Der Frühling kam schneller als erwartet,
erst Gestern noch mit dir noch über die grauen Tage beklagt, und schon war er da.
Die Sonne wirft zum ersten Mal etwas Wärme auf meinen Körper, und es ist so hell, eher grell.
Ich hör Vogelzwitschern, wenn ich um 6 Uhr versuche einzuschlafen. Wenn ich aufwache, vermischt sich das Geräusch mit den 200bpm meiner morgendlichen Panikattacke.
Wir wollten endlich wieder die Wärme und waren den Sturm und den Regen, das endlose Grau so leid.
Tja, jetzt steh ich hier allein, und mein Innerstes ist Eis.
Fühlt sich an als hätte sich mein Gehirn den ganzen langen Winter die dunklen Gedanken aufgespart, nur um mich beim ersten Kontakt mit einen Sonnenstrahl damit zu überfluten.
Es ist jetzt Frühling, Du nicht mehr hier, und mit deinem Verschwinden, hast du auch alles Andere mitgenommen.
Hast du mir den Frühling geschickt um mir zu zeigen, dass bessere Zeiten kommen? Das einzige was mir nämlich dadurch noch mehr auffällt, ist dass etwas in mir drin verrottet.
Ich seh dich am Fenster stehen, in deinen 12 Quadratmetern auf dem Berg, den Vorhang beiseite ziehen. Breites Grinsen auf deinem Gesicht, während die warme Sonne deine Augen und Haare in bernsteinfarben taucht. Du freust dich aufrichtig.
Meine Sequenz daneben, wirkt wie ein Schlechter Witz.
Aber, Überraschung! Das ist sie leider nicht.
Die Vögeln zwitschern, meine Haare sind zerzaust, mein Magen knurrt. Haut sah selten schlechter aus. Augenringe ins Gesicht gebrannt. Schleife mich zum Fenster, Schlaftablette ins Gehirn gespült. Mit einem Knall mache ich den Rollladen zu, versuche das elende Gezwitscher auszublenden. Schleppe mich ins Bett, stechender Schmerz in meiner Magengrube und hinter meinen Augen, bin am zittern.
Kann die Sonne nicht ertragen, den Frühling erst recht nicht, aber dein Gesicht, das hat sich auf meine Netzhaut eingebrannt. Dem kann ich auch durch das zu ziehen der Vorhänge nie mehr wieder entfliehen.
