1: Die Straße

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Streetfights ist zurück, aber anders als zuvor. Diesmal arbeite ich die Geschichte mehr aus. Keine Sorge, der Großteil des Plots bleibt gleich, nur anders geschrieben und neue Ereignisse hinzugefügt. Ich plane auch das Ende zu verändern. Vielleicht interessiert euch Streetfights nicht mehr, das ist kein Problem, schließlich ist das eine lange Zeit her. Dann löscht dieses Buch einfach. Aber falls doch, dann freue ich mich auf euch. Und ich suche ein neues Cover falls jemand gerne eins machen würde oder so, bin ich immer offen. - Linda



Die Nacht war tiefschwarz, wie Öl. Nur die kleinen, orangen Straßenlaternen machten die Hauptstraßen zu etwas Sicherem. Aber wenn man eine Seitengasse ansteuern würde, dann würden keine Regeln gelten. Man setzte besser keinen Fuß in das Gangsterviertels Teerwoods, zumindest nicht wenn man leben wollte. Hier wohnten die Penner, die Verbrecher, die Gestörten. Drogen dealen, sich prügeln und kiffen gehörten dort zum Alltag. Die Straße war etwas Schreckliches, etwas was man niemanden wünscht, nicht mal seinem Erzfeind.

Die meisten Mitglieder meiner Familie wurden "vermisst". Das sagte man, wenn sie wahrscheinlich irgendwo in einer Ecke tot vor sich gammelten. Tags herrschte dort schon Lebensgefahr, aber Nachts schaltete die Brutalität in einen höheren Gang. Denn der perfekte Mord wurde in der Nacht in einer Seitengassen begangen. Für die Stadt war dieses Viertel ein Problem. Die Anzahl der Morde stieg von Tag zu Tag und selbst die Polizei konnte dagegen nichts ausrichten. Die Slums waren wie Unkraut und wenn man versuchte es zu entfernen, wuchs es nur noch stärker und schneller nach. Vielleicht ist es das was mich so hart gemacht hatte. Der Alltag hier.

Schon von früh an musste man um sein täglich Brot kämpfen und wenn es sein musste, treten. Man  hatte mir beigebracht keine Gnade zu zeigen. Kein Mitleid zu empfinden und keine rührseligen Dinge zu tun, die mich nur unnötig in Gefahr bringen  würden. Nur so konnte man sich einen Ruf und Respekt aufbauen. Es ist eigentlich gar nicht so schwer. Man musste nur einfach sein Gewissen einsperren und den Schlüssel wegwerfen. Was blieb war dann der Hass und die Wut, mit denen man jemanden bis in die Knie zwang. Es klappte nicht immer, denn im Grunde sind wir immer noch alle Menschen, zumindest die Meisten von uns und es war nicht so als würde töten Spaß machen. Jeder auf der Straße hatte jemanden verloren. Hatte mit zusehen müssen wie irgendwer jemand Geliebten tötete.

Ich schob meine Hände tief in die Hosentaschen. Die Gasse, die ich jetzt ansteuerte, hasste selbst ich. Leise setzte ich Schritt vor Schritt. Es war kalt und einsam hier und ich fühlte mein Herz unangenehm gegen die Rippen schlagen. Immer wieder musste ich mich durch Mauerspalten quetschen, an Straßenhunden vorbei schleichen und immer wieder sicher gehen, dass mir niemand folgte. Der Ort, den ich aufsuchen wollte, war nicht mehr weit entfernt, aber verborgen. Schließlich musste alles gut versteckt sein, damit die Polizei den Platz nicht finden konnte. Langsam setzte ich meinen Weg fort, den jetzt immer mehr Menschen mit mir bestritten. Ausgelassene Gruppen an Jugendlichen, alte Männer mit Bierflaschen, selbst knapp bekleidete Mädchen, die sich erhofften dort Kunden zu finden. Ich zog die Kapuze tiefer in mein Gesicht um nicht gleich erkannt zu werden.

Der Andrang an Menschen verriet mir, dass ich fast an meinem Ziel angekommen war. Ich versuchte mir einen Weg durch die Massen zu bahnen. Im Viertel gab es nicht viele Events, welche die Menschen auf die Straße lockten, aber nichts tat dies besser als ein guter Faustkampf. Ich sog die Luft ein und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Bier, Schweiß und sogar Chips, das war wie Weihnachten hier. Alle hatten sich um eine Bühne versammelt, die aufgebaut war wie ein Boxring. An den Seiten gab es Leute, die laut Wetten abschlossen auf den nächsten Kampf. In den dunklen Ecken, in denen das Licht der Lampen nicht reichte, wurden kleine Päckchen gegen Geld ausgetauscht. Ich versuchte mich an einem besonders stämmigenMann vorbei zu drängen, aber egal was ich versuchte, er bewegte sich einfach nicht vom Fleck. Nicht mal mit einem Anflug von schlechten Gewissen rammte ich ihm einen Ellenbogen in die Seite. Der Mann jaulte auf und warf mir einen wütenden Blick zu.

StreetfightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt