Don't play with the fire

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Viktor Krum.

Der trimagische Champion und gefeierte Held unserer Schule stolzierte die langen, dunklen Flure entlang. Umgeben von einer grölenden Masse, die ihm zujubelten und ihm anerkennend auf die Schulter schlugen, als er an ihnen vorbeischritt, genoss er den unwiderstehlichen Geruch der bodenlosen Anerkennung.

Nur ich stand mit gekreuzten Armen abseits der Hohlbirnen und starrte mit angepisster Mine unseren Helden dabei zu, wie er sich für seine Niederlage feiern ließ.

Denn nicht er hatte das Trigmagische Tunier gewonnen.

Doch niemand in dieser Schule würde es wagen, den ach so tollen Viktor Krum anzuzweifeln. Alle anderen Schüler wollten so sein wie er.

Im Gegensatz zu ihnen verachtete ich ihn. Sein Auftreten, seine bodenlose Arroganz, seine mächtige Ausstrahlung und das undefinierbare Gefühl, wenn unsere Blicke sich trafen oder er sich nah an mich heran lehnte. Ich verabscheute es. Alles an ihm.

Seine dunklen Augen, die in den Pausen immer auf mir lagen und sein unbändiger Durst, auch mich besitzen zu wollen. Nur dass Viktor Krum der letzte Mann auf Erden war, dem ich mich unterwerfen würde.

Auch wenn die anderen sich von ihm blenden ließen, ich würde auf seine billigen Tricks nicht hereinfallen.

Ich wusste, er wollte mich nur provozieren. Wie jetzt gerade, als er mitten in der Bewegung innehält und seine Hand noch oben streckte. Sofort umhüllte vollkommene Stille den Saal.

Er schaute sich um. Instinktiv trat ich noch einen Schritt näher in den Schatten der schützenden Treppen, aus Angst, er könnte mich bemerken.

Nicht, dass er sich einbildete, ich wäre freiwillig hier und hätte auf ihn gewartet. Igor Karkaroff, unser Schulleiter, hatte allen angeordnet, einen wahrlich königlichen Einzug vorzubereiten, wenn ihr Schiff eintraf.

Obwohl ich das einzige Mädchen in Durmstrang war, würde ich nicht wie die Muggels oder die anderen Hexen sein und mich willenlos in Krum verlieben. Dafür waren mir meine Gehirnzellen einfach zu schade.

Auch wenn ich zugeben musste, dass Viktor durch sein große, muskulöse Statur sogar auf mich durchaus attraktiv wirkte, würde ich einen Teufel tun und ausgerechnet ihm hinter her sabbern.

Doch in dem Moment, als er mich erblickte und seine tiefschwarzen Augen auf mich fielen, ahnte ich bereits, dass mein Plan, mich im neuen Schuljahr von ihm fernzuhalten, wohl eher nach hinten los gehen würde.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er mit großen Schritten direkt auf mich zu kam.

Instinktiv drängte ich mich noch weiter zurück, bis ich in meinem Rücken das harte Holz spürte.

Mir wurde heiß und kalt zugleich, als sein Blick fast schon gierig von meinem Gesicht bis hinab zu meinen Oberschenkeln glitt. Besonders an meiner Brust verharrten seine Augen länger als notwendig, weshalb ich meine Hände vor ihnen verschränkte. Schnell presste ich die Schenkel zusammen und ignorierte das schnelle Pochen meines Herzens.

Ich schob es auf die Ungewissheit, was nun gleich folgen würde.

Denn eines war sicher: Viktor war unberechenbar.

Ich hatte 80 Tage gewartet, bis Viktor kommt.

Und nun war er hier, direkt vor mir.

Er hielt nicht an, als er nur noch einen Meter von mir entfernt war.

Stattdessen überbrückte er die Distanz und legte mit einer schnellen und kräftigen Bewegung seine beiden Hände links und rechts von meinem Gesicht ab. Seine Finger krallten sich in das morsche Holz, sodass ich aus den Augenwinkeln das Spiel seiner Muskeln erkennen konnte, die sich unter seinem geöffneten Mantel abzeichneten.

Sofort wurde ich umhüllt von seinem verruchten Duft nach einer verbotenen Mischung aus Tierfell und Sex.

Seine Mundwinkel zuckten, als er bemerkte, wie ich seine Geruch tief einzog, obwohl ich doch eigentlich seiner Anziehung widerstehen wollte.

Er beugte sich tief zu mir herunter. Er war mir nun so nah, dass sein warmer Atem meine Wange liebkoste.

Instinktiv presste ich die Oberschenkel fest zusammen und versuchte, ruhig zu atmen.

»Hast du mich vermisst, Miroslawa?«

Sein Name rollte ihm über die Lippen, als würde er es genießen, ihn auszusprechen.

Meine Handflächen wurden feucht, doch ich reckte das Kinn in die Höhe und ließ meine Fingernägel über seine Brust wandern.

Ich lächelte ihn provokant an, als ich sein Gesicht packte und ihn zu mir heranzog.

»Das hättest du wohl gerne, Krum«, wisperte ich mit verführerischer Stimme, ehe ich ihn von mir drückte und mit zittrigen Beinen den nun wieder grölenden Festsaal schnell verließ.

Denn ich wusste, was ich getan hatte.

Ich konnte seinen intensiven Blick direkt in meinem Rücken spüren.

Ich hatte das Biest aus seinen Fesseln befreit. Nun würde er mich belauern und mich jagen, bis ich zu seiner Beute geworden war.

80 Tage  bis Viktor kommt (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt