-Ichirakus-Nudelshop- ✨

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Jeden Mittag ging er an diesem kleinen Restaurant vorbei. Er war noch nie drin.
Warum auch? Ramen waren noch nie so wirklich sein Ding gewesen. Aber dennoch guckte er jeden Mittag in den Laden. Seine Augen scannten jeden Winkel. Suchten mittlerweile schon automatisch nach dieser einen Person.
Er wusste, dass diese Person hier arbeitete. Immerhin war sie nicht zu übersehen.
Mit dem goldblonden Haaren, den eisblauen Augen und diesem entzückenden strahlendem Lächeln. Immer wenn er durch das Schaufenster lugte, sah er einen Engel. Und wenn er diesen Engel mal nicht sah, suchten seine Augen instinktiv nach ihm.
Ja ihm.

Noch nie zuvor hatte Sasuke einen so unglaublich schönen Mann gesehen. Immer wenn er den jungen Mann sah, musste er zwangsweise selbst lächeln. Dabei wusste er nicht einmal warum.
Sasuke war Hetero.
Er war doch schon seit vier Jahren liiert.
Er wohnte mit seiner Freundin zusammen,
verstand sich gut mit ihrer Familie und normalerweise wäre der nächste Schritt doch ein Heiratsantrag.
Immerhin wird Sasuke auch nicht jünger.
Mit seinen 28 Jahren müsste er doch langsam mal an eine Familiengründung denken.
Er hatte einen guten Job als Anwalt in der Kanzlei seines Vaters.
Verdiente genug Geld um sich ein Ferienhaus auf den Malediven leisten zu können und im Grunde genommen hatte er ein sehr solides Leben.

Also warum erfüllt ihn sein Leben dann nicht? Trotz alledem war er unzufrieden.
Nur dieses Lächeln, dieses entzückende kleine Lächeln, welches er jeden Mittag sah, wenn er Mittagspause machte, schenkte ihm ein bisschen Zufriedenheit. Wenn er könnte, wäre Sasuke schon vor sehr langer Zeit in das kleine Restaurant gegangen.
Aber dafür fehlte ihm der Mut.
Zu gerne hätte er ein Wort mit dem jungen Mann gewechselt. Hätte gerne herausgefunden wie er heißt oder wie alt er war. Vielleicht hätte Sasuke auch herausgefunden warum jemand wie er in so einem kleinen Geschäft arbeitete, der kaum etwas abwirft. Der junge Mann konnte doch gewiss mehr als nur zu Kellnern.
Aber er konnte ihn nicht fragen.
Er konnte ihn nicht fragen, weil er nicht genug mumm besaß um in den Laden zu treten und ihn anzusprechen. Stattdessen stand er einfach mal wieder nur ein paar Minuten vor dem Schaufenster und gucke dem Jungen dabei zu, wie er die wenigen Menschen bediente, die in dem Laden etwas aßen.

Tatsächlich hatte Sasuke sogar damit angefangen sein Auto um zu parken, sodass er nach Feierabend auf dem Weg zu seinem Auto normal an dem Restaurant vorbeigehen konnte.
War das schon krank?
Er wusste selbst nicht warum er dies tat, aber irgendwie hatte er die Hoffnung, dass der junge Mann ihm auf dem Weg zu seinem Gefährt in die Arme laufen würde. Vielleicht hatte er dann den Mut ihn anzusprechen.
Vielleicht aber auch nicht.

Mittlerweile stand Sasuke schon mehrere Minuten vor dem Laden und guckte dem goldblonden beim servieren zu.
Seine Haare waren verstrubbelt, die kleine Schürze um seine Hüfte etwas dreckig, in den Händen hielt er zwei Nudelsuppen die er in diesem Moment abstellte und sein Gesicht zierte ein großes Lächeln, welches er den Kunden schenke, während er mit ihnen einen kurzen Moment sprach. Zu gerne wäre Sasuke jetzt an der Stelle des älteren Ehepaars gewesen.
Am faszinierenden fand Sasuke aber die kleinen Narben auf dem Gesicht des Jungen.
Drei auf jeder Seite.
Sie sahen fast schon Synchron aus.
Gerne würde der jüngste der Uchiha Familie wissen, wie er diese bekam.
War es ein Unfall?
Oder angeboren?

Mit einem Mal starrten Sasuke's dunkle Augen in die eisblauen des goldblonden. Schnell wand Sasuke seinen Blick ab und ging seinen Weg weiter. Warum war er auch so blöd und starrte ihn an. Es war doch klar, dass der blonde es irgendwann bemerken würde.
Peinlich.

Schlussendlich kam Sasuke wieder in der Kanzlei an und hatte mal wieder kein Mittagessen gegessen. Das kommt davon, wenn man seine ganze Mittagspause damit vertrödelte einen fremden anzustarren. Da musst man eben dann mit hungrigem Magen weiter arbeiten.

Ein paar Stunden und zig verschiedene Akten später, konnte Sasuke endlich Feierabend machen. Er war völlig fertig, als er seine Sachen zusammenpacke und probierte so schnell wie nur irgendwie möglich aus dem stickigen Gebäude hinauszukommen, bevor sein Vater oder sonst wer noch etwas anderes von ihm verlangte.
Auf seinem Tisch lag die Unterlage zu den Henigens, sein PC war aus und nur noch ein Licht beleuchtete den Raum.
Sein Vater oder einer seiner Assistenten würde wohl später die Akte abholen.
Die Henigens ließen sich Scheiden und Fugaku war der Anwalt der noch Ehefrau. Aber da sein Vater sehr viele Menschen vertrat, musste Sasuke ab und zu ein paar Akten übernehmen um seinem Vater unter die Arme zu greifen.
Noch ein Grund mehr, warum Sasuke sich mit dem Gedanken zu heiraten unwohl fühlte. Dadurch das er Anwalt war, wusste er genau wie viele Menschen sich wieder scheiden ließen.
39,9 Prozent aller Ehen scheitern irgendwann. Man könnte auch sagen, dass jede dritte Ehe zum scheitern verurteilt ist. Also warum sollte man sich sowas antun?

Oneshot's Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt