Der Anfang

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 Eine ganze Zeit lang wusste er, nicht, was ich für ihn empfand, bis ich einmal meinen ganzen Mut zusammen gefasst hatte und es ihm erzählte. Es kostete mich eine Menge Überwindung. Doch was noch schlimmer als ein Nein war, war die Antwort, die er mir gab. Er sagte, wenn wir mehr Zeit miteinander verbringen, wäre alles möglich. Er säte die Hoffnung in mir und diese Hoffnung überdauerte jeden finsteren Rückschlag, den ich erfuhr. Die Zeit verflog und die Saat der Hoffnung wuchs weiter und weiter. Wir schrieben viel und er machte mir viele Komplimente. Was mehr hätte ich mir erträumen können. Es schien alles nahezu perfekt.

Doch dann war er in einer Beziehung. Anfangs schien diese keinen großen Einfluss darauf zu haben, was sich zu der Zeit zwischen uns entwickelt hatte, doch es wurde ernster und er antwortete mir nicht mehr so oft. Nur gerade genug, damit ich nicht das Interesse verlor. Zumindest fühlte es sich in diesen Momenten so an. Er ließ mich nie ganz gehen und doch war er nicht zu haben und er konnte mir nicht mehr geben, wonach ich suchte. Es brach mir das Herz. Der Schmerz war so intensiv, dass ich vergaß zu atmen. Meine Brust wurde eng und schwer, als hätte mir jemand ein Gewicht auf meine Brust gelegt. Es fühlte sich an, als wäre dies ein Kampf, den ich nicht gewinnen könnte, zumindest nicht ohne vorher ein Opfer zu erbringen. Ich versuchte zu atmen und schaffte es zumindest so weit aus meinem Loch kriechen zu können, ohne bei seinem Namen in Tränen auszubrechen. Leicht war es nicht, es war immer noch ein schwerer Schleier, der sich um mich legte und mich drohte zu erdrücken, wenn ich in seiner Nähe war. Doch wenn ich nicht in seiner Nähe war, vermisste ich ihn. Ich vermisste sein Lachen, seine Art dumme Witze zu machen, vermisste seine Stimme und seine schrecklichen Outfits. Ich vermisste seinen Duft und wie er immer versuchte, sein Bestes zu geben, zu jeder Zeit. Und ihn zu vermissen war viel schwerer als den schweren Schleier um mich zu haben, wenn er in meiner Nähe war. Es war eine frustrierende Situation, die sich mir ergab. Unerwiderte Liebe war Nerven aufreibend. Am Anfang, als ich ihm erzählte, was ich für ihn empfand, dachte ich, es wäre die beste Entscheidung gewesen. Ich dachte, mir würde eine Last von der Schulter fallen, wenn ich es ihm erzählte. Und anfangs erzielte es auch das gewünschte Ergebnis. Doch mit der Zeit kam immer eine neue Last hinzu und erdrückten mich mehr als das Geheimnis, das ich mit mir herumgetragen hatte.

Jeder hatte mir nun geraten, dass ich ihn vergessen sollte. Gut. Aber jeder, der das auch schon einmal erlebt hat, weiß, dass es so schwer sein kann zu gehen, auch wenn man augenscheinlich nichts von ihm bekommt. Und tief in meinem Inneren weiß ich das auch. Doch mein Herz weigert sich, sich der Realität zu stellen, die traurige Wahrheit zuzulassen, die sich im Schatten meiner selbst verbarg. Denn ich wollte es von ihm hören. Wollte die traurige Wahrheit aus seinem Mund hören, weil ich wusste, dass ich nur so abschließen könnte. Doch ich hörte die Worte nie, die ich brauchte. Nein. Er sagte mir, dass ich hübsch bin und dass es eine Chance gäbe, sobald die Situation eine andere wäre. Hier könnte die Geschichte enden, nur meine Gefühle endeten nicht. Ich hoffe seit diesem Tag, dass sich die Situation ergibt in der es richtig war. In dem er mir eine faire Chance geben würde. Und da ich wusste, dass er vergeben war wollte ich wenigstens die Freundschaft nicht verlieren, die wir hatten. Ich wollte, dass er weiter teil meines Lebens ist und er schien es auch zu wollen... Dachte ich.

Jeder, der das ließt, wird sich vermutlich denken, dass aus seinem Leben zu verschwinden die einzig richtige Entscheidung wäre, die man hier treffen könnte. Doch das war ein Option, die nicht ganz umsetzbar war.

Ich schrieb ihm öfter mal und wenn ich ihn sehr vermisste, schrieb ich ihm auch ab und an mal ein Gedicht und eins nannte ich „Vergiss mein nicht". Es ging wie folgt:

Seit einigen Jahren bewundere ich dich,Und bin stets erfreut über dein Angesicht.Auch wenn unser Kontakt manchmal schwierig istHoffe ich, dass du mich nie vergisst.Denn vergessen könnte ich dich nicht.Aber das weißt du sicherlich.Es gibt so viele Dinge, die ich an dir mag,Wie zum Beispiel deine hilfsbereite Art.Bist da für mich in guten und schlechten ZeitenBei Problemen, die mir Kummer bereiten.Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt,Und dass es auf immer zu dir hält.Du bist ein besonderer Mann,den ich nur bewundern kann.Sehen kannst du es vielleicht nicht,Doch sieh mir gerne einmal ins Gesicht.Dann siehst du, wie sehr ich mich freue über dichUnd was deine Zeit bedeutet für mich.

Es war sicherlich eine liebe Geste und ich wollte ihm zeigen, wie sehr ich ihn mag und dass ich an ihn denke. Jedes Jahr zu seinem Geburtstag bekam er ein Gedicht und in den Momenten, wo meine Gefühle drohten, mich zu ertränken. Die Gedichte halfen mir, meine Gefühle auf eine gewisse Art und Weise ihm gegenüber auszudrücken und es schien, um zu gefalle. Nicht, dass er je etwas darauf erwiderte oder wirklich anderweitig reagiert. Ich sah es an manchen Tagen in seinem Gesicht und merkte es an seiner Art, wie gerne er mich in seinem Leben behalten wollte, wenn es drohte zu entgleisen. Man merkte, dass er es mochte, so von jemandem bewundert zu werden. Er war älter als ich. Manche würden sagen, es lagen Welten zwischen uns und vielleicht war es auch so. Und doch gab es so viele Momente, bei denen sich diese Welten kreuzten. So viele Momente, wo ich glaubte, dass es funktionieren könnte, wenn es nur eine Chance gegeben hätte.

Schreiben war schon immer meine Stärke. Das konnte ich gut. Und ich kannte ihn gut. Das machte es leichter, Dinge über ihn zu schreiben. Meine Gedichte für ihn und auch über ihn zu schreiben. Mir fiel es leicht, ihm diese schönen Dinge zu schreiben und mir Sachen zu überlegen, die ihm gefallen könnten. Es machte mich glücklich, wenn er doch in einem der seltenen Fälle auf eine meiner verfassten Nachrichten reagierte. Doch ich habe ihm nie gesagt, welche Gefühle es in mir auslöst, wenn er mir seine Zeit auch nur für 5 Minuten schenkte. Auch wenn es selbstverständlich schien, dies für mich zu behalten, so wünschte ich mir in den Momenten der Stille, dass er es selber sehen würde... Dass er einen Schritt auf mich zugehen würde...

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 07 ⏰

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Unerwiderte Gefühle - Im Schatten deiner SelbstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt