Part 1

43 5 5
                                    

Mühevoll erklimmt er die letzten Meter, welche am schwersten zu überwinden waren. Der beißend kalte, raue Wind der verschneiten Berglandschaft raubte ihm nicht selten die Luft. Jetzt trennte ihn nur noch eine Schlucht zwischen Ihm und seinem Ziel, eine große Felsspalte des benachbarten Berges. Das einzige Gepäck was er bei sich hatte, einen Köcher, hievte er vorsichtig auf die gegenüberliegende Seite, um die darin verstauten Pfeile nicht zu zerbrechen. Er ging ein paar Schritte zurück um Anlauf zu nehmen, atmete einmal kräftig durch und sprang. Mit einem dumpfen Geräusch landete er sicher auf der anderen Seite. Das einzige was man hörte war der knirschende Schnee unter seinen Füßen, ansonsten war es totenstill. Jetzt hatte er es geschafft. Mit einem zufriedenen Grinsen nahm er sein Gepäck, hängte es sich um und suchte nach einem passenden Unterschlupf, wo ihm die Kälte nicht mehr so viel anhaben konnte. Er musste den kleinen Weg unterhalb des Berges gut im Blick haben, und ihn sollte man nicht erkennen wenn man von unten hochschauen würde. Es dauerte nicht lange und die perfekte Stelle war gefunden. Jetzt musste er nur noch alles für die bevorstehende Aufgabe vorbereiten. Er war gut im Zeitplan. Zufrieden mit sich selbst zog er einen Pfeil aus dem Köcher auf seinem Rücken. Die Spitze war aus sehr hartem Material das so gut wie nichts stoppen konnte. Es war seine eigene Erfindung, denn nur er kannte die einzelnen Schritte eine Waffe wie diese zu fertigen. Aus dem Gürtel um seiner Taille holte er einen kleinen Beutel hervor und öffnete ihn. Mit äußerster Vorsicht entnahm er ein kleines Fläschchen und träufelte ein paar Tropfen der rotgefärbten, hochgiftigen Flüssigkeit auf die Pfeilspitze und lies diese ein paar Sekunden trocknen. Nachdem er das Fläschchen zurückgepackt hatte, kontrollierte er noch den Bogen. Alles war bereit für seinen Auftrag. Das Gift sollte innerhalb von drei Sekunden wirken, recht sicher also das dem Opfer nicht viel zeit zur Rettung bleiben würde. Perfekt.
Wie auf Kommando hörte er auch schon in weiter ferne das leise Hufgetrappel der rasch näher kommenden Pferde. In ein paar Minuten würden sie direkt unter ihm vorbei kommen, ganz nach Plan. Er kniete sich auf den Boden, legte den Pfeil an und spannte den Bogen. Hochkonzentriert visierte er sein Ziel an. Mit einem leisen Surren und dem Windhauch des abgeschossenen Pfeiles, den er auf seiner Wange spürte, wusste er das er einen Teil seiner Aufgabe erledigt hatte. Er stand auf, klopfte den Schnee von seinen Sachen und ging zielsicher in Richtung des senkrecht hinunterführenden Abgangs. Ein letztes Mal atmete er die klirrende Kälte ein, breitete seine Arme nach links und rechts aus und sprang, geradewegs in die Richtung des abgeschossenen Pfeils.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 30, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Der FalkeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt