Die Seeschnecke.

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In Japan giebt es eine Art Seeschnecke, mit sehr dicker Schale und starken, langen Buckeln ringsum und mit einem festen Deckel, der ihr Gehäuse völlig zu schließen vermag. Die Japaner nennen sie Sazaye.

Eine solche Schnecke lag einst wohlgemuth auf dem Meeresgrunde, und da kam ein rother Meerbrasse, ein Tai, angeschwommen und sagte zu ihr: »Wie glücklich bist du doch, in einem so festen Hause zu wohnen! Niemand kann dir etwas anhaben, während wir Fische tausend Fährlichkeiten ausgesetzt sind!« Das hörten noch andere Fische, und alle gaben dem Tai recht. Die Seeschnecke meinte auch, daß dem so sei, und wurde sofort über das ihr gespendete Lob sehr hochmüthig. Ruhmredig pries sie ihre starke Schale und brüstete sich nicht wenig den anderen Thieren im Meere gegenüber. Aber während sie noch so prahlte, vernahm man plötzlich ein unheimliches Plätschern; ängstlich suchten alle Fische das Weite, die Schnecke aber, die nicht so flink war, blieb an Ort und Stelle und schloß nur ihren Deckel. So meinte sie, aller Gefahr enthoben zu sein. Noch eine Weile fühlte sie eine unruhige Bewegung; dann aber ward alles still, und vorsichtig öffnete sie ihren Deckel. Aber ach, wo war sie nun? Nicht mehr im Meere, auf einer platten Tafel lag sie mit mehreren ihres gleichen, und zwischen ihnen stak ein Holzbrettchen mit einigen Schriftzeichen darauf. Sie befand sich in einem Fischladen, und auf dem Brettchen war der Preis verzeichnet, den der Händler für sie verlangte. Davon ahnte sie freilich nichts, aber ängstlich harrte sie doch der Dinge, die noch über sie ergehen sollten. Und bald kam es auch noch schlimmer; ein Kuli trat herzu, las die Zeichen auf jenem Brettchen, erstand sie und kochte sie sich zum Abendessen. So nahm sie trotz ihres Hochmuthes und ihrer geträumten Sicherheit ein gar klägliches Ende.



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