Lebensupdate

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Ein kurzes Lebensupdate, da aus irgendeinem Grund Leute gerade dieses Buch zu lesen scheinen.

Hallöchen, ich bin Onyx und es ist zwei Jahre her dass ich das hier geschrieben habe. Ich habe absolut keinen Plan mehr was für Gedanken ich hier geäußert habe haha.

Ich bin in bestimmten Kriegen schon seit 3 1/2 Jahren als queer out, seit 2 1/2 als nicht binär und bald schon 3 Jahre reclosetet vor meiner Familie.

Also: Ich nutze nicht mehr das Label genderfluid und beschreibe mich jetzt einfach als nicht binär. Mir wurde die scheiße zu kompliziert.
Meine Pronomen sind weiterhin dey/denen, aber außerhalb von meinem Freundeskreis wird für mich sie/ihr verwendet womit ich absolut okay bin und in manchen Situationen sogar als besser empfinde.

Ich weiß nicht wie viele junge queers ich mit diesem Werk erreicht habe, aber bestimmt gibt es paar die sich gerade mit deren Identität auseinander setzen. Deshalb will ich bisschen darüber erzählen was ich die letzten Jahre über gelernt habe.

Ich habe dieses Werk angefangen als ich mich erst vor kurzem als genderfluid in meiner Freundesgruppen geoutet habe. Es war für mich noch alles neu. Ich wollte unbedingt geoutet sein. Bei meinen Freunden hat es gut ein halbes Jahr gebraucht bis sie es alle verstanden haben wie es mit den Pronomen und dem Namen geht, aber ich kann zum Glück sagen dass ich weiterhin mit den gleichen Leuten befreundet bin und sie meine größten Supporter sind.
Ich war anfangs sehr unzufrieden mit ihnen dass sie mich misgendert haben und das habe ich hier auch geäußert. Nun ist es jedoch so dass ich für viele meiner Freunde, selbst in queeren Kreisen, die erste Bekanntschaft mit einer nicht binären Person war (und immer noch bin). Es ist nicht selbstverständlich dass man von einem Tag zum nächsten einen neuen Satz an Grammatik lernt und das sollte man auch nicht erwarten. Ich lerne Pronomen schnell. Andere nicht. Und das behalte ich immer in meinem Hinterkopf. Aber korrigiert eure Freunde bitte, wenn sie es Mal falsch machen. Ihnen tut es bestimmt Leid, ihnen eine kurze Erinnerung zu geben, wird nicht schaden.

Zum Thema coming out: über die letzten Jahre habe ich endlich akzeptiert dass ich niemals die Freiheit haben werde komplett Out zu sein, und diese Akzeptanz hat dazu geführt dass ich jetzt endlich heilen kann. Ich habe mich damals vor meinen Eltern geoutet. Ich war der festen Überzeugung dass sie, auch wenn sie offensichtlich etwas dagegen hatten, für mich zumindest versuchen würden es zu verstehen. Sie haben es nicht. Ich lebe zwar noch mit meiner Familie, das bedeutet aber nicht dass ich keine Nachteile aus dieser unüberlegten Aktion gezogen habe. Ich muss auf Krampf feminin wirken, werde bei wirklich jedem Besuch einer weiblich gelesenen Freundin abwertend gefragt ob ich für diese etwa romantische Gefühle habe, die Frage ums Kinder kriegen wurde aufdringlicher (Junge ich bin 17, halt die Fresse), zudem kann ich mich auch nicht mehr so offen zu politischen Themen äußern. Ich kann mit all dem leben, aber schön ist es nicht.
Ich kriege zum Glück noch meinen Ausgleich. In der Schule, meiner Freizeit und im Internet gehe ich mit meiner Identität offen um soweit die Situation sicher ist. Ich habe das Glück einen sehr queeren Freundeskreis zu haben so wie einen Queer Treff in meiner Nähe, den ich wöchentlich besuche. Meine Familie weiß davon nichts, und das braucht sie auch wenn erlich nicht zu interessieren brauchen.

Was ich damit Aussagen will:
Wenn eure Situation sich auch nur einwenig unsicher anfühlt, bzw bei euch Zweifel bestehen Akzeptanz zu kriegen, dann outet euch bitte nicht.
Die Scheiße steht in jedem Ratgeber, aber sie wird oft nicht ernstgenommen. Ja, es ist scheiße einen Teil seiner selbst zu verheimlichen, aber letztendlich wird euch das helfen Offenheit zu gewinnen. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen in einem Ort mit vielen queeren Menschen zu leben und ich weiß dass nicht jeder das hat. Bitte informiert euch trotzdem über queere Veranstaltungen in eurer Nähe. Vielleicht gibt es was von dem ihr noch nichts gehört habt. Und ganz wichtig: bleibt stark.

Das ist jetzt fürs erste alles. Falls ihr Fragen habt, bin ich bereit diese zu beantworten.

my genderfluid vents (enby thoughts)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt