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J: was machst du?

A: hatte gerade Training

J: holt dein Bruder dich ab oder fährst du mit dem Bus?

A: mit dem Bus 💀

J: hast du Hunger?

Bevor ich die Chance hatte zu antworten knurrte leise mein Magen und ich seufzte bevor ich „ja" tippte. Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut mich in mein Bett zu legen aber so richtig nein sagen konnte ich zu Jungkook auch nicht. Es war schon ein paar Tage her seit ich ihn das letzte mal gesehen hatte. Wir hatten das Referat für deutsch ja mehr oder weniger fertig gemacht und weil wir erst nächste Woche vortragen mussten hatte er sich erstmal nicht mehr blicken lassen.

Jungkook antwortete nicht mehr und ich schmiss leicht genervt meine Sachen in meine Tasche. Ich war mal wieder die letzte in der Umkleide. Aber nicht weil ich heute länger bleiben wollte sondern weil ich so gut wie möglich den anderen aus meinem Kurs aus dem Weg ging. Ich fragte mich ehrlich warum ich überhaupt noch herkam, keiner freute sich darüber mich hier zu sehen und besonders viel Spaß hatte ich dabei auch nicht mehr.

Überraschenderweise stand Jungkooks Audi direkt vor dem Tanzstudio am Straßenrand und brummte leise. Die Fahrertür war geöffnet, Jungkook rauchte und sah auf sein Handy. Als ich die Beifahrertür öffnete um einzusteigen sah er zu mir auf.

„Oh hey Anna", sagte er und warf seine Zigarette auf die Straße. Jungkook steckte sein Handy in die Jackentasche und Knaller die Autotür so schwungvoll zu, dass die kleine Ballerina am Spiegel ein bisschen hin und her schwang.

„Wie kommt's dass du schon hier bist?", fragte ich halb belustigt.

„War eh gerade in der Nähe.", sagte er und startete den Wagen.

„Warum treibst du dich ausgerechnet hier rum?", fragte ich und wusste gar nicht was für eine Antwort ich erwartete. Jungkook antwortete sowieso nicht sondern wechselte kommentarlos das Thema „hast du Bock auf Burger King?", fragte er.

„Klar", seufzte ich nur und sah aus dem Fenster. Wir mussten nur ein paar Minuten fahren und mein Blick wanderte zu der kleinen Ballerina die am Spiegel von Jungkooks Auto baumelte. Sie passte überhaupt nicht zum Rest von Jungkooks Auto. Auf seinem Rücksitz lag viel zu viel Zeig verstreut und sein Handschuhfach war mit irgendwelchen Sachen vollgestopft. Und da hing Sie inmitten von diesem Chaos und glänzte.

Ich wünschte ich könnte genauso sein wie sie. All das Chaos um mich herum vergessen und trotzdem strahlen. Aber so fühlte ich mich schon seit langem nicht mehr.

„Worüber denkst du nach?", fragte Jungkooks nur und sah weiter auf die Straße.

„Übers Tanzen", seufzte ich.

„Immer noch so schlimm?" fragte er und lies seinen Blick für den Bruchteil einer Sekunde zu mir huschen.

„Ich weiß nicht ob ich überhaupt noch hingehen will. Ich trainiere so hart aber ich werde nicht mehr besser.", sagte ich und verschränkte meine Hände in meinem Schoß „vielleicht war's das. Vielleicht hab ich das Limit meines Könnens schon erschöpft, vielleicht war das mein Höhepunkt.", murmelte ich in Gedanken verloren.

„Glaubst du das wirklich?", fragte Jungkooks und wirkte fast verwirrt. „Du bist doch gerade mal 17, das ist so jung. Du hast noch alle Möglichkeiten offen um besser zu werden. Und du bist wirklich eine gute Tänzerin.", sagte er und rollte langsam auf den DriveIn zu.

Etwas perplex sah ich zu ihm auf „woher willst du denn wissen ob ich wirklich gut bin? Du hast doch gar keine Ahnung von Ballett.", sagt ich und sah ihn fragend an.

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