Pov.Basti
Ich war nie ein besonders großer Fan von Schiffen gewesen. Erstens schaukeln sie viel zu dolle, zweitens habe ich schon von unzähligen Schiffsunglücken gehört und drittens hab ich Angst vor tiefem Wasser. Diese drei Gründe, davon am meisten der letzte, waren die Ursache dafür dass ich nie eine Kreuzfahrt oder ähnliches, auch nur in Erwägung, für meinen Urlaub gezogen hatte. Doch du warst so begeistert davon Kevin. Ich habe das Bild quasi vor mir. Du mit diesem Flyer von der Kreuzfahrt in der Hand. Freudestrahlen erzählst du mir wie cool es dort sein würde und dass du bei sowas schon immer mal mit wolltest. Du wusstest nichts über meine Abneigung gegenüber Schiffen. Woher auch. In welchem Gespräch ist das schon etwas, was man sich erzählen würde. Aber ich wollte deinen Enthusiasmus und deine Freude an der Sache nicht kaputt machen. Ich weiß noch, dass ich dich gequält angelächelt habe und du mich gefragt hast was los sei. Hätte ich dir doch einfach gesagt, dass ich Angst davor hab, dass unser Schiff sinken würde. Aber ich behielt es für mich. Denn wie oft passieren schon Schiffsunglücke. Ich wollte mich darauf einlassen und fing an meine Angst zu unterdrücken aber immer wieder spürte ich wie sich langsam wieder in mein Gedächtnis hocharbeitete. Wir stiegen auf das Schiff. Einen Gang entlang der uns zu unserem Zimmer führte und eine Treppe hoch, die uns eine so wundervolle Aussicht bot. So schön, dass ich meine Angst vor Schiffen fast vergessen hatte. Wir waren einige Tage auf dem Wasser. Und es war so schön dort. Noch nie in meinem Leben war ich so zuversichtlich und so unbeschwert wie in dieser Zeit. Kevin dieses Schiff mit dir zu besteigen war eine so wundervolle Erfahrung. Aber eine so schlechte Eintscheidung. Das Schiff fuhr Anfangs noch so gerade. So unbeschwert. So ohne irgendwelche Schwankungen, dass man nicht merkte, in wie tiefe Gewässer es uns brachte. Doch mit der Zeit wurde es wacklig auf dem Schiff. Mit der Zeit fing das Schiff zu schwanken an. Und nach einiger Zeit schwankte das Schiff zu sehr. Es wurde von einer Welle überschlagen. Eine Welle, groß wie ein Hochhaus. Eine Welle, die so riesig war, dass keiner ihr hätte rechtzeitig ausweichen können. Die Welle, die das Schiff zum sinken brachte. Und erst als wir uns nicht mehr auf dem Schiff befanden, merkten wir wie tief das Wasser war, auf dem wir trieben. Wie tief und hart und kalt. Es war so kalt. Es fühlte sich an wie tausende nadeln, welche meinen ganzen Körper zerstachen und von innen heraus zermorschen. Als hätten so viele nadeln von innen schon in mich eingestochen, dass der Rest meines Körpers einfach auseinander fallen könnte. Doch es war nicht nur die Kälte, die dafür verantwortlich war, dass mein Körper auseinander fällt. Den Großteil hatte schon der Aufprall aufs Wasser erledigt. Der Aufprall, der mich auf die Tatsache aufmerksam machte, wie tief das Wasser war. Und es war so verdammt tief, dass man den Boden nicht sehen konnte. Es war nicht nur tief. Das Wasser war schwarz. Mit Trümmerstücken und Leichen versäht. Von alten Wein und Blut durchtränkt. Und in diesem eiskalten, schwarzen Meer spürte ich wie ich immer tiefer sank. Bis ich die Oberfläche des wasserst nicht mehr sehen konnte. So tief, bis alles um mich herum in schwarz gehüllt war. Wo warst du Kevin? Bist du auch untergegangen? Schwimmst du an der Oberfläche des Wassers? Oder warst du die Welle Kevin?
Denn am Ende dieser Geschichte wissen wir alle, dass es nicht um Schiffe ging.
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Gesunkenes Schiff [Bastiplatte Oneshot]
FanfictionDas Wasser war tief und die Welle so hoch.