𝐀𝐋𝐎𝐇𝐎𝐌𝐎𝐑𝐀

02 | Mehr Zauberutensilien

Das nächste Geschäft, das sie aufsuchten, war Flourish & Blotts.

Sie hatten den Bücherladen gerade betreten, als sich James unvermittelt zu seiner Cousine umdrehte. "Ich gehe meine Bücher holen. Du suchst nach deinen und wir treffen uns an der Kasse wieder."

Die junge Hexe kam nicht einmal mehr dazu den Mund zu öffnen, da war er auch schon auf und davon. Verwundert sah sie ihm nach. Sie fragte sich, was wohl hinter diesem ungewöhnlichen Verhalten stecken mochte, als sie feststellte, dass sie immer noch genau vor der Ladentür stand. Womit sie jedem der hinein oder hinaus wollte, den Weg versperrte.

Hastig trat sie beiseite und entschuldigte sich verlegen bei einem Zauberer, der den Laden mit einem Kopfschütteln verließ.

Mit geröteten Wangen flüchtete sich das Mädchen tiefer in das Geschäft und als sie sicher war, dass niemand in der Nähe war, ärgerte sie sich leise über sich selbst. So etwas konnte aber auch nur ihr passieren.

Erst als sich eine Hexe näherte, verstummte sie wieder und erinnerte sich daran, warum sie hier war.

Die Bücherliste vor der Nase wanderte sie zwischen den Regalen entlang. Mehr als nur einmal wanderte ihre Aufmerksamkeit von dem Einkaufszettel zu den vielen Büchern um sie herum.

Siebenundneunzig magische Weihnachtsgeschenke (es war doch gerade einmal August) stand direkt neben Meeresbrise - Muggelfreie Strände für einen magischen Urlaub und Fachgerecht entgnomen mit Giwdeh Caxirta. Und irgendwann betrachtete sie mit hochgezogener Augenbraue den violetten Einband von: Die Magie der Liebe - So verzaubern Sie Ihre Liebste ganz ohne Liebestrank.

Nur wenige Meter weiter entdeckte Leah Augenblicke später endlich das Lehrbuch der Zaubersprüche von Miranda Habicht. Das Erste ihrer Schulbücher.

Glücklicherweise waren auch die anderen Wälzer von der Liste nicht weit. Und so hatte sie bald alle Bücher beisammen, die sie für ihr erstes Schuljahr benötigte.

Auf ihrem Weg zur Kasse balancierte Leah alle von ihnen auf den Händen.

Das sie eine Tasche über der Schulter trug, in der sie die Schulbücher viel leichter hätte transportieren können, kam ihr dabei nicht in den Sinn. Sie war zu sehr darauf bedacht, bloß keines der Bücher fallen zu lassen, dass sie auch die irritierten Blicke einiger anderer Kunden nicht wahrnahm.

Ein Stapel von Tage im Leben eines Kobolds, der neben einem der Regale darauf wartete einsortiert zu werden war es, der sie schließlich zum Stolpern brachte. Sie hatte kaum begriffen, dass sie auf ein Hindernis gestoßen war, als sie schon unsanft auf dem Boden aufkam.

Mit einem lauten Poltern verteilte sie nicht nur ihre Schulbücher quer durch den Laden, sondern auch die Bände mit dem lächelnden Kobold auf dem Umschlag.

Der Lärm, den sie dabei verursachte, weckte natürlich auch die Aufmerksamkeit aller Kunden.

"Hast du dir wehgetan?" Eine bekannte Stimme drang zu ihr und als sie aufsah entdeckte sie Simon, einen Schulfreund von James. Er reichte ihr die Hand und half ihr auf die Beine.

"Nein. Alles in Ordnung", antwortete sie hastig, während sich unterhalb ihres Knies ein stechender Schmerz ausbreitete.

Doch viel schlimmer waren die Blicke, die auf ihr lagen. Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken und nie wieder aufgetaucht.

"Komm", sagte Simon mit einem Lächeln, "Ich helfe dir, deine Bücher wieder einzusammeln."

Leah wollte seine Hilfe schon höflich ablehnen, doch dazu kam sie nicht mehr, denn er begann bereits damit die Wälzer vom Boden aufzuheben.