𝒔𝒕𝒊𝒍𝒍 𝒂𝒍𝒊𝒗𝒆?

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Ein letztes Mal.

Nur noch ein letztes Mal,
Ein und ausatmen.
Verrückt, nicht?
Heute war mein letztes mal.
Mein letztes Mal schule, mein letztes Mal essen und mein letztes Mal schneiden.

Es ist 4 Uhr Morgens.
Ich werde mich umbringen.

Es ist 4 Uhr Morgens.
Ich stehe gerade auf dem Dach eines 80 m hohen Turms.
Ich habe vor, mir das Leben zu nehmen.

Vielleicht bin ich gerade high, vielleicht aber auch nicht.

Draußen ist es eiskalt, wir haben Mitte Herbst.
Herbst ist eine schöne Jahreszeit, nicht wahr?
Die Blätter werden so schön farbig und die Bäume lassen deren Blätter fallen.

Ich friere, um ehrlich zu sein.
Mein eingerissenes weiß und etwas Rot vom Blut farbiges Shirt hält mich nicht warm. Genauso wie meine kurze graue Hose, die mir gerade noch bis zum Knie reicht.

Es ist 4 Uhr Morgens. Ich stehe auf dem Dach eines 80m großen Turm.

Ein Schritt und ich habe alles hinter mir gelassen. Soll ich es wagen?
Ich habe Angst, Angst davor, dass ich überleben könnte oder vielleicht auch Angst vor dem Tod?

Obwohl ich eine unglaublich große Höhenangst habe, schaue ich etwas nach unten. Doch ich erkenne nichts.
Ich sehe nur schwarz, da es dunkel ist.
Bevor ich irgendwas mache, schaue ich mir noch einmal meine Schuhe an. Ich weiß noch als ich sie das erste Mal bekommen habe. Sie sind schön, nicht?

Sie waren mal weiß, aber nun sind sie gelb, da ich sie lange getragen habe. Die dunkelblauen Streifen gefallen mir besonders gut. Meine krizerleien sind aber auch nicht gerade "Hässlich", ganz im Gegenteil! Ich finde sie besonders.
Auf der Seite ist ein Totenkopf mit schwarzen Textmarkern gezeichnet, und auf der anderen. Sind... Sterne vielleicht? Ich bin mir nicht sicher. Mein Kopf schmerzt, ich erinnere mich nicht, was ich darauf gezeichnet habe und es ist zu dunkel um es zu erkennen.

Als ich mich gerade vom geplanten Sturz abhalten wollte und einen Schritt nach hinten machte, hörte ich wieder ihre Stimme.
"Spring doch! Du hast mich doch auch umgebracht. Warum solltest du denn jetzt nicht sterben?" Kicherte diese verfickte Mädchen-Stimme laut in meinen Kopf, als ob sie mich kontrollieren würde. Ich dachte keine Sekunde mehr nach, kniff meine Augen zu und lief mit offenen Armen dem Abgrund zu. Ich spüre gerade den letzten Schritt, den ich am Boden machte, den letzten Schritt auf festem Boden, bevor ich in der Luft meine Gleichgewichte verlor. Kalte Windwellen erschlagen mich. Mein Körper brennt schmerzvoll. Meine Augen habe ich immer noch zu gekniffen.ich fallen, Falle,Falle und Falle ohne Ende.
Ich wage es nicht, auch nur ein Auge zu öffnen. Ich sehe mein Leben an mir vorbeiziehen. Ich sehe Mama, die nicht einmal um mich weint, und Papa, der nicht einmal zu meiner Beerdigung kommt. Ich kann es kaum erwarten, fest auf dem Boden zu knallen. So fest, dass mein Kopf platt zerdrückt wird und mir warmes Blut aus meinem Mund, meiner Nase und meinen Ohren raus rinnt. So fest, dass mein Bauch aufplatzt und meine Knochen in 1000 winzigen Stückchen brechen. Plötzlich kracht es. Ich höre ein lautes Piepsen, dass meinen Ohren taub macht. Ich spüre keinen Schmerz und sehe auch nichts; es ist so, als ob meine Augen zugeklebt währen. Doch ich spüre noch, wie mir was Warmes aus dem Mund rinnt.
Ist das Blut?
Langsam verliere ich das Bewusstsein. Ist es endlich passiert?
Bin ich tot?
Habe ich es nach so langer Zeit endlich geschafft?

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Ein lautes Piepsen, das mir in den Ohren schmerzt, weckt mich aus meinem endlos langen Schlaf.
Ganz langsam öffnete ich meine Augen.
Alles schmerzt.
Es ist ein schrecklicher Schmerz.
Es sticht hier und da, was ist passiert?
Als ich es endlich geschafft habe, meine Augen zu öffnen, schaute ich mich mit meinen Augen um.
Es sah aus wie ein Krankenhauszimmer.
So ein Mist!
Habe ich überlebt?
Warum kann ich mich nicht bewegen?
Anscheinend liege ich auf eigenem Bett.
Aber warum kann ich mich nicht bewegen?
Alles fühlt sich taub an!
Meine Füße, meine Hände, sogar mein Kopf schmerzt fürchterlich.
Was soll ich jetzt machen?
Lebe ich? Oder bin ich schon tot?
Warum antwortet denn keiner?
Ich versuche zu schreien, doch ich kann nicht.
Meine Stimme ist weg, und meine Lippen wie aufeinander festgefroren.

Louder than the Voices Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt