1. Kapitel

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Seht dieses Kapitel als Weihnachtsgeschenk^^



1. Kapitel

Seufzend drückt Jisung das Kissen über sein Kopf, versucht sich damit irgendwie zu ersticken.
Okay, nein...
Eigentlich versucht er nur die lauten Stimmen seiner  Familie zu ignorieren, sie auszublenden.
Etwas was nicht wirklich funktioniert.
Dafür wird auch die Stimme in seinem Kopf immer lauter.
Warum macht ihn alles fertig?
Entweder ist es seine Familie, die Schule, Minho oder seine eigenen Gedanken.
Eigentlich hat er nie Ruhe.
Nie kann er sich ausruhen.
Dabei ist er so müde.
So unglaublich müde von seinem Leben.
Seufzend drückt er das Kissen fester auf sein Gesicht, schreit hinein.
Er ist frustriert.
Frustriert und wütend.
Nur worauf genau ist er wütend?
Auf sich?
Auf Minho?
Auf seine Familie oder doch auf Woozi?
Warum hat dieser ihn auch einfach allein gelassen?
Es war doch alles so gut...
Wieso hat er ihn einfach verlassen?
Er vermisst ihn so sehr...
So unglaublich sehr.
Dabei sind es erst vier Monate her.
Ganze vier Monate schon seit Woozi Tod ist.
Es fühlt sich jedoch wie eine Ewigkeit an.
So als wäre er an diesem Tag auch gestorben.
Ohne es zu wollen laufen ihm wieder Tränen über das Gesicht, vermisst den älteren so sehr.
Er war der einzige, welcher ihm so wirklich das Gefühl von Liebe gegeben hatte.
Nicht einmal seine eigene Familie kann ihm das Gefühl von Liebe geben.
Warum auch?
Wahrscheinlich hat er es nicht einmal verdient.
Natürlich hat er seine Freunde, aber wer weiß ob das nicht nur Mitleid ist.
Vielleicht mögen sie ihn gar nicht und sind nur weiterhin mit ihm befreundet, wegen Woozi?
Wahrscheinlich haben sie Angst das er sich auch was antut, wenn sie ihn allein lassen.
Dabei ist es ihm egal.
Es ist ihm eigentlich scheiß egal ob seine Freunde gehen oder nicht.
Kraft jemanden fest zu halten, hat er sowieso nicht.
Für Minho wäre es sicherlich sogar wundervoll, wenn er nicht länger in seiner Nähe sein würde. Warum auch immer.
Keine Ahnung, was er dem älteren jemals getan hatte.
Doch ruht der Hass auf Gegenseitigkeit.
Seit dem gestrigen Tage nur noch mehr.
Hoffentlich fallen ihm die Ärmel beim Hände waschen herunter und werden nie wieder trocken.
Hätte er verdient.
"Jisung!", ruft seine Mom, weshalb er seufzt.
Haben sie sich endlich beruhigt?
Erwartungsvoll darüber, steht er auf, verlässt sein Zimmer.
Keine Ahnung ob er Wochentage oder Wochenende schlimmer findet.
In der Woche ist Schule und am Wochenende ist er dauerhaft mit seiner Familie zusammen.
Etwas was ihn anguckt.
Er kann das nicht mehr.
Sie sind so anstrengend und zerren an seiner Lebenskraft.
An seiner nicht vorhandenen Lebenskraft muss man sagen.
Einen Lebenswillen hat er auch nicht mehr.
Müde schlürft er in die Küche, lehnt sich gegen den Türrahmen.
"Was gibt's Mom?"
"Kochst du das Mittagessen?", fragt sie gestresst, macht ihre Haare zu einem unordentlichen Dutt.
"Ich habe noch so viel vorzubereiten. Dafür habe ich jetzt noch weniger Zeit, weil dein Bruder meinte mal wieder durch zu drehen.. aber jetzt ist er draußen.."

  - Wenigstens etwas.-

Auch wenn Jisung keine Lust auf das Kochen hat, nickt er nur, bekommt ein Kuss auf die Wange gedrückt.
Dann ist seine Mutter in ihrem Büro verschwunden.
Als Lehrerin hat man es wahrlich nicht leicht.
Aber welcher Beruf ist schon leicht?
Keiner.
Das schlimmste...
Jeder scheiß Beruf ist ein Beruf wo man mit Menschen interagieren muss.
Davor graust es Jisung jetzt schon, doch hat er noch etwas weniger als anderthalb Jahre Zeit dafür.
Was will er überhaupt nach der Schule machen?
Das weiß er genauso wenig.
Lebt er bis zu seinem Abschluss überhaupt noch?
Wenn er so weiter macht sicherlich nicht mehr.
Seufzend holt er einige Zutaten aus den Schränken und dem Kühlschrank, eh er anfängt für seine Mom und seiner jüngsten Schwester etwas zum Essen zu machen.
Er selbst weiß das er nichts essen wird.
Hunger hatte er keinen...schon seid dem gestern mit Minho nicht mehr.
Dabei weiß er selbst das er eigentlich essen müsste.

want so bad... (Minsung) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt