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Was denkt sie sich denn dabei es hat doch einen Grund weshalb ich sage sie soll sich nicht alleine bewegen. Natürlich hätte ich sie andersherum hin stellen können, das ist aber noch lange kein Grund sich mit dem Rollstuhl alleine Bewegen zu wollen. Vor allem da hier Kopfsteinpflaster ist und somit der Rollstuhl gerne mal hängen bleibt.

Dies scheint auch gerade der Fall zu sein weshalb mich Amy auch noch nicht bemerkt zu haben scheint. Sie weiß das es das eine ist wenn man nicht erwischt wird wenn man etwas tut was man nicht tun darf, aber wenn ich der Person noch dabei zu schaue wie sie scheiße baut geht es schlechter für diese Person aus.

Amy ist wirklich dickköpfig was medizinische belangen angeht, so auch jetzt. Natürlich war mir klar das sie versuchen wird selber den Rollstuhl zu bewegen. Die meisten Patienten haben noch nicht mal die Kraft zu dem Zeitpunkt sich irgendwohin zu bewegen. Da kann ich auch wenn sie die Kraft hat nicht zulassen das sie ihren Körper noch mehr belastet.

Ich weiß ja das ich oft für sie der böse große Bruder bin der ihr ständig etwas verbietet aber ich bin nun mal dafür zuständig als Erziehungsberechtigte Person. Sie muss da gleich einfach durch ich meine sie weiß selbst genau was sie getan hat und was sie nicht hätte tun dürfen.

"Kann man dir zufällig behilflich sein." spätestens jetzt hat sie mich mitbekommen. Sie schaut mich direkt mit entschuldigendem Blick an. Sie hat mich also davor schon mitbekommen. Wenigstens sieht sie ein das es dumm von ihr war.

"Du weißt hoffentlich genauso gut wie ich das dass eine wirklich dumme Entscheidung war Madame." Sie schaut weiter nur betröppelt auf den Boden. "Na komm schau mich an, ich reiß dir schon nicht den Kopf ab. Während dessen begebe ich mich vor ihr in die hocke um mit ihr auf Augenhöhe zu sein.

Ich weiß das sie ansonsten komplett dicht machen wird. Amy hat halt leider noch nie eingesehen das wenn man krank ist man sich vielleicht auch mal nicht körperlich anstrengt. Langsam setzt ihr schlechtes Gewissen ein denn es fließen langsam Tränen die Wangen runter. Doch diese streiche ich sofort mit meinem Daumen weg.

"Hey Amy es ist alles gut ja. Du musst nicht weinen. Ich weiß es kann etwas viel sein auf andere Menschen angewiesen zu sein aber das ist doch kein Problem ok. Wir kümmern uns alle gerne um dich und wir wollen einfach nur nicht das dein Körper unter mehr Belastung als nötig leidet. Verstehst du das."

Sie nickt leicht mit ihrem Kopf und zieht geräuschvoll die Nase hoch. Damit reiche ihr ein Taschentuch damit sie sich diese Putzen kann und ihre Tränen die noch vereinzelt aus ihren Augen kullern wegwischen kann.

Mit noch leicht verheulter Stimme fragt sie mich 5 Minuten später ob wir immer noch in die Stadt könnten. Bis gerade hat sie noch ihr Eis gegessen. "Na klar aber nur wenn du möchtest ich kann Jannik auch einfach beauftragen das Buch nach seiner Schicht oder Morgen irgendwann zu holen." Eigentlich will ich nicht das sie jetzt noch mehr Stress ausgesetzt ist aber die Entscheidung möchte ich trotzdem ihr überlassen.

Vermutlich hätte ich strenger mit ihr sein sollen aber ich hasse es einfach mit ihr zu schimpfen. Vor allem wenn sie es schon eingesehen hat. "Können wir dann nachhause ich bin ziemlich müde." fragt sie mich leise. "Na klar Spatz dann schreibe Ich Jannik einfach nachher das er das Buch mitbringen soll."

Zuhause angekommen ziehe ich mich selber um und hänge die Sachen von Amy auf damit wenn sie nachher wieder aufwacht noch etwas Kontakt zu Menschen hat. Denn Jannik hat mir geschrieben das er von Kollegen zum Kochen eingeladen wurde. Da er aber mich und Amy aber vor allem Amy nicht alleine lassen will, haben sie es mit meiner Zustimmung hierher verlegt.

Amy kennt alle unsere Kollegen und kommt auch mit allen klar und wir müssen nicht besorgt sein das sie keine Lust auf die vier hat. 2 von ihnen kennt sie schon seit sie klein ist da ich und Cole mit ihnen schon in der Schule befreundet waren. Wir haben uns damals alle für das Medizinstudium entschieden. Jannik und Tom entschieden  sich natürlich erst 2 Jahre später für diesen Weg aber naja. Ich bin echt glücklich das wir uns alle für diesen Weg entschieden haben.

Als ich Amy auf dem Sofa ablegen will klammert sie sich weiter an mich und lässt mich nicht los."Hey Amy kannst du mich bitte kurz loslassen" sie schüttelt daraufhin aber nur den Kopf. "Ich muss aber noch etwas Arbeiten und dafür brauche ich meinen Laptop. Wenn ich den habe können wir auch weiter kuscheln okay?" hoffentlich stimmt sie zu da ich noch kurz andere Sachen wie etwas aus dem Keller hochholen muss.

Natürlich könnte ich sie da auch mitnehmen aber es macht das ganze einfach etwas umständlicher. "Versprochen?" fragt sie mich mit wirklich verschlafener Stimme. Schon süß meine kleine Prinzessin. "Versprochen meine kleine. Ich bin sofort wieder da." Somit lege ich sie auf dem Sofa ab und decke sie noch Hüftabwärts zu da Amy immer friert, bei egal welche Temperaturen.

Damit mache ich mich schnell los, alles was ich brauche zu holen. Ich weiß das mich Amy nicht noch einmal gehen lassen wird. Als ich wieder im Wohnzimmer bin und den Kopf von Amy auf meinem Schoß platziert habe beginnt es draußen wirklich stark zu regnen. Zum Glück sind wir schon nach Hause gegangen. Hoffentlich kommen Jannik und die anderen gut nach Hause.

Damit machte ich mich an meine Arbeit

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