Das Mal

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SIENNA

Er wittert mich im Badezimmer. Er wittert meine Hitze und war mir hierher gefolgt.

Aber konnte Aiden Norwood auch riechen, dass ich in diesem Moment, drei Schritte von ihm entfernt, nur durch eine dünne Metalltür getrennt saß, mit meinem Höschen um die Knöchel und meinen Fingern in mir so kurz vor dem Orgasmus?

,,Die Hitze kann dich an den unvorhersehbarsten Orten treffen", knurrte er. Aber sein Tonfall klang, als machte er sich lustig. Das machte mich wütend.

Bevor ich wusste, was ich tat, fuhr ich ihn an. ,,Und?"

Oh Mann, niemand spricht so mit dem Alpha. Was wollte ich, sterben?

Ich zog langsam meine Finger heraus. Mein Körper stöhnte frustriert, aber mein Verstand - funktionierte wieder. Gott sei Dank.

Als ich mich vorbeugte, um mein Höschen hochzuziehen, flüsterte Aiden und es klang, als wäre keine Tür zwischen uns: ,,Nun, Frau? Warum kümmerst du dich nicht darum?"

Aber es klang nicht wie eine Frage. Es klang wie ein Befehl. Ein Alpha-Mann in voller Blüte, der einen
seiner untergeordneten Mitglieder einen Befehl gab. Nennt mich "Frau", als hätte ich keinen Namen. Herablassend. Verurteilend.

Ich schoss hoch, richtete mein Kleid, unfähig, mein Temperament zu zügeln.

,,Was gibt dir das Recht, so mit mir zu sprechen?", brodelte es aus mir raus.

,,In die Damentoilette zu kommen und mir vorzuschreiben, wie ich mich verhalten soll? Für wen zum Teufel hältst du dich?!"

Ich hatte keine Gelegenheit mehr, über das Gesagte nachzudenken, meine Worte zu bereuen oder um Verzeihung zu bitten, denn im nächsten Moment ging die Tür auf.

Und da stand er.

Aiden Norwood, in all seiner Herrlichkeit, angsteinflößend und wunderschön. Er starrte mich an. Seine goldgrünen Augen funkelten und sein gesamtes Auftreten dünstete Aggression aus.

Gott sei Dank hatte ich mein Höschen rechtzeitig hochgezogen. Wer weiß, was sonst passiert wäre.

,,Wer ich glaube, wer ich bin?", fragte er. ,,Brauchst du eine Gedankenstütze?"

Als ich ihn witterte, wurde mir klar, dass der Alpha nicht nur zornig war. Er war in Hitze.

Seine Fragen gingen mir durch den Kopf, aber ich hatte keine Zeit, sie zu beantworten. Weil seine Hitze meine plötzlich und unerträglich pulsierend wieder aufflammen ließ. Und sogleich schmolz mein Zorn im Rausch.

Überwindung. Ich wollte, bettelte, brauchte, dass er näher kam.

Als könnte er meine Gedanken lesen, trat er ein in die Kabine. Mein Herz pochte wie verrückt in meiner Brust und meine Beine wurden wackelig.

,,Ww-was machst du?", stotterte ich.

,,Du weißt, wer ich bin", sagte er und kam einen Schritt näher. ,,Sag es."

,,Du bist der... der Alpha."

,,Mein Name."

Würde ich es wagen? Niemand hat das Recht, seinen Namen auszusprechen Nur seine engsten Berater und Sexualpartner.

Ich schüttelte meinen Kopf und weigerte mich beharrlich. Mein Rausch durfte nicht die Führung übernehmen. Nein.

Ich versuche, mich an ihm vorbei nach draußen zu schieben. Er hob eine
Hand und blockierte den Weg.

,,Wovor hast du Angst?", fragte er.

Ich versuchte, seine Hand wegzuschieben, aber er packte mein Handgelenk. Ich hätte Angst haben sollen. Ich hätte Todesangst haben sollen. In einer Damentoilette von einem wilden Wolf in die Enge getrieben - vom Alpha höchstpersönlich.

Die Millennium WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt