Kapitel 1
Ryuu
Ein Morgen wie jeder andere. Alle erschienen an ihrem Arbeitsplatz, so auch ich. Kaum hatte ich es mir an meinem Platz gemütlich gemacht und war bereit meinen Kaffee zu trinken, klingelte mein Telefon. „Guten Morgen, Officer Dairo am Apparat, wie kann ich Ihnen behilflich sein?", begrüßte ich die Person am Telefon. Zu mir oder anderen Kolleg:innen wurde bloß durchgestellt, wenn die Kolleg: innen am Schalter nichts tun konnten. Das hieß alles abgesehen von Raub, einer Schlägerei oder Verfolgung. Eine Stimme am anderen Ende sagte erschöpft: „Mein Mann ist verschwunden. Er kam gestern nicht nach Haus nach der Arbeit und heute Morgen war er auch nicht da. Ich hab auch bei der Arbeit angerufen, er ist gestern zur richtigen Zeit von dort weg gegangen, allerdings heute nicht wieder erschienen. Das ist gar nicht seine Art, ich hab keine Ahnung wo er ist oder sein könnte, bitte helfen Sie mir!" Die Dame wurde immer panischer und hysterischer. „Beruhigen Sie sich erstmal. Atmen Sie drei Mal tief ein und aus", meinte ich: „Können Sie mir das nächste Revier in Ihrer Nähe nennen?", fragte ich darauf folgend. Nachdem sich die Frau am anderen Ende der Leitung ein wenig beruhigt hatte, nannte sie mir das Revier. „Super, dass ist sowieso das, wo ich mich befinde. Könnten Sie über diesen Tag noch zu uns kommen?", erkundigte ich mich und hatte schon meinen Kalender in der Hand. „Ich hab den ganzen Tag Zeit", meinte die Dame mit zittriger Stimme. Wir machten uns einen Termin in den nächsten 30 Minuten aus. So lange trank ich meinen Kaffee aus und schaffte ein wenig Ordnung in meinem Büro. Ich hatte viele Ordner und deren Inhalt im gesamten Raum verteilt. In letzter Zeit hatten wir viele Tatorte von ermordeten Männern, ich befürchtete, dass wir bei dem vermissten Mann dieser Frau auf eine neue Leiche stoßen würden. So gut es ging, zwang ich mich selbst positiv zu denken. Kurz nachdem ich fertig geworden bin, höre ich eine bekannte Stimme am Schalter. Kurz darauf öffnete sich die Tür meines Büros. „Morgen, wie geht's?", erkundigte sich der an den Türrahmen gelehnte Louis, welcher an seinem Kaffee schlürfte. „M....Morgen. Mir geht's gut, dir?", stotterte ich unsicher. Er grinste bloß belustigt, kam in den Raum und schloss die Tür hinter sich. „Hör zu Louis. Wir haben darüber geredet.", begann ich bedrückt, weil ich wusste, worum es wieder gehen würde. Er entgegnete: „Jetzt komm schon! Du gibst mir doch gar keine Chance! Hat es dir nicht gefallen?", ich sagte so ruhig wie möglich: „Das ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir beide betrunken waren und ich eine Freundin hab. Es war ein Fehler und ich hab dir schon mehr als oft genug gesagt, dass ich es vergessen will." „Sie war auch einmal ein Mann. Und natürlich ist es wichtig, ob es dir gefallen hat. Das hat es nämlich, du willst es bloß nicht zugeben ,weil du noch immer denkst du bist ein guter Mensch und kannst das einfach beiseite schieben! Kannst du aber nicht! Tut mir leid dir das Mitteilen zu müssen, aber beim Sex sind nun mal zwei Leute beteiligt! Es ist passiert und das kannst du nicht rückgängig machen.", erklärte er mir offensichtlich aufgebracht. Ich wurde wütend, stand auf und wurde lauter: „Spinnst du jetzt völlig?! Was heißt hier „Sie war auch mal ein Mann"? Wie weit willst du dich noch herab begeben, um mich irgendwie zu überzeugen?! Und ja, ich weiß, dass es passiert ist und dass ich es nicht mehr rückgängig machen kann, aber ich weiß, dass es ein Fehler war, welchen ich bereue und deswegen vergessen will! Und jetzt verschwinde!" Wutentbrannt folgte er meinem Befehl und in der offen stehenden Tür stand eine verweinte und verwirrte Frau, welche zuerst Louis hinterher sah und dann ihren Blick zu mir richtet. „Hallo, wir haben telefoniert", erklärte sie in einem Satz. „Oh ja, bitte kommen Sie herein", meinte ich lächelnd, während ich mir meine schwarzen, glatten Haarsträhnen aus dem Gesicht wischte. Sie trat ein, schloss die Tür und setzte sich auf einen der Stühle, welche vor meinem Schreibtisch standen. Ich richtete mir meine Tastatur und sah die Frau vor mir an. „Also, wie ist Ihr Name?", begannen wir das Vermissten-Protokoll. Nach ungefähr einer Stunde waren wir fertig mit allen Fragen und sobald ich sie zur Tür hinaus begleitet habe und wieder in das Gebäude kam, sah ich zu Michaela, einer Kollegin am Schalter. „Ich muss los, herausfinden wo dieser Typ stecken könnte. Hoffen wir mal, dass es nicht noch eine Leiche wird", sagte ich Bescheid woraufhin sie antwortete: „Okay, passt. Aber nimm dir jemanden mit." Ich fragte nach wer gerade frei wäre, um mit zu kommen. „Officer Fitz wäre frei", kaum hatte sie es gesagt sauste er an uns beiden vorbei mit einem Stapel an Blättern in der Hand, von denen er eines durchzulesen schien. „Herr Fitz!", rief Michaela hinter her. Er drehte sich mit fragendem Blick zu ihr und ich meinte nur: „Michaela...das geht schon. Ich geh allein.", sie sah mich daraufhin nur kopfschüttelnd an und wandte sich zurück an Louis: „Herr Dairo braucht Hilfe bei der Suche von dem vermissten Mann. Könnten Sie bitte mit ihm gehen? Sie haben für die nächste Stunden keine Termine im System eingetragen." Ich sah ihn an, als er mir einen kurzen, aber üblen, Blick rüber warf. Er sah Michaela genervt an, seufzte und meinte: „Bin sofort da.", legte das Blatt, welches er so eben noch gelesen hat auf den Stapel in seiner anderen Hand und verschwand für eine kurze Minute um die Ecke. Er kam mit einer Jacke zurück und so stiegen wie zusammen in ein Polizei Auto. Wir fuhren zur Arbeitsstelle besagten Mannes, ein Büro. Wir sahen uns um und befragten einige Mitarbeiter wie sie zu ihm standen. Ich hatte nach Ewigkeiten endlich einen an der Angel, welcher behauptet ihn sehr gut zu kennen. „Er geht nach einem deprimierendem Tag, also jeden Tag, immer in den Stripclub einige Blocks weiter. Dort hat er dann seinen Spaß", tätigt er eine Aussage. Aufmerksam notiere ich, was er von sich gab, Louis stand hinter mir und hatte mitgehört. Ich drehte mich um und ging in Richtung des Aufzuges, um wieder nach unten zu fahren. Der schmal gebaute Mann stand nun neben mir und wir stiegen zusammen in den Fahrstuhl, sobald er in unserem Stockwerk war. Wir waren allein in dem riesigen Gefährt, welches sich schleichend nach unten bewegte. Wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt kein Wort miteinander geredet. „Ryuu", begann Louis dann überwindend. „Louis, ich hab gerade echt keine Nerven mehr für eine Diskussion, welche schon lange beendet ist", erklärte ich genervt woraufhin er antwortete: „Ich will nicht diskutieren. Es tut mir leid, ich hab voll überreagiert und mir tut erst recht leid, dass ich Margarethe da rein gezogen hab und dumme Dinge über sie gesagt hab." Louis schluckte und sah mich nicht an. Schüchtern knabberte an dem Nagel seines rechten Daumens. Ich lächelte: „Du bist süß und nett, wenn du nicht gerade dummes Zeug redest, weil dein Testosteron die Kontrolle übernimmt. Du findest bestimmt jemanden der zu dir passt und keine Freundin hat. Aber vorher solltest du versuchen deine Pubertät dem Ende zu lenken", und lachte ein wenig. Er sah mich noch immer nicht an, als wir aus dem Aufzug ausstiegen. Wir fuhren dann zu besagtem Stripclub und fragten bei einer Mitarbeiterin direkt nach, ob sie den Mann schon einmal gesehen haben. Wir zeigten allerdings bloß ein Foto. Sie verneinte eine Erinnerung an seine Besuche hier. Zusammen fragten wir einige der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach ihm. Ohne Erfolg. So machten wir uns wieder auf den Weg zu unserem Revier. „Willst du irgendwo, was zu essen holen? Hab nur einen Kaffee zum Frühstück gehabt" erkundigte ich mich lächelnd bei Louis. Er stimmte einer Essenspause zu. Gemeinsam gingen wir zu einem Chinesen bei der Praterstraße. Um ehrlich zu sein, war es dort echt nicht so schön, eher wie eine einfache Imbissbude. Allerdings liebte ich das Essen. Es gab direkt nebenan noch ein Asiatisches Restaurant und ein paar Häuser weiter noch ein weiteres. Allerdings liebte ich das Essen in der Imbissbude am meisten. So saßen wir dort und unterhielten uns, als ich eine bekannte Stimme wahr nahm. Allerdings war es nicht die von Louis. Einige Momente später, stolzierte Margarethe mit ihrer besten Freundin um die Ecke. Sie sah uns beide und kam direkt mit einem strahlenden Lächeln zu mir. „Hallo Schatz! Ich hätte dich zu dieser Zeit nicht hier erwartet. Dürfen wir uns zu euch setzten?", fragte sie, nachdem sie mir einen Kuss gegeben hatte. „Klar, gerne! Ich bin sonst auch nicht hier, wir haben nach jemandem gesucht und sind deswegen hier gewesen und da wir Hunger hatten, dachten wir uns wir essen hier", erklärte ich unseren Aufenthalt. Nun saßen wir zu viert an einem Tisch und hatten eine lustige und unterhaltende Mittagspause. Danach mussten wir auch direkt wieder zum Revier zurück, um einen Bericht über unsere Suche zu schreiben.
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Killing Romance
Mystery / ThrillerJeder hat sein Paket mit sich zu tragen. Manchen fällt es leichter, anderen schwerer. Manche verletzten andere deswegen. Und die ganz speziellen, nehmen den anderen ihr Leben. In dieser Geschichte geht es um jemanden, der es nicht geschafft hat sein...