbreitenden Schwindel ignorierte ich, bis es irgendwann nicht mehr ging. Ich blieb stehen und wartete das Aileen und Jenna mich einholten. Schluchzend lagen wir uns wieder in den Armen. Die Wärme und Nähe der Anderen beruhigte wohl jeden von uns. Irgendwann kamen auch keine Tränen mehr. „Lasst… lasst und nach sch-schauen ob-b noch je-jemand leb-bt.“ brachte Jenna mit zitternden Lippen hervor. Aileen und ich nickten bloß. Wir versuchten unser Umfeld einigermaßen systhematisch abzusuchen, doch wir fanden niemanden der noch lebte. Wir drei hatten bloß ziemliches Glück gehabt. Aus dem Augenwinkel nahm ich plötzlich eine Bewegung wahr. Ich drehte den Kopf und sah zwei Gestalten in die entgegengesetzte Richtung laufen. „Da! Da, da läuft jemand!“ Aileen hatte sie auch bemerkt. „Die… die sind ja gar nicht verletzt?“ meinte sie misstrauisch. Ich verstand nicht was sie hatte und warum mir Jenna den Mund zuhielt. Ich zog ihre Hand weg und fing an zu schreien und mit den Händen zu wedeln um die zwei Fremden auf mich aufmerksam zu machen. Auf einmal hörte ich Aileen schreien und hielt erschrocken inne. Plötzlich legte sich etwas über meine Augen und jemand rammte seine Faust in meinen Bauch. Aufgebrachte Männerstimmen und Jenna’s ängstliche Schreie waren das letzte was ich hörte. Dann wurde alles schwarz.

Crossfire (a 1D-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt