Und nun stand ich hier allein. Allein im Regen. Allein von dir zurückgelassen. Gerade eben warst du noch hier. Direkt vor mir. Jetzt bist du weg. Es ist noch nicht lange her, dass du gegangen bist. Wahrscheinlich bist du erst ein paar Meter hinter der Kurve, aber es fühlt sich so an, als würden uns tausende Kilometer voneinander trennen. Das Gefühl kam jedoch nicht erst, als du gegangen bist, nein, es war schon vorher da. Es lagen so viele ungesagte Worte zwischen uns, dass es sich selbst als du direkt vor mir standest und ich deinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte, anfühlte, als läge ein ganzes Universum zwischen uns. Ein Universum, in dem wir nur noch zwei Menschen sind, die aneinander vorbei leben. In diesem Universum gibt es kein uns mehr. Kein du und ich. Kein ich und du. Kein Wir. Manchmal habe ich das Gefühl, als wäre dir das alles egal. Als wäre ich dir egal. Als wäre es dir egal, was wir einst waren und nie wieder sein würden. Mit Tränen in den Augen schaue ich noch immer wie gefesselt auf die Stelle, wo du vor nicht allzu langer Zeit standest. Am liebsten würde ich dir hinterherrennen, dich in meine Arme schließen und dich nie wieder loslassen, dir noch ein letztes Mal sagen, wie unfassbar wichtig du mir bist und dass ich dich von ganzem Herzen liebe, aber ich bleibe einfach hier stehen. Mein Körper ist schwer wie Blei, ich kann ihn nicht bewegen. Ich stehe einfach nur regungslos da. Ich spüre wie meine Tränen eine warme Spur auf meinen Wangen und einen salzigen Geschmack an meinen Lippen hinterlassen, ehe sie sich mit den kalten Regentropfen vereinen. Ich fühle mich einsam, verlassen und leer. Es fühlt sich an, als wäre ein riesiger Teil von mir mit dir gegangen. Da ist dieses Loch in mir, welches nur durch dich gefüllt werden kann. Was ist, wenn dieses Loch immer größer wird? Was ist, wenn ich mich in diesem Loch verliere, wie ich mich einst in dir verlor? Wer würde mir aus dem Loch helfen, wenn du nicht mehr da bist? Würde ich ewig in diesem Loch gefangen bleiben?