Kapitel 2

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Mit einem immerwährenden Lächeln fahre ich zurück zur Pizzeria, hole die nächste Bestellung, liefere sie aus. Das geht den gesamten Abend so weiter, obwohl nichts Erwähnenswertes mehr passiert. Ich freue mich einfach auf Freitagabend und natürlich darauf, sie wiederzusehen.

Nach meinem Feierabend fahre ich mit meinem Motorrad nach Hause, esse die übrigen Spaghetti Bolognese von gestern und mache mich Bettfertig. Da es ziemlich spät geworden ist, morgen wieder Schule auf dem Plan steht und ich recht müde bin, werde ich heute nichts mehr unternehmen.

Sobald ich in meinem Bett liege, schnappe ich mir mein Arbeitsshirt von meinem Nachttisch, wo ich es hingelegt habe. Mit einem zufriedenen Lächeln ziehe ich die Quittung aus der Brusttasche, falte sie auf. Mit einer schönen, geschwungenen Handschrift stehen dort eine Handynummer und ihr Name.

Stimmt, ich habe sie überhaupt nicht nach ihrem Namen gefragt.

Diana heißt sie offenbar und bevor ich den Zettel ewig anstarre, speichere ich ihre Nummer ein und schreibe ihr, dass ich es bin, damit sie auch sicher ran geht, wenn ich sie morgen anrufe.

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Für gewöhnlich bin ich kein Freund von der Schule, komme aber zumindest immer gut aus dem Bett. Keiner meiner Freunde versteht das, aber ich bin einfach niemand, der ewig im Bett rum liegen will. Besonders heute nicht.

Nach der Schule werde ich nämlich Diana anrufen und alles wegen dem Date klären, bevor ich zur Arbeit gehe. Und nach der Arbeit kann ich sie dann endlich wiedersehen.

Mit einem glücklichen Lächeln gehe ich ins Bad und mache mich fertig für den Tag, wobei ich meine tägliche Dusche auf später verschiebe. Schließlich will ich vor unserem Date sowieso noch einmal nach Hause kommen und mich fertig machen. Zwei Mal an einem Tag duschen, wenn es nicht sein muss, finde ich einfach unnötig.

Mit meinem Motorrad fahre ich in die Schule, stelle es auf dem üblichen Platz ab. Meine Freunde warten schon an einem der riesigen Bäume auf dem Pausenhof auf mich, wo wir uns immer treffen. Mit einem belegten Brötchen vom Bäcker nebenan in der Hand, gehe ich zu ihnen, werfe meinen Rucksack wieder über meine Schulter.

>Morgen<, grüße ich die Runde, was weniger deutlich auch wieder zurückkommt. Nacheinander schlage ich mit den fünf ein, stelle mich zu ihnen in den Kreis.

Ian, mein Bruder, ist auch dabei, unterhält sich mit Luca. Die beiden sind gut befreundet und mit mir in der Abschlussklasse. Sie sind ein Jahr älter als ich, nur habe ich die achte Klasse übersprungen.

Wie immer halte ich mich aus den Gesprächen eher raus, wobei mir das Gespräch zwischen Tobias, Leon und James ziemlich hitzig erscheint. Dennoch geht es um Mädchen, demnach ist es für mich absolut uninteressant.

>Brandon, was meinst du dazu?<, will Luca von mir wissen, lenkt meine Aufmerksamkeit auf sich.

>Wozu?< Genervt schiebt er die Hände in seine Hosentaschen.

>Du hörst aber auch wirklich nie zu. Wir bekommen in Mathe heute einen neuen Lehrer, weil Richards sich das Bein gebrochen hat. Bei einem Autounfall, glaube ich. Allerdings kann es da nur besser werden. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass er selbst nicht weiß, wovon er da redet. In Französisch bekommen wir nächste Woche eine neue Lehrerin, weil Blane doch in Mutterschutz geht. Bei ihr hat man wenigstens etwas verstanden, wenn sie es erklärt hat<, meint er und gibt mir damit erst einmal neue Informationen.

Als das letzte Mal ein Lehrer plötzlich ausgefallen ist, ist das Fach erst einmal zwei Wochen ausgefallen. Allerdings mussten sie nur einen Lehrer für Mathematik wirklich schnell finden, schließlich wussten sie, dass Frau Blane diesen Monat noch in Mutterschutz gehen würde.

>Wie du gesagt hast, in Mathe kann es nur besser werden, aber Französisch wird sicher nicht schlimmer für dich. Das kannst du so oder so nicht<, ziehe ich ihn auf, woraufhin er mir einen bösen Blick zuwirft. Tatsächlich war er sogar Mal ganz gut, als es nur um die Vokabeln ging, aber mit der Grammatik kommt er nicht gut klar.

>Spiel dich nicht so auf, weil du gut in Sprachen bist<, verteidigt ihn Ian, wofür er nur einen skeptischen Blick bekommt.

Ich bin in allem gut, sonst hätte ich wohl kaum eine Klasse überspringen können.

Der Gong zur ersten Stunde lenkt meine Aufmerksamkeit auf sich, lockt die Massen an Schülern in das Gebäude.

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Die ersten vier Stunden laufen normal ab und auch die Pausen dazwischen. Nach der vierten jedoch sind da wieder Lesley und Hanna, die mir hinterher dackeln. Wie fast immer tragen sie bauchfreie Oberteile mit einem tiefen Ausschnitt und kurze Röcke, was ihnen von fast jedem hier die volle Aufmerksamkeit sichert, nur eben nicht meine.

Ich habe keine Ahnung, was die beiden an mir finden. Es gibt eine Menge gutaussehender Jungs hier, die auch teilweise alles nehmen, was sich anbietet, aber ich eben nicht. Das habe ich noch nie getan.

>Brandy, süßer<, jammert Lesley hinter mir, versucht in ihren High Heels mit mir schrittzuhalten. Bei dem Gedanken, dass sie sich bei dem Versuch auf die Nase legt, muss ich tatsächlich Lächeln.

Nur wäre sie dann sauer, wenn ich sie einfach liegen lasse. Wobei, das kann mir auch egal sein.

>Kommst du heute Abend auf meine Party?<, redet sie weiter, folgt mir auch in den nächsten Gang. Hanna folgt uns schweigend, wobei sie genauso mit ihren Schuhen zu kämpfen hat wie ihre Freundin.

>Nein.< Zwar will ich sie weiter ignorieren, aber vielleicht lassen sie mich in Ruhe, wenn sie ihre Antwort haben.

>Aber warum nicht? Du kannst kommen, wann immer du willst, ab sieben geht es los. Wenn du willst, kannst du auch eine Begleitung mitbringen<, bietet sie an, stolpert über ihre eigenen Füße. Obwohl ich es mir wirklich wünsche, fällt sie nicht hin, sondern kann sich grade noch an der Wand festhalten. >Ian oder einen von deinen Freunden<, redet sie weiter, lässt sich von Hanna auf die Füße ziehen. Seufzend bleibe ich stehen, drehe mich zu ihnen um.

Ich habe keine Lust mehr, mir das anzutun.

>Ich hasse eure blöden Partys, außerdem bin ich heute Abend verabredet und nein, ich werde sie ganz sicher nicht mit auf deine Party schleppen.< Zugegeben, vielleicht war es unklug ihnen von meinem Date zu erzählen. Genau so gut könnte es auch der einzige Ausweg gewesen sein, um sie mir den Rest des Tages vom Hals zu halten.

Tatsächlich starren mich beide an, als hätte ich ihnen eröffnet, dass ich heute Abend heirate.

>Du hast eine Freundin?<, hakt Hanna nach, da Lesley sich noch immer nicht wieder gefasst hat.

Lächelnd sehe ich zu ihr herunter, denn trotz den halsbrecherischen Schuhen ist sie ein ganzes Stück kleiner als ich.

>Noch nicht.< Wenn es heute Abend gut läuft haben wir tatsächlich nicht nur Sex, sondern machen auch gleich mehr daraus. Ob es schon eine Beziehung wird oder eher etwas Lockeres, wird sich zeigen.

Ich will mir da alle Türen offenhalten.

Obwohl Diana zwei, drei Jahre älter ist als ich, macht mir das nichts. Für mich heißt das nur, dass sie erwachsen und kein Kind mehr ist. Außerdem weiß ich, dass sie weder schüchtern, noch zurückhaltend ist, demnach ist sie genau so, wie ich mir meine Freundin vorstelle. Und natürlich ist sie heiß.

Beiden Klappt der Unterkiefer herunter, darum lasse ich sie stehen und gehe zu meiner nächsten Stunde.

Seit ich an dieser Schule bin, hatte ich noch keine Freundin, nur ab und an etwas mit einem Mädchen auf einer Party, das wissen die beiden. Dass sie endgültig verloren haben, wenn ich dann doch eine Freundin habe, haben sie sicher verstanden. 

Schüler x Lehrerin_recover (FSK18)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt