Es ist der von Enola Holmes. Enjoy.
"Sherlock, sie sind schon wieder da?" Wie immer wurde der Detektiv von einem breiten Grinsen begrüßt. (Y/N) war immer jemand, auf die man sich verlassen konnte. Nicht nur arbeitete sie leidenschaftlich in der Bibliothek, sie verstand es auch genauestens in dem riesigen Sortiment der Bücher eines aufzustöbern, welches dem Detektiv am meisten helfen würde. Nur selten hatte sie keinen Rat und wusste ihm nicht zu helfen. Genau diese Fähigkeit von ihr, alles zu finden, hatte sie in der Vergangenheit zu einer wertvollen Ergänzung im seinem Bekanntenkreis gemachte.
"Mein letzter Fall ergab sich als simpler und unüberlegter Mord aus dem Affekt. Kaum eine Herausforderung und im gewissen Sinne eine Zeitverschwendung, Lestrade hätte es auch ohne mich hinbekommen." Das Rätsel um den Tod der Schauspielerin ließ ihn enttäuscht zurück, seine Jagd ergab sich als äußerst kurz und schon fast langweilig. Er hatte es noch nie gemocht, Fälle zu lösen, die nicht sein ganzes Können von ihm verlangen. "Ich wollte die Zwischenzeit aber nicht ungenutzt verkommen lassen und empfand es als ratsam, sich einem alten Projekt wieder zu widmen."
In ihren Augen funkelte etwas schelmisches, fast schon eine kindliche Freude die seine Worte in ihr ausgelöst hatten. "Was erwartet man auch von einem so klugen Mann wie dir? Ein einfacher Mord, ts ts ts. So geht das doch nicht." Ihr leises, glockenartiges Kichern erfüllte die Luft um die beiden herum. "Was brauchen Sie denn für dieses interessantes Projekt von ihnen? Zumal es Sie mehr reizt als ein "einfacher Mord"."
Sherlocks Mundwinkel zuckten nach oben. "Sie wissen doch Bücher zu schätzen, oder?"
Irritiert antwortete sie ihm: "Natürlich. Sonst könnte ich nicht so helfen, wie ich es jetzt kann."
"Dann vergleiche meine Fälle mit deinen Geschichten. Jede bietet ein neues Enigma, eines das sich teilweise oder endgültig von seinem Vorgänger unterscheiden vermag. Das eine strotzt voller Magie, während das andere von kühler Logik beherrscht wird. Eines dokumentiert, eines erzählt.", er machte eine ausladende Handbewegung, "Genau wie Sie in den fiktiven Welten sehe ich diese Unterschiede um uns herum, kalte Menschen, warme Menschen, und jeder vermag ander Geheimnisse zu hüten. Und es liegt an mir, diese in den Zusammenhang von Vorfällen zu bringen. Manchmal ist es einfacher und leichter als andere Male. Und manchmal sind die Geheimnisse uninteressant für mich, manchmal aber so komplex, dass es meinen gesamten Verstand bedarf, sie zu verstehen. So unterscheide ich meine Fälle."
Melodisch klang ihre Antwort in der Stille der Bibliothek. "Ist das aber nicht ein bisschen eitel, Fiktion und Realität gleichzustellen?", abermals kicherte sie, "Wie dem auch sei. Womit kann ich dir heute behilflich sein?"
"Ein Buch über Jagdgötter. Vorzugsweise über den der Ägypter." Mit diesen Worten wandte er sich kurz zu der Garderobe und entledigte sich seines Gehstocks, Zylinders und Mantels, welche er zum Schutz vor der kühlen Herbstluft trug, und folgte Miss (L/N) in die verworrenen Gänge des Gebäudes. Während die Dame flink und zielgerichtet in eine bestimmte Richtung voranschritt folgte ihr Sherlock in einem geringen Abstand ohne auch nur im geringsten Schwierigkeiten mit dem angeschlagenen Tempo zu haben.
Nach wenigen Augenblicken standen die beiden in einem abgelegeneren Teil mit riesigen Regalen, die sich mehrere Meter über den Boden erstreckten. Mehrere Leitern waren an sie angelehnt. Manche Stellen schienen nur erreichbar über eine Art Zwischenetage, die die große Buchwand in der Mitte unterteilte.
Miss (L/N) klatschte kaum vernehmlich zwei mal in die Hände, bevor sie voller Tatendrang die vielen Manuskripte betrachtete. "Welchen Totengott, Neith oder Anhor?", fragte sie den Detektiv, "Neith ist die beliebtere Göttin hier, eindeutig... ."
Das Ende ihres Satzes ging wie so viele Male schon zuvor in einem Murmeln unter. Ihm war es schon des öfteren aufgefallen, die würde in einen Monolog über ein Thema verfallen und immer leiser werden, bis niemand sie zu verstehen vermochte. Dennoch zeugte es nur von ihrer Expertise.
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Es war einmal die Leserin
FanfictionEine Sammlung von verschiedenen Oneshots, die eine weibliche Leserin beinhalten. Fragt mich, wenn ihr etwas spezifisches lesen wollt, für Vorschläge und Verbesserungen bin ich immer offen.