Vom Betreuendem zum Betreuten pt1

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Kürzlich startete für Vera Moreno der Ernst des Lebens - sie begann die Ausbildung zur Pflegefachfrau, umgangssprachlich auch bekannt als Krankenschwester. Schon seit ihrer Kindheit war ihr Werdegang quasi in Stein gemeißelt, denn auch ihr Vater war Mediziner. Zwar waren die Vorstellungen der Familie einst anders gewesen - dass Vera ebenfalls Medizin studierte und eines Tages eine familiengeführte Arztpraxis übernahm - doch auch mit dieser Entwicklung hatten sich Veras Eltern nach einigen Diskussionen zufrieden gestellt. Bisher war die 18-Jährige sehr zufrieden mit ihrer Entscheidung. Sie liebte die Arbeit mit den Menschen. In der Ausbildung musste sie verschiedene praktische Einsätze absovieren. Aktuell war sie in einem pädiatrischem Einsatz, also auf einer Kinderstation eingesetzt. Es war nicht immer leicht. Denn da gab es nicht nur die kleinen Menschen, die Hilfe brauchten - sondern auch die aufgebrachten und verängstigten Eltern der kleinen Patienten. Das Pflegepersonal der Klinik am Südring war sehr dankbar für Vera. Sie erledigte ihre Aufgaben stets zuverlässig und glänzte mit ihren Leistungen.

Über das Klinikum hatte sie die Möglichkeit in ein Wohnheim für Azubis zu ziehen, welches sich direkt auf dem Kliniksgelände befand. Um sich lange Fahrten zu ersparen, beschloss Vera gemeinsam mit ihren Eltern, dass es das Richtige wäre, in diesem Wohnheim unterzukommen. Dort teilte sie sich gemeinsam mit elf weiteren Personen eine Etage. Sie hatte zwar ein eigenes Schlafzimmer mit Bad, doch die Küche teilten sich alle. Dadurch lernte Vera Jacky Wendt kennen. Jacky war bereits im zweiten Lehrjahr der Ausbildung zur Notfallsanitäterin. Die beiden waren inzwischen sowas wie beste Freunde.

Heute hatte Vera Spätdienst. Dieser begann um 13:30Uhr und ging bis 22 Uhr. Sie konnte heute ausschlafen, was sie sehr genoss. Wenn sie zur Frühschicht eingesetzt war, begann ihr Dienst um 5:30 Uhr und ging bis 14 Uhr. Dahingegen war es ein Luxus, wenn sie länger schlafen durfte.

Etwa um 11 Uhr wachte Vera auf und ging duschen. Unglücklicherweise litt Vera bereits seit mehreren Tagen unter den Symptomen einer Blasenentzündung. Genauer untersuchen lassen wollte sie das nicht und versuchte den Schmerz zu ignorieren. Das funktionierte auch weitesgehend. Zumindest immer dann, wenn sie gut beschäftigt war. Wenn sie allerdings nicht bei der Arbeit war, musste sie sich extrem ablenken, um das nicht zu spüren.

Somit war Vera froh, als sie sich um 13 Uhr auf den Weg zur Arbeit machte. Sicher hätte sie noch ein paar Minuten gehabt. Doch es riskieren zu spät zu kommen, wollte sie nicht. Nach wenigen Minuten zu Fuß im Kliniksgebäude angekommen, fuhr sie zunächst mit dem Aufzug nach unten, um sich in Dienstkleidung zu werfen. Sie zog sich um und verschloss ihre Sachen im Spint. Anschließend machte sie sich auf den Weg zur Kinderstation. Vera entschied sich für die Treppen, weil sie noch genug Zeit hatte.

Auf Station angekommen betrat sie das Personalzimmer, wo sie schon in die Augen ihrer Praxisanleiterin Amelie Schneider schaute. Freundlich begrüßten sie einander. Die Praxisanleiter begegneten den Auszubildenen auf Augenhöhe, wofür Vera ebenfalls sehr dankbar war. Es war eine angenehme Arbeitsatmosphäre, weil nicht auf einen herabgeschaut wurde.

Nach und nach trudelten die Kollegen der Spätschicht ein. Unter anderem Tobias Martins. Als der Spätdienst vollständig war, begannen wir mit der Übergabe. Amelie Schneider übergab das wichtigste von ihren Patienten. Der Rest tat es ihr gleich, sodass das Pflegeteam kurze Zeit später auf dem neusten Stand zu den Patienten war. Heute arbeitete Vera mit Tobias zusammen. Da es ihr erster Praxiseinsatz war, kümmerte sie sich bisher noch nicht alleine um einen Patienten, sondern wurde dabei durch ihre Kollegen unterstützt. Zu den pflegerischen Aufgaben gehörte es, Patienten zu Untersuchungen zu begleiten, den Ärzten währenddessen zu assistieren, Angehörige, in diesem Fall die Eltern der Patienten aufzuklären, Medikamente vorzubereiten und auch auszugeben. Zwischendurch mussten auch mal Patienten in dem OP gebracht werden.

Fanfiction KaSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt