Chapter 01

52 10 15
                                    

                     ☆*:.。. o(≧▽≦)o .。.:*☆

                    ☆*:

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

                    ☆*:.。. o(≧▽≦)o .。.:*☆

Vor dem Drogeriemarkt hielt ich an und holte tief Luft. Ich würde jetzt da reingehen, mir die Farbe greifen, sie unter meinem T-Shirt verstecken und kackendreist wieder rausmarschieren. War doch nichts dabei, oder?

Zugegeben, das wäre Diebstahl. Egal. Ich musste das Zeug haben. Nicht wegen des Nervenkitzels, sondern weil ich es haben wollte.

Also fasste ich mir ein Herz, betrat den Laden und zog das Ding durch.

Wo die Farbe stand, wusste ich genau. Schließlich war ich schon neunmal dran vorbeigeschlichen, an drei verschiedenen Tagen. Heute griff ich zu.

Aber irgendwie war die Packung größer, als ich in Erinnerung hatte. Wenn ich sie unter mein T-Shirt stecke, sah ich vermutlich aus, als sei ich mit einem Schuhkarton schwanger. Und das auch noch als Junge.

Ich zögerte- einen Moment zu lang. Plötzlich stand der ganze Gang voll mit Menschen. Die wollten sich doch nicht alle die Haare färben?

Ich wich einen Schritt zurück. Und noch einen. Vor so vielen Zuschauern konnte ich unmöglich etwas klauen.

Verdammt. Am besten brach ich die ganze Sache ab. Kurzentschlossen drehte ich mich um und steuerte auf den Ausgang zu. Dabei musste ich mich zwingen, nicht zu rennen.

Fünf Meter vor der Tür fiel mir auf, dass ich die Farbe noch in der Hand hielt. Das durfte doch nicht wahr sein!

Aber wenn bisher niemand was gemerkt hatte, konnte ich sie eigentlich auch mitgehen lassen.

Ohne weiter drüber nachzudenken, klemmte ich mir die Packung unter die Achseln und machte, dass ich rauskam.

Sobald ich mit meiner Beute auf der Straße stand, atmete ich aus. Und dann erwischte mich die Adrenalinwelle mit voller Wucht.

Mein Herz raste und ich keuchte wie nach einem Boxkampf. Mit beiden Armen hielt ich meinen Körper umklammert und presste das Haarfärbemittel fest ab meinen Bauch.

Da landete eine Hand auf meiner Schulter. „Na wen haben wir denn hier?"

Ohne mich umzudrehen, riss ich mich los und rannte. Der andere immer hinterher. Ich hörte das Geräusch seiner Schritte auf dem Asphalt und warf den Turbo an. Schnell vergrößerte sich der Abstand zum Tatort.

Trotzdem blieb der Kerl mir auf den Fersen. In Zickzack hetzte ich durch die Gassen der Innenstadt und betete, dass ihm irgendwann die Luft ausging.

Doch das passierte nicht. Stattdessen merkte ich, wie ich selbst an die Grenzen meiner Puste kam.

Als ich nicht mehr konnte, bot ich in einen Hinterhof ein und quetschte mich in den nächstbesten Hauseingang.

Da stand ich nun und versuchte so leise wie möglich zu japsen.

Aber mein Verfolger hatte mich gesehen.  Schon hörte ich seine Schritte auf mich zukommen. Ich saß in der Falle und er wusste es.

Ach ja, nur um eins klarzustellen: Dass ich geklaut hatte, war keine Mutprobe oder sowas. Falls das vielleicht einer gedacht haben sollte und enttäuscht ist, dass niemand kam, um mich zu beglückwünschen oder mir auf die Schulter zu klopfen.

Wegen dieser Aktion würde ich nicht in irgendeiner angesagten Clique aufgenommen werden.

Der Diebstahl war eine Notwendigkeit. Mutproben hatte ich nicht nötig. Eine Clique erst recht nicht.

Ich drückte mich noch tiefer in die Nische und presste die Augen fest zu, als ob ich dadurch unsichtbar wurde.

Die Schritte hielten genau vor mir. Gleich würde der Typ mich packen und zur Polizei schleifen. und dann würde ich so lange auf der Wache warten, bis meine Mutter mich abholen kam.

Doch nichts dergleichen geschah, obwohl mein Verfolger mich auf keinen Fall übersehen haben konnte. Misstrauisch wage ich einen Blick.

„Jisung!" die Erleichterung schoss mir durch den Körper wie vorhin das Adrenalin.

Jisung war mein für den Rest der Welt unsichtbarer Freund und ich war höllisch froh, ihn zu sehen.

Doch die Freude währte nicht lange. Diese Moralpostel-Schnute, die er inzwischen aufgesetzt hatte, kannte ich nämlich nur zu gut.

Jisung war imstande und brachte mich dazu, dass Diebesgut zurückzubringen und mich freiwillig der Polizei zu stellen.

Darauf war ich im Moment nicht besonders scharf, deshalb stieß ich mich von der Hauswand ab und machte, dass ich wegkam.

Mit wenigen Schritten holte er mich ein. „Mann, Hyunjin, was soll der Scheiß? Wirst du jetzt ein Dieb oder was?"

Ich presste die Lippen fest aufeinander und tat so, als sei er Luft. Doch Jisung ließ nicht locker.

„Such dir lieber ein paar anständige Freunde, damit du nicht immer so hirnverbrannte Alleingänge machst!"

„Ich brauche keine Freunde."

„Ha, Ha, Ha. Dann wenigstens eine Freundin. Aber eine richtige. Zum Knuuutschen!" demonstrativ schmatzte er Küsschen ins Weltall.

Zu dann für diesen geistreichen Wortbeitrag bekam er von mir den Mittelfinger gezeigt. Ich hatte mich abgewöhnt, lange zu reden, wenn sich Dinge auch auf diese Art klären ließen.

Taten sie aber nicht. Jisung lästerte weiter. Also trat ich ihm vors Schienenbein. Er jaulte auf und krümmte sich- nur um eine Sekunde später aufzuspringen und mich auszulachen.

„Ich bin ein Phan-toooom, schon vergessen?"

Er war kein Phantom. Er war mein zweites ich, mein Alter Ego. Bloß dass niemand außer mir ihn sehen oder hören konnte.

Vielleicht ist alter Ego nicht ganz das richtige Wort, aber mir fällt kein besseres ein.

Manche Leute verwandelten sich nämlich in ihr alter Ego. Superman zum Beispiel.

Das könnte ich nicht. Das heißt, ich lief nicht rum wie Jisung oder so. Obwohl ich das ziemlich cool gefunden hätte, denn manchmal war er viel mehr ich als ich selbst.

Believer-Hyunsung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt