𝟎𝟐 | 𝘦𝘺𝘦𝘴 𝘰𝘯 𝘺𝘰𝘶

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›only if you knew
how much I liked you‹

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»Willkommen auf dem Voltaire Gymnasium! Die drei Jahre die vor Ihnen liegen, werden den Rest ihres Lebens prägen. In 40 Jahren wird es Namen von Lehrern geben, an die Sie sich dann noch immer erinnern. Philosophie-Klausuren die sich in Ihr Gedächtnis eingebrannt haben werden. Unter den Gesichtern die heute um Sie herum stehen, werden einige von Ihnen Freunde fürs Leben werden. Bevor ich Sie nun gleich in die Hände ihrer Klassenlehrer übergebe, möchte ich Sie daran erinnern, dass unsere Schule dieses Jahr Mädchen aufgenommen hat. Meine Herren, ich würde Sie bitten, den jungen Damen mit all der sich ziehenden Höflichkeit, dem Respekt, der Ritterlichkeit und der Eleganz zu begegnen, der Sie, wie ich weiß, in der Lage sind. In ihren guten Momenten.«

Heiteres Lachen machte sich unter den Schülern breit, doch ich kommentierte die Rede unseres Konrektors lediglich mit einem trockenen Augenrollen.

Doch noch bevor ich mich an meine Freunde wenden und mich lauthals über die langweilige Rede von Monsieur Bellanger beschweren konnte, wurde ich durch die lästige Stimme von Madame Giraud an meinem Vorhaben gehindert.

»Ich rufe jetzt die Schüler der Klasse 10a auf! Applebaum, Daniel. Belkacem, Ahmed. [...] Chevalier, Madeleine. Descamps, Joseph...«

Mein Blick schnellte suchend herum und landete schließlich auf dem Mädchen, deren Haar im Licht der Sonne golden glänzte, deren fliederfarbenes Kleid ihren Körper betonte und deren grüne Augen zu selben Sekunde meinen begegneten.

Auf Anhieb wich sie meinem Blick aus und auch ich schenkte meine Aufmerksamkeit wieder meiner neuen Klassenleitung.
Dennoch spürte ich wie mich ihre Augen sporadisch aufsuchten und sich dadurch, ein lang vergessenes Gefühl in mir entfaltete.

Ich wagte es erst wieder sie anzuschauen, als wir gemeinsamen das geräumige Klassenzimmer betraten und ich mich wenige Plätze hinter ihr, auf einen der Holzstühle niederließ.

Links neben ihr nahm ein Mädchen platzt, welches ihr durch die blonden Haare und der schlanken Figur sehr ähnelte.
Doch ihr Name war mir nicht bekannt.

Auch die zwei weiteren Mädchen, die in den Raum traten kannte ich nicht beim Namen, jedoch konnte ich die größere der beiden als Tochter der Metzgerei Besitzer identifizierte.

Die nächste Person, welche über die Türschwelle schritt war mir sehr wohl bekannt. Es war der Junge, der vorhin mit Madeleine gesprochen hatte und welcher auch jetzt mit einem unausstehlich freudigen Lächeln auf sie zu ging.

Sie unterhielten sich amüsiert, wurden jedoch durch das rhythmische klacken von Madame Giraud's Stöckelschuhen aufgeschreckt.
»Heben sie sich ihre Gespräche für die Pause auf.« Wies sie die beiden an und deutete Laubrac, sich auf seinen platzt zu begeben.

Somit begann sie den Unterricht und wand sich, mit einem Stück Kreide in der Hand, zu der grünen Schiefertafel, auf welcher sie ihren Namen niederschrieb.

»Mein Name ist Madame Giraud, mit einem D wie „Disziplin"!«

Wir sprachen gerade über die Schlacht an der Marne, als mir die ständigen Blicke zwischen Madeleine und Alain auffielen, wodurch ich meine Fäuste unterbewusst ballte.

Ich wusste nicht warum meine Gefühle verrückt spielten, wann immer sie in mein Blickfeld trat und warum ich meine Emotionen nicht unter Kontrolle hatte, wenn ein Junge sie auch nur ansah.

Das was zwischen uns passiert war, liegt bereits Monate in der Vergangenheit und trotzdem kriege ich die Erinnerung nicht aus meinem Kopf, welche mir stetig ein verschmitztes Lächeln auf die Lippen zaubern.

Von meinen Emotionen geleitet, kramte ich schließlich ein Stück zerknittertes Papier und einen Füller aus meiner Tasche und verfasste eine kurze Nachricht „darf man dich und das Waisenkind nun schon als Freund und Freundin abstempeln?"

Geschickt warf ich Madeleine dieses Stück Papier auf ihr Pult, welches sie verwunderte entfaltete und beugte.

Augenblicklich nahm ich ihr verärgertes Gesicht wahr und bereute mein kindisches Verhalten für den Bruchteil einer Sekunde.

Doch schon im nächsten Moment erfasste ich, wie Madeleine nach Ihrem vergilbten Geschichtsbuch griff und noch bevor ich einen Gedanken fassen konnte was sie mit diesem vorhatte, spürte ich wie das schwere Buch gegen mein Kopf schlug

Ein piepen in meinem Ohr übertönte jegliche Geräusche, weswegen ich das aufgebrachte Geschrei von Madame Giraud nicht wahrnahm, welche hektisch durch das Klassenzimmer lief.

Letztendlich fand ich mich mit Madeleine auf dem leeren Schulflur wider, welchen wir schweigend durchquerten um zum Büro des Konrektors zu gelangen.

»Warum hasst du mich eigentlich Madeleine

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 22 ⏰

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𝐈 𝐀𝐌 𝐍𝐎 𝐀𝐍𝐆𝐄𝐋 ; 𝘫𝘰𝘴𝘦𝘱𝘩 𝘥𝘦𝘴𝘤𝘢𝘮𝘱𝘴Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt