Entdeckt?

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Ella POV:

Die Wut ballte sich in meinem Körper zusammen, die Worte meines Supervisors hallten nach, „Du bist zu ruhig, wir hören und sehen dich kaum, wenn du nicht mit einem Kunden sprichst, hören wir dich nicht, du teilst nichts von dir selbst, in diesem Punkt musst du dich verbessern, sonst müssen wir dich gehen lassen". Ich sollte mehr von mir hören lassen? Ich sollte mehr teilen? Mit Menschen die mich mieden, weil ich für diese aus Deutschland kam, mit Niederländisch Sprachkenntnissen, die zufälligerweise auch Deutsch beherrschte und damit einer der begehrten Jobs ergattert hatte. Das einzige was ich getan hatte, war einen Job zu suchen, im Kundenservice konnte ich dank meiner Erfahrung Fuß fassen und auch hier in einem Land in dem ich eigentlich nichts zu suchen hatte, arbeiten. Das ich diese Arbeit jetzt verlieren konnte, weil ich nicht sozial genug war, entfachte die Wut nur weiter.

Das Einzige, was ich versuchte, war am Leben zu bleiben, nicht aufzufallen und vor allem nicht die Aufmerksamkeit, bestimmter Menschen auf mich zu ziehen. Ich hatte es drei Jahre lang geschafft und jetzt stand der Job auf dem Spiel, nur weil ich nicht sozial genug war?!

Ich verließ das große Büro, wo meine Kollegen arbeiteten und folgte dem Weg zum Ausgang, Tränen drohten mir die Sicht zu nehmen, ich hasste es so sehr das wenn ich wütend war, die Tränen mir immer in die Augen sprangen. Zu meinen Glück war meine Schicht vorbei und konnte ich nach Hause gehen, ich musste mir nicht die Blicke meiner Kollegen antun, die darüber munkelten, was unser Supervisor mit mir besprochen hatte. Mir war bewusst, dass ich nicht sehr sozial war, ich war mir davon bewusst, dass ich eher introvertiert war, ich hatte Mühe mit anderen zu kommunizieren und Freundschaften zu schließen, schon bevor ich hier gelandet war. Würde es je aufhören?

Wie in Trance lief ich in jemanden rein, ohne mich umzudrehen, entschuldigte ich mich und lief weiter. Wenn ich mich jetzt umdrehte, würde ich die Tränen nicht mehr zurückhalten können und das letzte, was ich jetzt brauchte, war jemanden der Mitleid mit mir hatte. Als ich endlich vor dem Gebäude war, atmete ich mehrmals tief ein und aus. Meine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt und dennoch schaffte ich es, zur Bahn zu gehen, mir einen Sitzplatz zu suchen und nicht in Tränen auszubrechen. Die Hilflosigkeit vertrieb die Wut und ließ mich mit Ratlosigkeit zurück, was sollte ich tun? Ich war nicht gut darin mich zu verstellen, das ich meinen Kollegen gegenüber freundlich war, hilfsbereit und nicht offen und ehrlich sagte, was ich über sie dachte, war meiner Erziehung geschuldet.

Wie konnte ich sozial werden, wenn ich es nicht war und allein der Gedanke daran, mit Menschen Small Talk zu betreiben, mich auslaugte? Es war nicht so das ich grundsätzlich nicht mit anderen sprechen wollte, ich war nur so schnell ausgelaugt und konnte es nicht aufbringen, um sozial zu sein und jeden einzelnen Hinweis zu analysieren. Ich hatte dazu nicht die Energie, noch die mentale Kraft.

Als meine Halte ausgerufen wurde, stand ich auf und verließ die Bahn, meine Nackenhaare stellten sich auf, das Gefühl verfolgt zu werden, überkam mich aus dem Nichts, ich rief zur Tarnung, eine Navigation App auf meinem Handy auf und tat so als müsste ich mich orientieren. Aus dem Augenwinkel konnte ich eine dunkel gekleidete Gestalt erkennen, die sich in meiner Unmittelbaren Nähe aufhielt und mich im Auge behielt. Er verbarg nicht einmal das er mich im Blick hatte.

Mein Herz schlug schmerzhaft schnell gegen meine Rippen, die Angst, die ich bei seinem Anblick in mir ausbreitete, lähmte mich für ein paar Sekunden. Hoffentlich war es kein Vampir, den diese würden, direkt wissen, dass meine Tarnung mich zu orientieren, nicht echt war.

„Ach so, da muss ich hin" mit diesen Worten ging ich bewusst gelassen zum Ausgang, verglich wie jemand der nicht wusste, wo man hinmusste, den Schilder, bis ich über die Treppe nach oben lief und am Ausgang, mich versicherte, das die Gestalt mir nicht gefolgt war und rannte los. Schon nach 5 Minuten hatte ich Seitenstechen und brannten meine Lungen, aber ich blieb nicht stehen, bevor ich vor dem Gebäude angekommen war, wo ich eine kleine Ein-Zimmer Wohnung gemietet hatte. Und mich in meiner Wohnung befand, die Schlösser waren davor, alles war verriegelt, bevor ich es wagte, ruhiger zu atmen und zur Ruhe zu kommen. Hatte man mich gefunden? Nachdem ich alles daran gesetzt hatte, das man mich nicht fand? Drei Jahre lang war es jetzt her, seitdem ich mich in diesem Teil der Welt wieder gefunden hatte. Meine Heimat und doch auch wieder nicht. Noch immer hatte ich Schwierigkeiten es zu akzeptieren. 

Ein totes Herz das nicht mehr liebtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt